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Mehrfachbeauftragung | 07/2015

Neubau von Gemeinderäumen an die Johanneskirche

1. Rang

Thoma.Lay.Buchler. Architekten BDA

Architektur

Architekturmodellbau Michael Lo Chiatto

Modellbau

Beurteilung durch das Preisgericht

Städtebau
Das Projekt bildet zusammen mit der Kirche einen offenen Hof. Diese städtebauliche Setzung zieht sich konsequent durch den gesamten Entwurf bis hin zur Setzung der Öffnungen in der Fassade. Diese Setzung bildet räumlich eine Geste des Willkommens für den Besucher. Der Hof schafft gekonnt den Übergang vom Außenraum zum Kirchenraum in der Folge: Johannespark / Hof / Foyer / Kirchenraum. Die Ausbildung einer beinahe über die gesamte Länge geschlossen Fassade zur Wohnbebauung hin ist die logische Konsequenz der Nähe und Höhe dieser Nachbarschaft.

Architektur
Die Architektur sucht den Zusammenschluss mit der bestehenden Kirche. Mittels ähnlicher Farbigkeit wird eine Ensemblebildung von Kirche und Anbau angestrebt. Diese Absicht ist auch in der Schnittfigur erkennbar: Pultdach des großen Saals und Pultdach der bestehenden Sakristei sind nicht nur formal ähnlich, sondern zeigen auch, indem sie Abstand von der Kirche nehmen, dass die Kirche nach wie vor der wichtigste Raum der Gemeinde ist. Die Kirche bleibt nach wie vor als Baukörper erfahrbar.

Qualität der Innenräume
Der neue große Saal hat einen starken Bezug zum Kirchenraum und zum Außenraum. Er orientiert sich nach Norden und lässt in der Raumfolge von Hof / Foyer / Saal / Garten eine Transparenz erkennen, d. h. der Außenraum kann beim Eintritt in das Haus erahnt werden und lässt es Teil eines größeren Zusammenhangs werden. Der Gruppenraum, der sich zum Hof hin nach außen stellt, öffnet sich zu diesem und ist gut belichtet. Mit dem angrenzenden Besprechungsraum kann er glaubhaft zu einem größeren Raum zusammengeschaltet werden.

Qualität der Aussenräume
Mit der Schaffung des offenen Hofes wird ein Außenraumtyp geschaffen, der bisher nicht auf dem Gemeindegelände zu finden ist, aber viele Anforderungen geschickt löst. Es sind unterschiedliche Nutzungsszenarien vorstellbar, er wirkt aber vor allem auch als vermittelndes Element zwischen Straße und Innenräumen. Ihm vorgelagert ist der Johannespark. Die Anordnung der Parkplätze sollte in der weiteren Bearbeitung sorgfältig abgewogen werden, der Gestaltung des gesamten Parkbereichs und der Übergang zum offen Hof bedürfen höchster Sorgfalt.

Funktionale Qualitäten
Die von der Gemeinde geforderte Erschließung der Kirche über ein Foyer wird erfüllt. Mit dem Kunstgriff der Verlegung des Eingangs zur Seite hin gelingt dem Entwurf der entscheidenden Schritt: Das Foyer kommt in der Tiefe des Grundstückes zu liegen, der Hof wird gebildet und alle weiteren Räume können über das Foyer erschlossen werden. Die Wege sind kurz und das Foyer weist Aufenthaltsqualität auf.

Entwicklungsmöglichkeiten des Projektes
Die Jury sieht in der Schaffung des offenen Hofes eine gelungene Lösung, die komplexen Anforderungen an das Raumprogramm umzusetzen und dem Verständnis der Gemeinde als einer Gemeinde, „offener Türen“ Ausdruck zu verleihen. Kritisch sieht die Jury das Schließen des Haupteingangs, dieser könnte zu besonderen Gottesdiensten nach wie vor genutzt werden. Der Umgang mit der Hauptfassade (Einschneiden eines Fensters) ist ebenfalls zu hinterfragen. Im Sinne des Erhalts der bestehenden Hebewand wäre zu untersuchen, ob Teile der bestehenden Gebäudestruktur des heutigen Foyers erhalten werden können. Die Größe der Öffnungen in der Fassade, v. A. Richtung Norden ist aus konstruktiver und wirtschaftlicher Hinsicht aber auch zur Stärkung des Gebäudevolumens zu überprüfen. Insgesamt vermag das Projekt einen neuen kraftvollen Ort für die Gemeinde zu schaffen.