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Nichtoffener Wettbewerb | 11/2016

Neubau der Feuerwache Nordstraße

3. Preis

Preisgeld: 5.000 EUR

Enno Schneider Architekten

Architektur

Erläuterungstext

Konzept
Die funktionalen Abläufe und die städtebaulichen Vorgaben führen zu einer spannungsvollen Baukörper-Komposition, die sich an den Grundstücksgrenzen orientiert, einen großzügigen Rangierbereich freilässt und einen wichtigen städtebaulichen Akzent setzt. Auch im 1. Bauabschnitt bildet sich eine abgeschlossene, schlüssige Figur aus. Störungen im Betriebsabaluf durch Baumaßnahmen des 2. Bauabschnitts werden vermieden.

Funktion
Die Zufahrt für PKW und Feuerwehr erfolgt über ein Tor im Norden, Kreuzungen mit ausrückenden Fahrzeugen sind ausgeschlossen. Die Alarmfahrzeuge können direkt in die Nordstraße ausrücken. Die Fahrzeuge des 2. BA rücken über eine Torausfahrt im südlichen Grundstücksteil aus. Der Hauptzugang erfolgt über einen Vorplatz im Westen.
Ein rückwärtiger Zugang führt von den Parkplätzen direkt in die Eingangshalle.
Die Anordnung der Baukörper gewährleistet maximale Bewegungsflächen für die Fahrzeuge auf dem Grundstück. Das Grundstück kann eingezäunt und über eine Tor-Zufahrt im Norden und eine Tor-Ausfahrt im Süden des Grundstücks erschlossen werden.
Für den Alarmfall sind die Abläufe optimal organisiert: Über drei Rutschstangen, die immer zwei Fahrzeuge direkt erschließen, kann von den Ruhe- und Aufenthaltsbereichen die Fahrzeughalle schnell erreicht werden. Nachrückende externe Einheiten haben von der Eingangshalle direkten Zugang zu den Umkleiden und über den S/W-Bereich Zugang zur Fahrzeughalle. Zurückkehrende Einheiten verteilen sich im S/W-Bereich entweder in die angeschlossenen Sanitärbereiche oder die Berufsfeuerwehr über eine interne Treppe (zugleich 1. Fluchtweg) in den eigenen Sanitärbereich im OG.
Kontaminierte Kleidungsstücke können über eine schräg angeordnete Rutsche direkt
in den Waschmaschinenraum abgeworfen werden. Die Ruhe - und Aufenthaltsbereiche der Berufsfeuerwehr bilden über der Fahrzeughalle einen eigenen, abgeschlossenen Bereich. Zwei eingeschnittene Terrassen im OG steigern die Aufenthaltsqualität.
Die Büro-, Schulungs - und Aufenthaltsräume im gruppieren sich im 1.OG um die
zentrale Halle. Das Wachbüro ist an der Nord-Westecke des Eingangbereichs im OG mit optimalem Überblick über das Vorfeld ausgerichtet. Das Modul 7 kann als Aufstockung der offenen Fahrzeughalle realisiert werden. Die Kleiderkammern (mit direkten Zugang zum Fahrstuhl gut erreichbar) sind mit den weiteren Nebenräumen im Keller positioniert. Hierdurch wird die bebaute Fläche im EG zugunsten der Rangierflächen für die Fahrzeuge reduziert.

Konstruktion + Material
Die Gebäude-Tragstruktur besteht aus Stahl-Stützen, Stahl-Unterzügen und Stahlbetondecken.
Die Auskragung im südlichen Bereich wird über ein Geschoss hohes, in der Wand liegendes, eingespanntes Stahlfachwerk (Vierendelträger) abgefangen.
Die Außenwände und Tore der Fahrzeughallen sind aus transluzenten Polycarbonat-Platten, die übrigen Außenwände als vorgefertigte Holz-Leichtbaukonstruktion mit optimierter Wärmedämmung konzipiert.
Die Wetterhaut bildet eine Streckmetall-Verkleidung, die im Bereich der Ruhe- und Büroräume durch Falt-Schiebe-Läden zu öffnen ist und zugleich den notwendigen Sonnenschutz bildet.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser gliedern das Bauvolumen in zwei separate Baukörper.
Der erste Bauabschnitt wird als Winkel an der Nord-West-Ecke angeordnet.
Der zweigeschossige Baukörper entwickelt die Hauptfassade entlang der Nordstraße. Zwar ordnet sich der Hauptzugang im Eckbereich an, jedoch findet der Entwurfsverfasser kräftige gestalterische Mittel, diesen zu betonen.
Die städtebaulich zu weit vom prägenden Kreisverkehr als Quartierseingang gefundene Anordnung wird durch das auslaufende Obergeschoss mit auf den 2. Bauabschnitt weisendem Baukörperdreieck ausgeglichen.
Der 2. Bauabschnitt als schlichter rechteckiger Baukörper, der mit seiner Stirnwand zum
Kreisverkehr den Auftakt des Ensembles übernimmt, kann nicht gänzlich überzeugen.
Die Funktionen sind optimal einander zugeordnet.
Die Ruhebereiche sind auf kurzen Wegen mit der Fahrzeughalle verbunden.
Der Schwarz-Weiß-Bereich ist kompakt und funktional angeordnet.
Nicht ganz zu überzeugen vermag die Anordnung der Kleiderkammer im UG.
Die Freibereiche sind optimal nutzbar.
Die Schleppkurven und Übungsflächen sind optimiert.
Dies wird erkauft durch die Einbeziehung der Grünzone in die Parkierungsfläche.
Die Tragkonstruktion wird als kombinierte Stahl/Stahlbeton-Konstruktion dargestellt.
Die Außenhülle erhält eine Gebäudehaut aus Streckmetall. In Bezug auf die Lebenszykluskosten konnte diese Entscheidung des Entwurfsverfassers ebenso wenig überzeugen wie die ‚Verglasung‘ des Erdgeschosses/der Hallentore mit Polycarbonat-Elementen.
Der kompakte Entwurf mit seinen optimierten funktionalen Zusammenhängen führt nach Auffassung der Jury zu einer guten Wirtschaftlichkeit.