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Gesamtleistungswettbewerb | 11/2016

Instandsetzung Konvikt Chur

pierre sauvage

3. Rang

Strabag AG

Bauunternehmen

horisberger wagen architekten gmbh

Architektur

stehrenberger architektur

Architektur

dsp Ingenieure & Planer AG

Bauingenieurwesen

HEFTI. HESS. MARTIGNONI. Basel AG usic

TGA-Fachplanung

BAKUS Bauphysik & Akustik GmbH

Bauphysik

Hager Partner AG

Landschaftsarchitektur

Timbatec Holzbauingenieure

Brandschutzplanung

mosersidler AG für Lichtplanung

Lichtplanung

Gerber+Partner Haustechnik GmbH

TGA-Fachplanung

Uniola AG

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Sanierung der Gebäudehülle bzw . die Erfüllung der bauphysikalischen Zielwerte wird anhand zweier Massnahmen bewerkstelligt: Zum einen werden sämtliche Flachdächer und Terrassen hochwertig gedämmt sowie neu abgedichtet und die Untersichten nachgedämmt . Zum andern wer - den die Fenster der Wohntrakte inklusive Rollläden dem Original entsprechend in Lärche ersetzt und die raumhohen Festverglasungen der Sondergeschosse energetisch saniert . Indem das ursprüngliche Freiraumkonzept aufgegriffen wird, gelingt es, das äussere Erscheinungsbild weitgehend zu bewahren . Zu hinterfragen ist jedoch der Vorschlag, die gemäss SIA Norm generell zu niedrigen Brüstungen mittels einer Aufbetonierung zu korrigieren . Dadurch erfahren die Proportionen der einzelnen Trakte und damit das gesamte Bauwerk eine nachteilige Veränderung . Die Instandsetzungsmassnahmen am Sichtbeton werden detailliert beschrieben; sie sind zweckmässig und überzeugend . Auch belegen die Vorschläge für die Umsetzung der Brandschutzanforderungen an die Tragwerke eine vertiefte Auseinandersetzung der Projektverfasser mit diesem Thema . Auch den Innenausbau betreffend wird grösstmögliche Rücksicht auf den Bestand genommen und die spezifische Behaglichkeit gesamtheitlich aufrechterhalten . Das Mobiliar wird lediglich aufgefrischt und minimal angepasst . Aus dem Raumprogramm hervorgehende Ergänzungen wie beispielsweise bei den Garderoben, Aufenthaltsbereichen oder Spezialzimmern werden in Analogie zum Bestand in Lärchenholz ausgeführt und integrieren sich auf selbstverständliche Art und Weise. Die Nutzflächenerweiterungen werden zweckmässig in den hangseitigen Hohlräumen angeordnet . Betrieblich erfüllt das Konzept die Nutzeranforderungen weitgehend . In den Bewohnerzimmern sind die vorgeschlagenen Schallschutzmassnahmen (Böden und Trennwände) leider ungenügend, auch wurde der Wohnlichkeit zu wenig Gewicht geschenkt . Die Vorgaben des Raumprogramms sind gut umgesetzt und die geforderten Nutzflächen sind eingehalten. Eine entscheidende Änderung hingegen betrifft die Leitungsführung: In Anlehnung an die zeitgleich von Le Corbusier erbaute Klosteranlage La Tourette werden die Leitungen neu offen geführt. Dies erlaubt bei den Bewohnerzimmern den integralen Erhalt der Fliesenschilder und ist, ungeachtet zu überprüfender Schallprobleme, formal denkbar . Jedoch entsprechen die sichtbaren Installationen an den Flurdecken nicht mehr dem ursprünglichen Gestaltungswillen . Ebenso wirken die für den Aufenthaltsraum und eventuell weitere Gemeinschaftszonen vorgesehenen Akustikleuchten sowohl in ihrer freien Anordnung als auch der Dimension fremd und widersprechen der Raumstruktur . Die Lüftung der Bewohnerzimmer mittels Nachstromlüftung in den Rollladenkasten wird infolge des Kaltluftzugs als unbehaglich beurteilt . Der Verzicht auf eine Dämmung der Fensterbrüstungen trägt ebenfalls zu einer ungenügenden Behaglichkeit bei . Die Entlüftung im Bereich der Türschwelle widerspricht den Anforderungen des Schallschutzes . Die Dachterrasse erfährt durch die Platzierung mehrerer Pflanztröge und der Errichtung einer Pergola eine neue Gestaltung. Die Freiflächen werden unnötig eingeschränkt, was sich ungünstig auf den Betrieb auswirkt . Die Möglichkeit der Erstellung einer Photovoltaikanlage ist aus denkmalpflegerischen Überlegungen problematisch. Kritisch beurteilt wird die nordseitige Erweiterung der Parkplatzplattform . Ungeachtet dessen, dass sich die Grundrisskonfiguration und die Bautypologie folgerichtig aus dem Bestehenden ableiten, entsteht eine verschattete 6 m hohe und bis zu 10 m tiefe Kaverne . Zufahrt und Manövrierbarkeit für die Ver- und Entsorgung bleiben eingeschränkt . Das äussere Erscheinungsbild des Konvikts bleibt weitgehend erhalten . Die Proportionen werden allerdings durch das Aufbetonieren der Brüstungen dauerhaft verändert . Die inneren baulichen Eingriffe sind teilweise aufwändig und mit entsprechenden Kosten verbunden . Mit knapp 28 Mio . Franken weist das Projekt Investitionskosten auf, welche sich leicht über dem Mittel aller Projekte bewegen . Die Unterhalts- und Betriebskosten sind ebenfalls leicht überdurchschnittlich . Der sorgsame Umgang mit der Bausubstanz der Fassade ist lobenswert . Vermisst wird jedoch eine tragende Idee für eine Zukunft gerichtete Unterkunft für junge Leute .