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Gutachterverfahren | 12/2016

Arrondierung der Straußsiedlung in Neudorf

Perspektive

Perspektive

2. Rang

Preisgeld: 10.000 EUR

HGMB Architekten GmbH

Architektur

LAND Germany

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Einbindung in den stadträumlichen Zusammenhang
Die städtebaulichen Strukturen der Umgebung werden aufgenommen.
Alle Gebäudekubaturen orientieren sich in Maßstäblichkeit und Dachform an der Nachbarschaft.
Auf eine intensivere Nachverdichtung wird mit Blick auf ein harmonisches Gesamtbild bewusst verzichtet. Die vorhandenen, stadträumlichen Qualitäten sollen erhalten bleiben.

Im südwestlichen Bereich wird der Bestand durch Ergänzungsbauten erweitert, die sich harmonisch in den Maßstab der umliegenden Bebauung einpassen. Sie schützen die an der Straußstraße gelegene Bebauung vor störenden Lärmimmissionen, bedingt durch die südlich gelegenen Bahngleise.
Die vorgeschlagenen Baukörper sind durch zurückgesetzte Zwischenbauten verbunden, die als Durchgänge zum Innenhof sowie als Abstellflächen für Fahrräder und/oder Müllstellplätze dienen.

Sanierung, Bestandsersatz - Gebäudekonzept
Die Gebäude Waldstraße 145, Straußplatz 4, Straußstraße 23 und 25, Nibelungenstraße 95 sind als Bestandsersatzbauten vorgesehen.
Bei den vorgeschlagenen Ergänzungsbauten hat die Beibehaltung eines harmonischen Siedlungsbilds oberste Priorität. Dies bringt allerdings Einschränkungen in der Ausgestaltung der Gebäudekubaturen mit sich (eingeschränkte Haustiefen, Gebäudehöhen etc), was die Wirtschaftlichkeit der Maßnahme beeinträchtigt.
Auf Aufzüge wurde aufgrund der geringen Geschossigkeit verzichtet, lediglich das für eine Wohngruppennutzung vorgesehene Gebäude am Straußplatz 4 verfügt über einen Aufzug.
Für die Ergänzungsbauten stehen verschiedene Grundrisstypen zur Auswahl (s. Grundrisse „Alternative“). Der Wohnungsschlüssel kann so flexibel auf die Bedürfnisse vor Ort angepasst werden.

Schallschutz, Erschütterungen
Sämtliche Bestandsersatz- und Ergänzungsbauten werden mit einer kontrollierten Wohnraumlüftung ausgestattet. So ist ein Luftaustausch auch bei geschlossenen Fenstern möglich. Darüber hinaus sind für sämtliche Gebäude Schallschutzfenster vorgesehen. Die von gutachterlicher Seite empfohlenen Dämpfungsmaßnahmen (Seitenwandentkopplungen)sollen bei allen betroffenen Neubauten berücksichtigt werden.
Bei den im südlichen Bereich gelegenen Wohnungen sind Schlaf- und Wohnräume zum ruhigen Innenbereich gewandt. Eine optimale Belichtung ist trotzdem gesichert: Die Grundrisse sind nach dem Prinzip des „Durchwohnens“ konzipiert. Geringen Gebäudetiefen (9.00 m) sorgen für helle und freundliche Räume. Dieses Grundrisskonzept hat sich in vergleichbaren Situationen bewährt und wurde von uns schon an anderer Stelle in dieser Form realisiert („Klimaschutzsiedlung am Wald“, Düsseldorf).
Die straßenseitig orientierten Loggien der Studentenwohnungen an der Straußstraße sind als Wintergärten ausgebildet.

Ruhender Verkehr
Im Gebiet herrscht, trotz des teilweisen Leerstandes, hoher Parkdruck. Es ist davon auszugehen, dass sich dieser nach Abschluss der Maßnahme durch die gestiegene Bewohneranzahl noch erhöhen wird.
Alle notwendigen Stellplätze werden im südwestlichen Bereich zusammengefasst. Durch Rasenfugenpflaster kann hier der Versiegelungsgrad der Flächen reduziert werden.

Fahrradstellplätze und Müllstandorte
Überdachte Fahrradstellplätze sind an zentraler Stelle in den Innenhöfen und in den Zwischenbauten positioniert. Fahrradaufsteller für Besucher ergänzen dieses Angebot. Die Müllstandorte sind leicht zugänglich von den öffentlichen Bereichen angeordnet.

