modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 12/2016

Wilhelmsburg Ulm – die Stadt in der Festung | Innere Erschließung - Neugestaltung des gesamten Innenhofs

Lageplan Innenhof

Lageplan Innenhof

3. Preis

Preisgeld: 3.500 EUR

MANN LANDSCHAFTSARCHITEKTUR

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Architektur und Landschaft
Die Wilhelmsburg steht weit sichtbar wie ein Felssporn an der Hangkante zum Donautal. Der helle Jurakalkstein der Mauern und Fassaden nimmt die Charakteristik der umgebenden Landschaft auf, die Architektur wird hier Teil der Landschaft. Die Wilhelmsburg markiert als monomentale Architektur das südliche Ende der schwäbischen Alb. Von der herausragenden Lage im Landschaftsraum genießt man den weiten Blick Richtung Süden bis zu den Alpen.
Raumwirkung Innenhof
Im Gegensatz zur exponierten topographischen Lage der Wilhelmsburg wirkt der Innenhof introvertiert. Die wenigen Eingänge verstärken die räumliche Geschlossenheit ohne Außenbezug. Der Innenhof selbst strahlt eine starke „Monumentalität“ aus, die durch die räumliche Leere verstärkt wird. Ein denkmalgerechter Umgang, sollte dieser Wirkung des einst baumfreien Innenhofes Rechnung tragen.
Entwurfskonzept Solitärbäume
Die sparsame Verwendung von Solitärbäumen im Innenhof verstärkt den Kontrast zwischen Innenhof und Außenraum, und gleichzeitig wird der denkmalpflegerischen Zielsetzung Rechnung getragen. Durch die Ergänzung eines vierten Solitärbaums (Kastanie) entsteht eine spannende räumliche Komposition zwischen Nähe und Weite, zwischen Vorder- und Hintergrund. Die Bewegung im Innenhof verändert die räumliche Wahrnehmung.

Entwurfskonzept Naturzitat Kalkstein
Als neues Gestaltungsmotiv wird der Innenhof mit Kalksteinen unterschiedlicher Größe und Höhe, mal bodenbündig als Intarsie (ca. 20%), mal erhöht zum Sitzen und ´Chillen´ (ca. 80%) ergänzt. In Verbindung mit den Solitärbäumen stellen die bruchrauen Kalksteine einen Bezug zur ursprünglichen Landschaft her und werden im Innenhof zum Naturzitat. Die skulptural räumliche Anordnung der Kalksteine stellt einen spannenden Dialog zwischen Architektur und Innenhof her.
Entwurfskonzept Belag
Die Ausprägung der Flächen lehnen sich an die historischen Oberflächenbeläge an. Analog eines Passepartouts wird die zentrale Hoffläche durch einen 6 Meter breiten „Traufstreifen“ eingefasst. Das gesägte Kalksteinpflaster erschließt alle barrierefreien Ein- und Ausgänge. Die zentrale Fläche wird mit einem wasserdurchlässigen Schotterbelag (8/16) aus Kalkstein befestigt. Alle Oberflächenbeläge sind für den temporären Schwerlastverkehr ausgerichtet.
Mögliche temporäre Nutzungen
Der neu gestaltete Innenhof bietet einen robusten Rahmen für vielfältige Nutzungen aller Art. Neben der Theaterbühne, Gastronomie und den Flächen für die Bundeswehr bleibt genug Platz für Aufenthaltsbereiche bzw. einen möglichen zukünftigen Neubau für Kultur und Bildung. Insgesamt wird der Innenhof der Wilhelmsburg als Möglichkeitsraum mit Aufforderungscharakter für temporäre Nutzungen gesehen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf überzeugt durch die Erhaltung eines großen, zusammenhängenden Innenhofes und erhält damit den Charakter des ehemaligen Exerzierhofs. Die vom Auslober vorgegeben Nutzungsansprüche werden weitgehend erfüllt. Die drei bestehenden Kastanien sind integriert und sind durch einen zusätzlichen Baum spannungsvoll ergänzt.
Die Eingänge zum Gebäude sind durch behindertengerechte Rampen funktional gebäudeparallel angeordnet.
Die Materialwahl der befestigten Flächen unterstützt den Entwurfscharakter und unterstreicht die Materialität der Burg. Ein umlaufender 5 m breiter Kalksteinpflasterweg entläuft entlang der Gebäudekanten erschließt die Zugänge und fasst den zentralen Platz ein. Dieser besteht aus wasserdurchlässigem Kalksplitt und ist ohne Höhenversatze benutzerfreundlich angelegt. Zur Strukturierung der Flächen werden unterschiedlich große Kalksteine regellos, jedoch konzentriert an den Bäumen in der Fläche verteilt; ein Anteil der Steine „wachsen“ in unterschiedlichen Höhen aus dem Niveau und ergeben überwiegend in Baumzonen ein höhengestaffeltes Bild. Laut Verfasser soll damit ein Bezug zur ursprünglichen Alblandschaft hergestellt werden. Insbesondere diese gestaffelten Steine und das dadurch erzeugte Landschaftsbild wird in der Jury kontrovers diskutiert, die Angemessenheit dieser Elemente bleibt fragwürdig. Insgesamt stellt die Arbeit einen interessanten Gestaltungsansatz dar, der ansonsten dem Ort durch angemessene Einfachheit gerecht wird.
Ein Beleuchtungskonzept wird nicht vorgeschlagen.
Schnitte

Schnitte