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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2016

NEUBAU WOHNHAUS FREIHOFSTRASSE Wohnhaus für soziale Zwecke

Teilnahme

PARK Architekten

Architektur

Raymond Vogel Landschaften AG

Landschaftsarchitektur

Ulaga Partner AG

Bauingenieurwesen

Marquart Elektroplanung + Beratung

Bauingenieurwesen, Energieplanung

HL Technik AG

TGA-Fachplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Vorgeschlagen wir ein Projektansatz mit dreiecksförmigem Baukörper, welcher die Geometrie der südöstlich bestehende Wohnhäuser übernimmt, der Rundung der Freihofstrasse entsprechend gegen die grossmassstäblichen Gewerbebauten abschliesst und 16 Wohnungen möglich macht. Durch die gewählte Setzung des 4-geschossigen Bauvolumens entsteht ein vielfältig nutzbarer Aussenraum, welcher den Erhalt der schützenswerten Rosskastanie ermöglichen soll. Den Projektverfassern gelingt es jedoch nur teilweise, das Gestaltungspotential qualitativ genügend auszunutzen. Der westliche Fussgänger-Zugang unter der Rosskastanie hindurch ist richtigerweise als attraktiv zu beurteilen. Die Gestaltung des restlichen Aussenraums allerdings, unterstützt von der grossen Flächenbeanspruchung der Parkierungsanlage, wirkt vorläufig noch etwas unausgereift.

Die Erschliessung des Grundstücks durch den motorisierten Verkehr erfolgt unter Anwendung der angedachten Dienstbarkeit-Vereinbarung über das Nachbargrundstück (Kat.Nr. 11783). Unmittelbar bei der Einfahrt sind im Bereich des gemeindeeigenen Grundstücks 7 oberirdische Parkplätze angeordnet. Diese ergänzen die 9 auf dem Nachbargrundstück situierten Abstellplätze. Mit den so erreichten 16 Parkplätzen ist die geforderte Pflichtparkplatzzahl eingehalten (13 Bewohner-Parkplätze und 3 Besucher-Parkplätze). Die auf tieferem Niveau liegenden Parkplatzflächen greifen durch die gewählte Disposition jedoch derart weit ins Wurzelwerk der Rosskastanie hinein, dass trotz gut angedachtem Konzept ein Überleben derselben zum heutigen Zeitpunkt bezweifelt werden muss.

Über den geschweiften Weg unter der Rosskastanie hindurch gelangt man von der Freihofstrasse in den zentral angeordneten dreiecksförmigen Erschliessungsbereich, welcher in den oberen Geschossen in einem umgehenden Verteilkorridor und einem Lichthof seine gut belichtete Fortsetzung findet. Der um den Lichthof führende Verteilkorridor erschliesst pro Geschoss flächensparend 4 Wohnungen. Trotz des gut gelungenen und attraktiven Erschliessungs-Systems muss bemerkt werden, dass zu Fuss durch das Haus gehende Bewohnerinnen oder Bewohner, lange und im Kreis herumführende Wege zurückzulegen haben; dies aufgrund der gewählten Anordnung der einläufigen Treppe, welche einen direkten auf und ab führenden Weg verunmöglicht.

An den Gebäudeecken sind die dreiecksförmigen Balkone angeordnet; diese sind an einer fraglichen, auf dem Dach liegenden Tragkonstruktion aufgehängt. Die spitzwinklige Dreiecksform (insbesondere bei den geteilten Balkonen) sowie die Grösse der Balkonflächen vermögen noch nicht zu überzeugen.

Die Projektverfasser haben die Wohnungsgrundrisse derart gestaltet, dass sie in ihrer Grösse gut gewählt sind und in ihrer Funktionalität ebenso gut beurteilt werden können. Durch die Anordnung der geschickt situierten «Schaltzimmer» und die über alle Geschosse gleich gestaltete Grundriss-Struktur sind unterschiedliche Wohnungsschlüssel realisierbar. Damit lässt sich die Nutzungs-Variabilität, mindestens in der Planungsphase, wie gefordert umsetzten.

Die Aussenwandkonstruktion aus einem nichttragenden Holzelementbau, mit hinterlüfteter Holzbekleidung macht Sinn. Es kann eine mittlere Beständigkeit erwartet werden; mit gewissen Unterhaltsarbeiten ist zu rechnen. Schacht- und Tragkonzept sind sorgfältig ausgearbeitet. Die Nasszonenbereiche sind konzentriert geordnet und liegen über alle Geschosse konsequent übereinander.

Der Projektvorschlag ergibt eine mittlere Kompaktheit und eine ansprechende Flächeneffizienz (Energiebezugsfläche zu Geschossfläche). Zusammen mit der gewählten Mischbauweise und dem angemessenen Fensteranteil resultiert eine gute Basis für ein ressourcen- und klimaschonendes Bauen nach dem SIA-Effizienzpfad Energie im Sinne der 2000-Watt-Gesellschaft. Zwar sind die Zielwerte noch nicht erreicht, können aber als «erreichbar» beurteilt werden.

Der grosszügige Grundansatz des Projektes wurde als ein in vielen Teilen sehr attraktiver und in mehrerer Hinsicht überzeugender Vorschlag intensiv diskutiert. In diversen Details, insbesondere in Bezug auf die Wirtschaftlichkeit (16 Wohnungen) vermag der Projektvorschlag im Quervergleich zu den beiden anderen Projekten (20 und 23 Wohnungen) nicht zu bestehen. Die Bemühungen, den schützenswerten Baum zu erhalten werden respektiert; allerdings wird die Erfolgschance für ein langfristiges Überleben aufgrund der gewählten Parkplatzdisposition bezweifelt. Dies führt dazu, dass das Projekt zur Weiterbearbeitung nicht vorgeschlagen wird.