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Nichtoffener Wettbewerb | 12/2016

Neue Mitte Buchdorf mit Bürgerzentrum

Ankauf

Preisgeld: 6.000 EUR

Michel + Wolf Architekten

Architektur

Daniel Schönle Architektur und Stadtplanung

Architektur, Stadtplanung / Städtebau

Erläuterungstext

Straßendorf - Dorfplatz

Rat- / Bürgerhaus und Geschäftshaus nehmen als giebelständige Satteldachhäuser die Charakteristik des Straßendorfes auf.
Sie rücken auseinander und schaffen so den einen zentralen Freiraum, der den Charakter der Neuen Mitte in besonderem Maße prägt.
Das Rathaus steht mit seinem Giebel direkt an die Hauptstraße, Bücherei im EG und Ratssaal im OG werden so im Straßenraum sichtbar.
Das Geschäftshaus - an der Westseite des Platzes angesiedelt – rückt von der Hauptstraße ab und schafft so den räumlichen Übergang zur Kirchgasse
Der Dorfplatz bezieht die Hauptstraße mit ein, öffnet sich aber auch zur freien Landschaft Richtung Norden, die damit Teil der Erlebnisqualität der Dorfmitte wird.
Die beiden neuen Gebäude begleiten mit ihren aktiven Fassaden, diesen Raum, der sich als Ordnungsprinzip für künftige Entwicklungen denken lässt. Die Mehrzweckhalle reiht sich hier selbstverständlich ein und wird den Platz mit ihren Veranstaltungen beleben.
Die räumliche Struktur ermöglicht einen fließenden Übergang in die Landschaft und schafft damit eine unverwechselbare Identität für diesen öffentlichen Raum in Buchdorf.


Erschließung und Verkehr

Die neue Mitte Buchdorf schafft einen Raum, der komplett vom Autoverkehr freigehalten wird. Trotzdem ist es möglich, alle Funktionen mit Fahrzeugen zu erreichen und in kurzen Entfernungen zu parken.
Dies wird ermöglicht durch die periphere Erschließung entlang der Grundstücksgrenzen. Auch der Überlauf zum Großparkplatz im Norden erfolgt zwischen Sporthalle und Grundstücksgrenze.


Architektur, Konstruktion, Gestalt

Die beiden neuen Häuser fügen sich mit ihrer Stellung zur Straße und ihrer Dachform in die dörfliche Idylle ein. Die Verkleidung mit weißem Kalkstein zeigt ihre besondere Bedeutung für den Ort.
Das gleiche Material wird auch für den Stadtplatz als Oberflächenbelag verwendet und taucht in den schweren gebrochenen Sitzbänken wieder auf:
Platz und Bürgerhaus aus einem Guss


Freiflächengestaltung

Die Gestaltung des Platzes folgt dem Gedanken des Übergangs. An die harte Straße schließt sich der gepflasterte Platz an, der sich nach Norden immer mehr zur Landschaft entwickelt.
Natursteinbänke vernähen diese Bereiche und bieten Aufenthaltsqualität. Dietfurter Kalk aus den Steinbrüchen der nächsten Umgebung bindet als Material Gebäude und Außenanlagen zusammen.
Ein Brunnen, eine Baumgruppe über den Kurz-Parkplätzen und eine Linde bilden Schwerpunkte, lassen jedoch Raum für vielfältige Nutzungen dieses Platzes.
Die geradlinige Erschließung von Rathaus, Sporthalle und Großparkplatz gibt dem Blick in die offene Kulturlandlandschaft Halt. Von dieser strengen Achse lösen sich freie landschaftliche Wege, die zum Spaziergang einladen.
Die 3 Gebäude des Ensembles werden im abfallenden Gelände jeweils mit einer „Kanzel“ aus Naturstein-Sitzstufen befestigt und gehalten. Beim Bürgerhaus befindet sich unter dieser Kanzel der Schießstand des Schützenvereins, beim Geschäftshaus wird so die Terrasse der Gastronomie für die Außenbewirtung definiert. Die Sporthalle könnte so zum Parkplatz hin geöffnet und gleichzeitig abgegrenzt werden.
Die Entwässerung des Platzes und der Dachflächen erfolgt offen in Gräben, die mit dem Brunnenwasser zusammen einen kleinen Bachlauf bilden können, der hangabwärts in einen Teich mündet.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Verfasser schlägt an der Hauptstraße zwei giebelständige Gebäude vor, die gegenseitig versetzt angeordnet sind, dabei sind Bürgerhaus und Rathaus im östlichen Gebäude vereint. Die sich im Norden direkt anschließende Sporthalle ist gut positioniert. Sie verwehrt nicht den Blick in die freie Landschaft und ist dennoch direkt an das neue Zentrum angebunden. Hierdurch entsteht ein breiter räumlicher Korridor mit Blickbeziehung in die Landschaft. als charakteristisches Merkmal dieses Beitrags. Allerdings erfährt der Platz damit nach Norden keine bauliche Begrenzung. Die fehlende räumliche Fassung wird nachteilig bewertet. Der Wasserlauf mit Brunnen als Auftakt stärkt den fließenden Übergang in die freie Landschaft. Die längs verlaufenden Sitzbänke mit Blumenbeeten als Verknüpfung mit der freien Landschaft sind unangemessen und überinstrumentiert.
Die in der Auslobung vorgeforderte abschnittsweise Verwirklichung mit dem Rathaus als ersten Bauabschnitt ist im dargestellten Konzept so nicht möglich da Rathaus und Ärztehaus sich geringfügig überlagern.
Der Sitzungssaal liegt direkt an der Hauptstraße richtig. Der teilbare Bürgersaal ist in dieser winkelförmigen Anordnung allerdings nicht optimal.
Die Erschließung der Obergeschosse des Geschäftshauses (Arztpraxen und Wohnungen) von der Rückseite des Gebäudes ist so nicht akzeptabel. Die Dachgeschosswohnungen mit minimalem Kniestock sind nicht optimal nutzbar. Balkone oder Loggien sind zudem nicht vorgesehen, was den Wohnwert erheblich beeinträchtigen dürfte.
Die langestreckten giebelständigen Gebäude sind dem Ort angemessen proportioniert. Die vorgeschlagene Materialität mit weißem Kalkstein verdeutlicht zwar die Sonderfunktion wirkt aber im Ort fremd. Ebenso erscheint der hohe Verglasungsanteil der Fassade in Verbindung mit einer monotonen Rasterung nicht unbedingt der örtlichen Situation angemessen.