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Begrenzter Wettbewerb | 03/2004

Pfarrheim St. Norbert

Modell

Modell

1. Preis

Michael van Ooyen Freie Architekten | Partnerschaft mbB

Architektur

Erläuterungstext

1. Städtebau

Der Neubau des Pfarrheims für die Kirchengemeinde St. Norbert erstreckt sich von der Ulmenstraße entlang der Ahornstraße bis zur Sakristei der Pfarrkirche. Kirche, Sakristei und Pfarrheim bilden zusammen mit dem geplanten Grün einen städtebaulich und räumlich wirksamen Schwerpunkt aus. In Verlängerung des vorhandenen Parkplatzes entsteht durch die Lage der Baukörper und der Bepflanzung ein Platz, auf dem sich das Leben der Kirchengemeinde entfalten kann. Pfarrkirche und Pfarrheim werden von dem neu geschaffenen Platz aus erschlossen.

Ein von kubisch geschnittenen Linden geformtes Baumdach gliedert die Platzfläche. Das Schatten spendende Dach beschirmt das aus Sitzbänken, Papierkörben, Infotafeln und Fahrradständern bestehende Platzmobiliar. Einem Objekt gleich wird es in der Dunkelheit von unten angestrahlt. Die weitere Beleuchtung des Platzes erfolgt von den angrenzenden Bauwerken her. Abgesehen von den am südlichen Platzrand angeordneten Fahnenmasten, wird die Fläche des Platzes durch keine weiteren Ein- und Aufbauten gestört.

Die Südseite des Platzes bleibt unbebaut. Sie öffnet sich zur Ulmenstraße und verschafft der Pfarrkirche den notwendigen Vorbereich.


2. Funktion

Das Pfarrheim wird vom neu geschaffenen Kirchplatz an zentraler Stelle erschlossen. Für die separate Erschließung des Jugendbereichs wird am nördlichen Kopf des Neubaus gegenüber der Sakristei ein weiterer Zugang angeboten. Sämtliche Nebenräume werden in einem mit Lärchenholz verkleideten Riegel zusammengefasst. Dieser schiebt sich unter das Dach des Hauptbaukörpers. Die Gruppenräume öffnen sich zur Ahornstraße, das Foyer und der Pfarrsaal darüber hinaus auch zum Kirchplatz. Die Aktivitäten der Gemeinde werden so nach außen hin sichtbar.

Mobile Raumtrennwände schaffen bei Bedarf ein großzügiges Raumkontinuum, das insbesondere bei größeren Veranstaltungen, Festen und Ausstellungen genutzt werden kann. Die mobilen Wandelemente können in einem holzvertäfelten Wandschrank geparkt werden. Die vielfältigen Kombinationsmöglichkeiten der einzelnen Flächen bieten für jede denkbare Nutzung optimale Räumlichkeiten. Bücherei, Pfarrsaal und Küche werden unmittelbar vom Foyer aus erschlossen. Durch die Nähe der Küche zum Haupteingang können Besucher von Festen auf dem Kirchplatz auf kurzen Wegen mit Speisen und Getränken versorgt werden.

Der Jugendbereich kann abgetrennt und unabhängig von der weiteren Nutzung des Pfarrheims betrieben werden. Die Eigenständigkeit dieses Bereiches wird durch eine eigene, dem Jugendbereich vorgelagerte Zone unterstützt.



3. Gestaltung

Die weiß verputzten Giebelwände des Pfarrheims bilden zusammen mit dem Dach einen weit spannenden Bügel aus, dessen Längsfassaden transparent und offen gestaltet sind. Sie werden durch die geschlossenen, mit Lärchenholz verkleideten Flächen des Nebenraum-Kubus und der Wandscheiben unterbrochen. Die außen sichtbare, naturbelassene Holzschalung von Kubus und Wandscheiben, findet auch im Inneren des Pfarrheims seine Fortsetzung. Fenster, Öffnungsflügel und Türen werden unsichtbar in die Holzfläche integriert bzw. von dieser verdeckt. Transparente und geschlossene Fassadenflächen stehen so in einem spannungsreichen Dialog und gliedern die Ansichten des Neubaus.

Der warme Farbton der Lärchenholzflächen und die verputzten, teilweise farbig gestalteten Wände prägen in Verbindung mit dem großflächig auf dem Boden verlegten Betonwerkstein die Atmosphäre der Innenräume. Die Transparenz der Fassaden lässt sie hell, freundlich und großzügig erscheinen. Bei Bedarf bietet ein aussenliegender Lamellenraffstore Schutz vor unerwünschten Einblicken.

Zur Sicherstellung einer einwandfreien Raumakustik werden an der Decke schallabsorbierende Flächen angeordnet, in die sämtliche Beleuchtungskörper integriert werden. Die Kombination einer für die Grundtemperierung des Gebäudes ausgelegten Fußbodenheizung mit Heizkörperflächen sorgt insbesondere für Mutter-Kind- und Gymnastikgruppen u.ä. für angenehme Verhältnisse.


4. Konstruktion

Das Tragwerk des neuen Pfarrheims ist als Stahlbeton-Skelett-Konstruktion geplant. Die klare Struktur des Baukörpers und die wirtschaftlich dimensionierten Achsabstände von Stützen und Wandscheiben wirken sich günstig auf die Herstellungskosten aus. Die Ableitung aller Horizontalkräfte erfolgt sowohl in Nord-Süd- als auch in Ost-West-Richtung über Wandscheiben in die Bodenplatte.

Die geschosshoch geplanten Verglasungen und Öffnungsflügel werden zweiseitig von Bausenkprofilen in Höhe der Boden- und der Deckenplatte gehalten, sämtliche Flügel \"schwimmend\" in die Glasfläche integriert und die Glasstöße flächenbündig versiegelt. Die Konstruktion der Fassade wird so auf ein Minimum reduziert, der Kontrast von offenen und geschlossenen Flächen verstärkt.

Die massiven Bauteile des Baukörpers werden das Klima der Innenräume ausgleichend beeinflussen. Die hochgedämmte Gebäudehülle übertrifft die Mindestanforderungen der Energie Einspar Verordnung (EnEV) und sichert langfristig den ökonomischen Betrieb des Gebäudes.

Aufgrund der Nähe zum Heizraum der Kirche ist zu prüfen, ob die Wärmeversorgung des Pfarrheims von der vorhandenen Heizanlage übernommen werden kann.
Modell

Modell

Lageplan

Lageplan

Grundriss

Grundriss

Ansicht Ost

Ansicht Ost

Ansicht West

Ansicht West