Otto Linne Preis 2016 - Preis für urbane Landschaftsarchitektur

Der Wettbewerbsbeitrag „Parallelraum“ setzt sich aufgrund seines gewählten Interventionsraumes von den anderen Arbeiten ab. Ab ¬ weichend hat er sich für die Entwicklung einer West¬Ost¬Achse entschieden, vom Hochwasserbassin in Hammerbrook über den Bille¬kanal bis zum östlichen Ende des Billbrookkanals, kurz vor dem Unteren Landweg. Mit seinem darin klaren Entwurfsansatz entwirft der Beitrag eine Parallelwelt innerhalb des großen Industrie¬ und Gewerbegebiets. Teil des Konzepts ist nämlich eine durchgehende Wegeverbindung entlang der Gewässerachse. Es entsteht so eine rückwärtige, von den verkehrsbelasteten Straßen unabhängige Erschließung, eine Freizeit ¬ route wenn man will. Damit werden nicht nur weiträumige Grün¬ und Wegebeziehungen geschaffen, gleichzeitig können vielerorts Verknüpfungen zu einem sehr eigenständigen Raum am Wasser entstehen. Der Aspekt dieser potentiellen räumlichen Verflechtungen ist allerdings kaum ausgearbeitet. Wie z. B. mit den hohen Spundwände um ¬ zugehen ist, die nicht unerhebliche Barrieren darstellen, bleibt unerwähnt; hier wirkt der Entwurf sehr schemenhaft, inkonsequent. Unstrittig gelobt wurde die darstellerische Qualität. Die landschaftlich verspielte, nahezu romantische Geste wurde allerdings zwiespältig aufgenommen: inmitten von Hafen und Industrie mal als gerade erforderlicher Kontrast, mal als wirklichkeitsfremd empfunden. Auch die gewählte Betonung einer Ost¬West Verbindung wurde kontrovers besprochen. Sie erschien weniger naheliegend und im Hinblick auf die Gebietsentwicklung weniger zielführend als die in der Auslobung angesprochene Nord¬Süd¬Achse. Ungeachtet dieser kontroversen Rezeption soll die Arbeit als quergedachte, engagierte und handwerklich vorzügliche Arbeit gewürdigt werden.