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Nichtoffener Wettbewerb | 11/2016

Neubau der Feuerwache Nordstraße

Perspektive

Perspektive

Anerkennung

architekten prof. klaus sill

Architektur

Erläuterungstext

AUFGABE Im östlichen Stadtgebiet von Osnabrück soll eine zweite Feuerwache errichtet werden. Für den Neubau dieses Gebäudes steht ein Grundstück im Kreuzungsbereich der Belmer Straße / Nordstraße zur Verfügung. Die Lage des Grundstückes in der Peripherie der Stadt ist geprägt durch die Autobahn A33 und ein neu entstandenes Gewerbegebiet im Westen des Grundstückes sowie durch ein im Osten anschliessendes Wohngebiet.
Als trennendes Element zwischen diesen unterschiedlichen Funktionen existiert ein wertvoller Grünstreifen mit dichter Vegetation und hohen Bäumen entlang der östlichen Grundstücksgrenze des Wettbewerbsgrundstückes. Zusätzlich zu diesem legt der B-Plan eine fünf Meter breite Hecke als weiteren Trennstreifen nach Osten hin fest. Nach Norden ist durch den B-Plan festgelegt, dass ebenfalls eine von hohen Bäumen geprägte Grünfläche als trennendes Element entsteht, bevor das nächste bebaubare Grundstück anschliesst.
Diese äusseren Planungsparameter führen dazu, dass die neue Feuerwache von zwei sehr unterschiedlichen Seiten geprägt ist: Nach Westen und Süden von emissionsreichen Strassen und nach Osten und Norden von ruhigeren und stark durchgrünten Freiflächen und dem Wohngebiet.

DISPOSITION IM STADTRAUM
Den oben beschriebenen Planungsparametern entsprechend, ist neben der städtebaulichen Gesamtdisposition die Form und exakte Lage des neuen Baukörpers gezielt in die bestehende Situation zu integrieren:
Ziel unseres Entwurfes ist es, durch einen langgestreckten, von Nord nach Süd verlaufenden Baukörper die stärker von Emissionen geprägten Stadtbereiche im Westen vom Wohnquartier im Osten abzuschotten. Dies hat im zweiten Schritt zur Folge, dass die innere Zonierung des neuen Gebäudes und seiner Freiflächen ebenso die emissionsstarken Bereiche [Alarm- und Übungshof] und im Innenraum die Verwaltungs- und Lagerbereiche nach Osten orientiert und die Ruheräume der Mitarbeiter konsequent nach Osten ausrichtet.


PLANUNG IN MODULEN UND REALISIERUNG IN BAUABSCHNITTEN
Eine wichtige Funktionsanforderung an die städtebauliche und architektonische Gesamtkonzeption ist die Forderung des Auslobers, entsprechend einer vorgegebenen Modulstruktur das Gebäude sukzessive und nach einem Multiple-Choice-Prinzip zu erweitern.
Dies stellt an das städtebauliche und architektonische Gesamtkonzept die Anforderung, dass das Gebäude sowohl funktional wie auch stadträumlich in jedem Zwischenzustand einen `fertiggestellten` Eindruck erzeugt und als schlüssige Einheit einen optimalen Funktionssablauf gewährleistet.

Die Gesamtstruktur unseres Entwurfes basiert auf einem Kammprinzip, dass mit dem linearen Rückgrat des 1. Bauabschnittes – Modul 1 und 3 - die Basis herstellt und modulare Erweiterungen nach Westen [Modul 2 A + 2 B] vorsieht, sowie eine Aufstockung des Basisbaukörpers für das Modul Leitstelle ermöglicht.
Während die Bebauung des Grundstückes mit dem 1. Bauabschnitt noch erhebliche Freiflächen im westlichen Teil des Grundstückes bereithält, reduzieren die weiteren Bauabschnitte dieses Flächenreservoir. Allerdings bleibt die Funktionalität des Gebäudes immer erhalten, besonders wichtig ist dies im Bereich der Betriebshöfe und der Alarmausfahrt. Wenn die beiden Modele M 2A + 2B realisiert sind, kann entschieden werden, ob es zwei parallele Alarmausfahrten - wie im Lageplan dargestellt – oder eine gemeinsame, breitere, Ausfahrt geben soll. Beides ist möglich.

Das optionale Modul Leitstelle ist als Aufstockung im 3. Obergeschoss in direkter Verlängerung des Moduls 3 vorgesehen. Der Vorteil dieses Konzeptes ist, dass die notwendigen Erschliessungselemente Treppe und Aufzug schon vorhanden sind.


