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Einladungswettbewerb | 12/2016

Wohnen Grünanger

1. Rang / Gewinner / 1. Preis

Preisgeld: 11.000 EUR

hohensinn architektur

Architektur

freiland Umweltconsulting ZT GmbH

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Freiraumkonzept Wohnen Grünanger im Auftrag von hohensinn Architektur

In den strukturierten Grünraum der Wohnsiedlung am Grünanger fügen sich die Bestands- und Neubebauten harmonisch ein. Kleine, direkt an die Wohnungen angebundene private Gärten dienen als Rückzugsraum und sind auf kurzem Wege mit großen, halböffentlichen Wohnhöfen verbunden, die bei höchstmöglicher Nutzungsoffenheit Raum für Kommunikation und gemeinsame Aktivitäten zur Verfügung stellen. Als ein Ort der nachbarschaftlichen Begegnung bieten die neu geschaffenen, grünen Wohnhöfe alle Nutzungsvoraussetzungen für eine offene und kommunikative Gesellschaft aller Altersgruppen und sozialen Schichten. Die Gartenparzellen werden durch zusätzliche Stauden- und Wiesenflächen strukturiert sowie durch Bäume ergänzt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Prägende Entwurfsidee ist die Ausbildung einer erweiterten Siedlungsstruktur, welche das Vorhandene respektiert, die bisher im Areal gelebten Wohnformen in Anpassung an die neuen Vorgaben und Erwartungshaltungen weiter entwickelt und, um die hohen Ziele des gemeinschaftlichen Lebens angereichert, zu einer neuen Identität führt. Ausgangspunkt der städtebaulichen Intervention ist (wiederum) das „eifahe Haus“ it klarem, rechteckigem Grundriss, konstruiert aus tragenden Außenwänden und tragenden Wohnungstrenn- und Mittelwänden. Diese Einzelhäuser werden zu Höfen gruppiert, in die die Gemeinschaftsflächen integriert sind. Durch das Verbinden dieser Angerflächen mit Dorfplatzfunktion über ein internes Wegenetz, entsteht ein offenes Geflecht mit differenzierten Raumfolgen von Öffentlich über Halböffentlich zu Privat. Jede Wohnung hat ihren eigenen Zugang, der über private Vorgärten an diese Angerflächen angebunden ist. Überschaubarkeit, nachbarschaftliche Nähe bei gleichzeitiger Privatheit, Maßstäblichkeit und Anreize zur Kontaktnahme sind charakteristische Merkmale des Entwurfs. Die zu erhaltenden Bestandhäuser sind selbstverständlich in den Entwurf integriert. Die Möglichkeit der etappenweisen Errichtung ist schlüssig. Die einzelnen Häuser sind an den Schmalseiten durch Verandazonen in Leichtbauweise gefasst. Diese übernehmen Erschließungsfunktionen, beinhalten Kellerersatzräume und bieten gut nutzbare Freibereiche sowie Eingangsvorzonen für die Wohnungen in den Obergeschossen. Die Fassadendurchbildung der Veranden in Form von hölzernen Rankspalieren stellt atmosphärische Bezüge zur derzeit auffindbaren individuellen „Ausrüstug“ der feie Siedlug mit Leichtarchitektur her. Die Grundrisse sind überzeugend organisiert und nutzungstauglich, gut belichtet und besonnt. Jeder Aufenthaltsraum kann verschiedene Funktionen übernehmen, wodurch eine gute Anpassbarkeit an die unterschiedlichen Bewohnerinnen Bedürfnisse gewährleistet ist. Die Entscheidung des/der VerfasserIn zu unterschiedlichen Dachformen als Flach- oder Satteldach führt zu einer erhöhten Unterscheidbarkeit der Objekte und zu einer guten Identifikation bzw. Adressbildung. Den privaten Gärten und Freibereichen ist in gleicher Weise, wie den halböffentlichen gemeinschaftlichen Bereichen Aufmerksamkeit gewidmet. Ein hohes Maß an Aneigenbarkeit ist gewährleistet. Das in der Projektbeschreibung dargelegte, hohe soziale Engagement des/der VerfasserIn und die aufgezeigte Treffsicherheit in der Umsetzung der Vorgaben der Auslobung finden bei genauer Prüfung der Planunterlagen und des Modells ihre Entsprechung und legitimieren das Projekt für die Zuerkennung des ersten Preises.

