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Mehrfachbeauftragung | 12/2016

„BECOLIN"

3. Preis

WANDEL LORCH GÖTZE WACH

Architektur

Erläuterungstext

Die geplante Entwicklung des Areals bedarf der Beschäftigung mit zwei zentralen Gesichtspunkten:
zum einen muss die innere Qualität des Quartiers eine hochattraktive Gewerbelage mit prägnanter Adressbildung ergeben, zum anderen muss das Quartier als städtebauliche Struktur über den Blockrand hinaus eine Verbindung in den umgebenden städtischen Raum entwickeln.

Die Analyse des städtebaulichen Umfelds ist von maßgeblicher Bedeutung für den vorliegendenEntwurf. Die heterogene Nutzungsstruktur und die Position des Quartiers am Übergang zur Kernstadt spielen dabei eine maßgebliche Rolle. Die Entwicklung des Quartiers bietet hier einegroße Chance die gewachsene Stadt nach Osten hin lebendig weiter zu führen. Entlang derMainzer Straße ergibt sich das Bild einer Blockrandbebauung die zur Straße hin wiederkehrenddurchbrochen ist. Im Inneren der Blockränder herrscht eine Punktbebauung vor, die nach Süd und Ost stark von großformatigen Industriebauten geprägt ist. Besonderes Merkmal ist die verhältnismäßig kurze Fassadenseite zur Mainzer Straße im Vergleich zum Gesamtvolumen des Quartiers.

Unsere Konzeption sieht als stadträumliche Leitbilder vor: zum einen eine Torbildung in der Mainzer Straße und zum anderen eine campusartige Bebauung hoher Dichte in Kombination auch Straßenräumen und öffentlichen Freiräumen. Eine besondere Chance liegt darin, dass der ruhende Verkehr in der Tiefgarage untergebracht ist. Entscheidend ist neben der zentralen Veraltungsnutzung, Loftwohnen nach Westen und zur Mainzer Straße die kulturelle mit Angeboten wird. Das denkmalgeschützte Becolin Gebäude ist zudem die Chance als Restaurationsnutzung das neue Quartier zu beleben.

Unsere Konzeption nimmt die vorhandenen Strukturen auf und führt diese weiter. Von der MainzerLandstraße gehen vielfältige Immissionen aus, insofern erscheint auf mittelfristige bis langfristige Sicht ein sukzessives komplettieren des Blockrands sinnvoll. So wird der südliche Innenbereich eine aufgewertet und wird damit hochwertiger nutzbar. Der im Stadtraum sehr präsente Kreisverkehr bildet eine Zäsur der Mainzer Straße. So soll ein Trio aus Hochpunkten den Eingang zur Stadt markieren. Sie werden gebildet auch dem Konzerthaus oder dem alternativen Baustein Gewerbe, einem Hochpunkt auf der nördlichen Seite der Mainzer Straße Ecke Halbergstraße und am Eingang zum neu geschaffenen Becolin Areal. Dieser wird bewusst als Fuge mit flankierenden erhöhten Bauten in den Blockrand ausgebildet, sodass auch hier das Thema Tor/Eingang zum Tragen kommt. Der denkmalgeschützte Bau wird damit einerseits von der Mainzer Straße sichtbar und wird dennoch von einer ruhigeren Platzsituation umgeben. Der Becolin Bau wird auf der Südseite erweitert sodass er die heutigen Anforderungen an Größe, Barrierefreiheit etc. erfüllt und eine öffentliche Funktion erhält. An dieser Seite besteht heute ohnehin bereits ein rückzubauender Anbau. Die nördlich und südlichen Plätze haben unterschiedliche Qualitäten, der nördliche Platz ist städtischer und öffentlicher und ist zum Beispiel als repräsentativer Vorbereich des Konzerthauses zu nutzen, während der südliche Platz Verweilqualitäten mit Begrünung zum Beispiel als Pausenbereich für die umliegende Büronutzung bietet.

Die Höhenentwicklung des neuen Quartiers orientiert sich an der städtebaulichen Analyse. Sie nimmt zur Mainzer Straße hin mit bis zu 6-Geschossen zu, bildet mit den inneren Punktbebauungen einen Anschluss an die östliche Bebauung mit
4-Geschossen und reduziert sich nach Westen hin zur bestehenden Struktur.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf ist gut durchgearbeitet und in vielen Punkten gereift. Die Schließung an der Mainzer Straße wird in Verbindung mit der dadurch im Quartier erzeugten Beruhigung und die klare Platzfassung gelobt. Eine klare Sichtachse in das Quartier hinein fehlt jedoch. Die Gebäude am Lyonerring sind von der Mainzer Straße aus nur bedingt wahrnehmbar, weshalb Probleme bei der Vermarktung gesehen werden. Die Ausgestaltung der öffentlichen Räume (insb. des Straßenraums) ist im Vergleich zu den anderen Arbeiten zu undifferenziert und wenig ausgearbeitet.