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Nichtoffener Wettbewerb | 12/2016

Entwicklung des Areals Unicenterparkplatz

3. Preis

Preisgeld: 13.950 EUR

wittfoht architekten bda, Prof. Jens Wittfoht

Architektur

Bobran Ingenieure

Bauphysik

Erläuterungstext

Das Wettbewerbsgebiet liegt am südlichen Rand eines Bandes aus universitären Einrichtungen, das von der Universitätsstraße und dem inneren Grüngürtel flankiert wird. Das neue Servicehaus des Kölner Studierendenwerks ist Teil dieses Gefüges und nimmt gleichzeitig eine Sonderstellung unter den Instituts- und Verwaltungsgebäuden des Campus ein.
Mit seiner Volumetrie reagiert das Servicehaus auf die unterschiedlichen städtebaulichen Rahmenbedingungen. Es entsteht ein geometrisch differenzierter Baukörper, der durch seine zahlreichen Bezüge fest mit dem Ort verwurzelt ist. Mit seinen fünf Fassaden ist es ein markanter Solitär nicht nur innerhalb des Wettbewerbsareals, sondern auch innerhalb der Reihe der Universitätsbauten, und als solcher für die Studierenden klar erkennbar.
Das neue Haus des Kölner Studierendenwerkes ist weder ein Verwaltungs- noch ein Institutsgebäude und bringt dies durch seine Materialisierung, Typologie und räumliche Struktur sowohl im Außen- als auch im Innenraum zum Ausdruck. Nach außen ein ruhiger Stadtbaustein und ein robustes Gebäude aus Sichtbeton, dessen strukturierte Oberfläche die Plastizität des Materials nutzt, entfaltet es im Inneren seinen ganz eigenen Charme mit farblichen Akzentuierungen und einer Offenheit und Transparenz ausstrahlenden Atmosphäre. Ein über alle Geschosse sich erstreckendes, lichtdurchflutetes Atrium ist das Herzstück des Gebäudes, der Dreh- und Angelpunkt mit einer hohen Aufenthaltsqualität.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Verfasser schlägt drei unabhängige Baukörper für die drei vorgesehenen Bauabschnitte vor.
Ein kräftiger, ruhiger Solitär als Sitz des Studentenwerks nimmt die Fluchten der Berrenrather Straße und der Neubauten der Chemie auf und bildet als 6-geschossiger Solitär einen Kopf gegenüber der Einmündung Berrenrather Straße / Universitätsstraße aus.
Eine großzügige Zuwegung zwischen diesem Solitär und dem südlich angrenzenden ebenfalls 6-geschossigen Verwaltungsgebäude schafft eine Blickachse von der Berrenrather Straße auf den Eingangsbereich des Neubaus der Chemie.
Der Verwaltungsneubau entwickelt sich polygonal um einen Innenhof und zeigt zur Universitätsstraße ebenso eine klare parallele Kante wie zum Chemie-Neubau.
Die Straßenrand-begleitende Bebauung wird durch einen weiteren Straßenraum zwischen der Verwaltung und dem südlich anschließenden Institutsbau unterbrochen. Dieses südlich angrenzende trapezförmige Institutsgebäude staffelt sich in der Höhenentwicklung nach oben und versucht so zum Unicenter-Gebäude zu vermitteln. Dieser Umgang mit dem südlichen Grundstücksbereich wird hinsichtlich seiner stadträumlichen Wirkung in der Jury kontrovers diskutiert.
Übereinstimmend positiv gewertet wird hingegen die stadträumliche Ausbildung des nördlichen Bereichs zwischen Baukörper des Studentenwerks und dem Neubau der Chemie. Die Ausbildung des Platzes zwischen Eingang Chemie und Studentenwerks scheint gelungen und wird durch eine sinnfällige Ausprägung des Erdgeschosses unterstützt.
Das Erdgeschoss des Neubaus des Studentenwerks ist in Nord-Süd-Richtung durchquerbar und bezieht das große Atrium in die Folge der öffentlichen Räume ein. Das Atrium reicht über sämtliche Ebenen und wird umlaufend von Galerien gesäumt.
Die Dimension und Ausprägung wird hinsichtlich seiner Angemessenheit kontrovers diskutiert. Einerseits wirkt die Transparenz und Belichtung überzeugend, andererseits können die z.B. zahlreichen Treppen und Verkehrsflächen als überzogen betrachtet werden.
Im Gegensatz zur Großzügigkeit des Atriums wirkt die äußere Gestalt wohltuend zurückhaltend. Die Proportionierung der Baukörper wird bezüglich der Ausbildung des Erdgeschosses kritisch gesehen Zwar ist die Eingangsgeste entlang des ESC-Weges schlüssig, die „Schwere“ der Obergeschosse scheint das EG jedoch zu zerdrücken. Trotz einer größeren Geschosshöhe des Erdgeschosses bleibt die Geste im Straßenraum eher schwach.
Die innenräumlichen Qualitäten des EG überzeugen hingegen durch schlüssige funktionale Zuordnung, Flexibilität, Orientierung und räumliche Qualität.
Insgesamt überzeugt die Arbeit mit städtebaulichen Qualitäten insbesondere im nördlichen Realisierungsteil, einer unaufgeregt angemessenen Architektursprache und einer mutmaßlich wirtschaftlich kompakten Figur.