Soziologie:
Das Motto des Wettbewerbs "Das Dorf in der Stadt" wurde in diesem Beitrag sehr gut umgesetzt. Die Wohnungsgrundrisse zeichnen sich durch eine hohe Nutzungstauglichkeit aus. Ein Dorfplatz bildet jeweils ein Zentrum, um das sich die Gebäude gruppieren. Die klare Differenzierung zwischen privaten, halböffentlichen und öffentlichen Flächen trägt zur Konfliktvermeidung bei. Der Zugang zum gemeinschaftlichen Anger ist von allen umgebenden Wohnungen relativ gleichwertig gegeben. Der Anger wird als wesentliche Ressource zur Nachbarschaftsbildung gesehen. Die direkt zur Wohnung bzw. Wohnungserschließung der oberen Geschosse zugeordneten privaten Grünflächen erhöhen die Identifikation und Qualität. Die nutzbaren Freiräume in den oberen Geschossen bieten eine zusätzliche Qualität. Durch die unterschiedlichen Gebäudetypen und die Stellung dieser zueinander, wird eine Adressbildung ermöglicht. Darüber hinaus wurde sehr gut auf Aspekte der Gedenkkultur eingegangen.

Grünraum:
Positives Verhältnis der privaten und halböffentlichen Flächen. Eine Reduzierung der versiegelten Fläche ist anzustreben. Rücksichtnahme auf den erhaltenswerten Baumbestand ist teilweise erfolgt. Die erhöhten Baumeinfassungen sind aus Sicht des Grünraums problematisch, prinzipiell sollen sich die Baumstandorte möglichst in gewachsenen Grünflächen befinden. Die bestehenden Bäume, vor allem im Bereich der Parkplätze, werden voraussichtlich nicht erhalten werden können.

Verkehr:
Die Planung weist eine sehr gute Ausstattung mit Durchwegungen auf. Eine Verbringung der Oberflächenwässer von Straßen- und Parkplatzbereichen muss gewährleistet sein. Die Höhenlage der Grünflächen (z.B. Baumstandorte) und der geplanten tieferliegenden Flächen ist ebenso auf die Anforderung der Verbringung der Niederschlagswässer (Straßenoberflähewässer, efestigte Flähe, …) azustie. Bestehende Durchwegungen und Erschließungswege werden partiell bebaut. Bei der geplanten abschnittsweisen Errichtung muss auf die Aufrechterhaltung der Erreichbarkeit bestehender Gebäude geachtet werden. Die Anzahl der Radabstellplätze muss entsprechend der Vorgaben angepasst werden. Eine Verschiebung der Parkplätze nach Osten ist zu prüfen.



Das Preisgericht empfiehlt der Auftraggeberin, das siegreiche Projekt unter Berücksichtigung der unten angeführten Punkte zur Grundlage des zu erstellenden Bebauungsplanes und der darauf aufbauenden Realisierung zu machen:

- Das Verhältnis der befestigten Freiflächen des internen Wegenetzes sollte zugunsten von begrünten Flächen verbessert werden. - Das Fahrradstellplatzangebot ist entsprechend der Vorgaben anzupassen. - Die Möglichkeit einer nachträglichen Errichtung eines Liftes bei den 3-geschoßigen Häusern ist sicherzustellen. - Bei der Errichtung der PKW-Abstellplätze ist auf die bestehende Baumreihe westlich des Hauptsammlers Rücksicht zu nehmen