VERKEHRSFÜHRUNG
Neben den funktionalen Abläufen innerhalb des Gebäudes, ist die störungsfreie Verkehrsführung auf dem Gesamtgelände von hoher Bedeutung. Ein wesentliches Element unseres Entwurfes ist es daher, dass die Alarmausfahrten in keiner der modularen Ausbaustufen mit den Zufahrten für PKW und LKW auf das Gelände kollidieren. Weitere, wesentliche Merkmale sind folgende:
• Am nördlichen Ende des Gebäudes ist ein überdachter Anlieferbereich für die Tischlerwerkstatt und das Austauchlager vorgesehen.
• Eine komplette Umfahrung des gesamten Gebäudes ist möglich und gewährleistet eine hohe Funktionalität für alle Bereiche des Areals.
• Die erforderlichen PKW-Stellplätze für Mitarbeiter und Besucher sind an der nördlichen und östlichen Grundstücksgrenze angeordnet und liegen in unmittelbarer Nähe des Haupteinganges des Gebäudes.
• Die Fahrzeughallen des Moduls 1 sind als Durchfahrtshallen vorgesehen.


RAUMSTRUKTUR
Die Basis des Gebäudes bildet der längsverlaufende Baukörper, der die Module 1 und 3 beinhaltet. Aufgrund der unterschiedlichen Höhenanforderungen der einzelnen Bereiche, kann im nördlichen Teil des Gebäudes ein Zwischengeschoss entwickelt werden, dass vorwiegend die Lagerbereiche des Gebäudes beinhaltet.
Kurze und schnelle Einsatzwege sind das Prinzip des Gebäudes! Daher enden die Rutschstangen aus den oberen Geschossen an den beiden Enden der Fahrzeughallen, dort im hinteren Bereich, so dass ein kurzer und direkter Weg zu den Fahrzeugen entsteht.

Im 1. Obergeschoss sind die Sozial- und Ruheräume sowie die Büroflächen des Moduls 1 untergebracht. Das Geschoss ist als asymmetrische Zweibundstruktur geplant, das einen tieferen Raumbereich nach Westen für die Aufenthalts- und Umkleidebereiche vorsieht und in einer weniger tiefen Raumzone die Ruheräume nach Osten ausrichtet.

Es entsteht eine einfache und klare Raumstruktur, die durch zwei baulich eingefasste Aussenterrassen kontrapunktiert wird, die für die Mitarbeiter einen Bezug zum Freiraum ermöglichen und angenehme Treffpunkte darstellen.

Aus baurechtlichen Gründen erhält das Gebäude zwei notwendige Treppenräume, die darüber hinaus im Einsatzfall neben den Rutschstangen kurze und schnelle Wege innerhalb des Hauses garantieren. Das Gebäude ist mit einem Aufzug ausgerüstet, alle Bereiche sind daher barrierefrei.
Das Modul 3 ist als Aufstockung im nördlichen Bereich des Gebäudes vorgesehen. Es ist schnell und direkt über die Treppe und den Aufzug zu erschliessen. Nach Süden hin kann das optionale Modul Leitstelle problemlos angedockt werden und ist sofort mit der notwendigen Infrastruktur versorgt.


BAUKULTUR MIT EINFACHEN MITTELN
Der Gebäudeentwurf basiert auf der Idee einer klaren Zonierung auf dem Grundstück und einer kompakten und flächenschonenden Baustruktur. Die geometrischen Grundlagen dieses Konzeptes sind ebenfalls einfach und klar. Die Phasierung des Gesamtgebäudes nach einem modularen Prinzip lässt sich jederzeit und in jeder Option ohne die Störung des laufenden Betriebes der Feuerwache realisieren. Die komplexeren Bauteile M 2 B [Nur Dach] und M 2 A [Geschlossene Halle] lassen sich nach einem Plugin-Prinzip im westlichen Teil – also dem emissionsreicheren Grundstücksbereich – hinzufügen.

Die einfache und klare Geometrie gewährleistet zudem eine kostengünstige Realisierung des Gebäudes sowie einen wirtschaftlichen Betrieb im Lebenszyklus des Gebäudes.
Die vorgesehene Stahlbetonbauweise unterstützt die Wirtschaftlichkeit des Gebäudes. Die Fassaden werden in den verglasten Bereichen als Aluminiumrahmenkonstruktion, in den geschlossenen Bereichen als gedämmte und vorgehängte Alublechkonstruktionen realisiert. Die Bleche werden silberfarbend eloxiert und verleihen dem Gebäude ein klares und präzises Erscheinungsbild.

Aufgrund des hohen Anteils an geschlossenen Fassadenbauteilen ist eine Realisierung als Passivhaus problemlos möglich. Eine Zertifizierung des Gebäudes – etwa nach DGNB Gold – sollte möglich sein. Im Realisierungsfall würden wir vorschlagen, eine geothermische Versorgung des Gebäudes zu untersuchen.
Lageplan

Lageplan

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Erdgeschoss

Grundrisse Obergeschosse

Grundrisse Obergeschosse

Modellfoto Bauabschnitt 1

Modellfoto Bauabschnitt 1

Modellfoto Bauabschnitt 2A

Modellfoto Bauabschnitt 2A

Modellfoto Bauabschnitt 2A + Leitstelle

Modellfoto Bauabschnitt 2A + Leitstelle

Modellfoto Bauabschnitt 2A + 2B + Leitstelle

Modellfoto Bauabschnitt 2A + 2B + Leitstelle