Wohnnutzung
Die Spänner-Erschließung gliedert die Siedlung in kleine, gut überschaubare Einheiten und schafft eine hohe Identifikation des Bewohners mit „seinem Haus“.
Der Innenhof ist über die durchgestreckten Treppenhäuser direkt und barrierefrei von den Bewohnern zu erreichen. Die Erdgeschosswohnungen können auf diese Weise ebenfalls barrierefrei erschlossen werden, ohne dass auf den charakteristischen Sockel zum Straßenraum verzichtet werden muss. Darüber hinaus sind die Grundrisse sämtlicher Wohnungen barrierefrei geplant und damit seniorengeeignet: „rollatorengerechte“ Bewegungsradien nach DIN 18040 wurden eingehalten, bodengleiche Duschen direkt berücksichtigt oder optional zur Badewanne vorgesehen.

Studentisches Wohnen
Die Studentenwohnungen sind überwiegend als Ein-Personen-Appartements konzipiert. In kleinem Umfang sind Studentenwohnungen für Paare vorgesehen.

Wohngruppe
Die Gruppenwohnung mit separaten Appartements und Gemeinschaftsraum ist förderfähig nach Wohnraumförderungsbestimmungen NRW (WFB). Die Appartements könnten wahlweise an Personen innerhalb der Einkommensgrenzen A oder B überlassen werden. Barrierefreiheit nach DIN 18040 Teil 2 wurde berücksichtigt. Der Gemeinschaftsraum im Erdgeschoss kann bei Bedarf zu einer Wohnung umgebaut werden.
Es sind zwei rollstuhlgerechte Wohnungen vorgesehen/möglich (OG, DG).

Materialien, Fassaden
Vorhandene Materialien und Formensprache der Bestandsgebäude werden, in einer vereinfachten und zeitgemäßen Weise, interpretiert und in den Ergänzungsbauten aufgegriffen.

Freiraum
Die Straußsiedlung zeichnet sich durch ihre Lage zwischen den großen Grünräumen wie dem Wedauer Sportwald und der Innenstadt Duisburgs als Wohnstandort aus. Der grüne Charakter durch die großen Altbaumbestände aus Platanen trägt zu der hohen Lebensqualität in der Straußsiedlung bei.

Das ursprüngliche, historische Erscheinungsbild soll erhalten bleiben und wird durch eine Begrünung der Vorgärten durch Blütenfelder um eine adressbildende Komponente ergänzt.
Dadurch wird der grüne Charakter des Quartiers gestärkt und ein identitätsstiftender Widererkennungswert der Straußsiedlung als Wohnstandort geschaffen.

Um eine erkennbare Zusammengehörigkeit der einzelnen Wohnhöfe des Quartiers zu erzeugen, wird die Gestaltungssprache des bereits sanierten Wohnhofes aufgenommen und in den anderen Höfen in eine mehrfachbenutzbaren Gestaltung übersetzt. Die Höfe dienen als Treffpunkt und Begegnungsort und bieten Raum für gemeinsame Aktivitäten

Raseninseln und Inlets aus Fallschutzbelag werden von wassergebundenen Wegedecken umgeben. Die Wegflächen dienen als Vermittler zwischen privatem und gemeinschaftlichem Grün und lassen den Kontakt zwischen diesen Zonen zu, ohne die Privatsphäre einzuschränken. Die privaten Grünflächen werden durch Gräserpflanzungen eingefasst und bilden so eine ansprechende Alternative zu klassischen Heckenstrukturen.

Die Grünflächen und Inlets laden zum Verweilen ein und vermittelt in Fortsetzung zur
wassergebunden Wegedecke einen weichen, wohnlichen Charakter der Innenhöfe. Spielgräte komplettieren das Freiraumangebot in den Wohnhöfen und ermöglichen wohnraumbezogenes Kleinkinderspiel in den geschützten Hofsituationen.

Sitzaufkantung aus Beton mit Holzauflage ergeben sich aus der Formensprache der Inlets und schaffen Treffpunkte für die Bewohner.
Baumgruppen akzentuieren das Grün in den Innenhöfen und ergänzen deren gemütlichen Charakter.

Als Ort der generationsübergreifenden Zusammenkunft und Ergänzung zum Straußplatz wird an der Kreuzung von Strauß- und Nibelungenstraße eine neue Platzsituation gestaltet. Mit einem einheitlichen Belag über den Straßenraum und Sitzbänken wird ein Treffpunkt für die Bewohner der Siedlung geschaffen.
Lageplan

Lageplan

Lageplan

Lageplan

Perspektive

Perspektive

Ansicht Straußstraße

Ansicht Straußstraße

Ansicht Straußstraße

Ansicht Straußstraße

Ansicht Verdistraße

Ansicht Verdistraße

Ansicht Nibelungenstraße / Straußplatz

Ansicht Nibelungenstraße / Straußplatz