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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2007

Zentrum Wilhelmsburg

Engere Wahl

ppp architekten + stadtplaner

Architektur

arbos Freiraumplanung GmbH

Landschaftsarchitektur

ErlÀuterungstext

StĂ€dtebau und Freiraumplanung: Zwei PlĂ€tze fĂŒr Wilhelmsburg

Mit der Neugestaltung der baulichen Mitte erhÀlt das Zentrum von Wilhelmburg die Chance, den Platz vor dem S-Bahn-Haltepunkt und den Bertha-Kröger-Platz als zentrale öffentliche RÀume aufzuwerten. Wer heute Wilhelmsburg mit der S-Bahn erreicht, wird von einem Verkehrsknotenpunkt, unattraktiven Fassaden im Einkaufszentrum und diffusen FreirÀumen empfangen. Die Wege ins Zentrum und vom Zentrum zu den östlich gelegenen Schulen, zur Kirche und zum Haus der Jugend sind unattraktiv und teilweise schwer auffindbar. Vor allem aber die unklaren Grenzen zwischen öffentlichen und privaten RÀumen tragen zum negativen Erscheinungsbild und Nutzungsproblemen im Zentrum bei.

Durch eine Neugestaltung der baulich-rĂ€umlichen Fassungen und durch eine klare sozial-rĂ€umliche Gliederung kann das Zentrum nachhaltig gestalterisch und funktional aufgewertet werden. Zentrales Ziel des Entwurfes ist es daher, mit der stĂ€dtebaulichen Raumstruktur wieder zur klassischen Gliede-rung in öffentliche und private RĂ€ume zurĂŒckzufinden. Durch das konsequente Schliessen der Raum-kanten heute nur angedeuteter Blockstrukturen bilden sich auf der einen Seite vier ruhige, private Wohnhöfe und auf der anderen Seite zwei urbane öffentliche PlĂ€tze heraus.

Die beiden rÀumlich und athmosphÀrisch unterschiedlichen PlÀtze werden in Zukunft das Erschei-nungsbild des Wilhelmsburger Zentrums bestimmen: der Bahnhofsplatz als langgestreckter, urbaner Stadt-Platz und der Bertha-Kröger-Platz als annÀhernd quadratischer athmosphÀrischer Baumplatz.

Der Bahnhofsplatz wird auf der Nordseite durch das umgestaltete Wilhelmsburger Einkaufszentrum und auf der SĂŒdseite durch einen Neubau zwischen der öffentlichen BĂŒcherhalle und einem beste-henden WohngebĂ€ude rĂ€umlich neu gefasst. Zentrales Gestaltungselement des Platzes ist eine Stadtloggia, die die heterogene Baustruktur auf der SĂŒdseite des Platzes zusammenbindet. Gleichzei-tig werden unter dem Dach der Stadtloggia, auf einem als Relief gestalteten Holzdeck, vielfĂ€ltige Nut-zungsangebote angeordnet. An der SĂŒd-West-Seite des Bahnhofplatzes, in rĂ€umlicher NĂ€he zum S-Bahn-Haltepunkt, wird der Busbahnhof unter einem großzĂŒgigen Dach neu organisiert. Vier Bussteige nehmen die Haltepunkte der unterschiedlichen Buslinien und einen Taxenstand auf. Das Dach des Busbahnhofs und die unter diesem angeordneten Pavillons bilden die heute fehlende sĂŒdwestliche Raumkante des Bahnhofplatzes. Der Bahnhofsplatz soll der zukĂŒnftige Ort des Wochenmarktes wer-den.

Der Bertha-Kröger-Platz erhĂ€lt nur auf der Westseite eine neue rĂ€umliche Fassung durch den Umbau des Wilhelmsburger Einkaufszentrums. Die bauliche Fassungen auf der Nordseite und der Ostseite werden lediglich umgestaltet. Im Gegensatz zum offenen, urbanen Bahnhofsplatz wird der Bertha-Kröger-Platz in Zukunft von einem regelmĂ€ĂŸigen Baumhain aus Platanen geprĂ€gt. Ein exzentrisch angeordnetes Wasserspiel verstĂ€rkt den athmosphĂ€rischen Charakter des Baumplatzes. Unter den BĂ€umen werden Sitzgruppen frei verteilt, die die AufenthaltsqualitĂ€t des Platzes erhöhen. Von diesem Baumplatz fĂŒhren Wege in alle Richtungen. Nach Osten fĂŒhrt ein Weg zum Haus der Jugend ĂŒber einen Dreiecksplatz, der den neuen Eingang zum Wilhelmsburger Zentrum markiert.
Als sĂŒdlicher Abschluss des Zentrums wird die Krieterstrasse rĂ€umlich zurĂŒckgebaut und eine grĂŒne Promenade ausgebildet. Hier werden die notwendigen privaten und öffentlichen StellplĂ€tze vorgese-hen.


Hochbauliche Eingriffe: Stadtreparatur und Imagebildung

Die hochbaulichen Eingriffe verfolgen neben ihrer primĂ€ren Funktion als Wohn- oder GeschĂ€ftshaus zwei Ziele: die Reparatur des stĂ€dtischen Raumes und das Generieren eines neuen positiven Images fĂŒr das Zentrum Wilhelmsburgs.

Einkaufzentrum Wilhelmsburg: der wichtigste hochbauliche Eingriff ist der Umbau und die Sanierung des Einkaufzentrums nördlich der Bahnhofpassage. Dazu werden die eingeschossigen Bauteile nörd-lich der Bahnhofspassage und westlich des Berta- Kröger- Platzes zurĂŒckgebaut. Der verbleibende GebĂ€udekern erhĂ€lt als Ersatz eine neue zweigeschossige Mantelbebauung mit zusĂ€tzlich ca. 2.000 mÂČ FlĂ€che fĂŒr den Einzelhandel. Großformatige SchaukĂ€sten akzentuieren die neue umlaufende Fas-sade aus bedruckten Glasscheiben.

Stadtloggia: Die Stadtloggia bildet das neue RĂŒckgrat und ein unverkennbares Signet des neuen Zentrum Wilhelmsburgs. Das Dach der Stahlkonstruktion wird rundum mit farbig bedruckten GlĂ€sern bekleidet und von innen beleuchtet, sodass insbesondere bei Nacht ein unverwechselbarer Raum generiert wird. Die Loggia bietet Raum fĂŒr Aufenthalt, Spiel und AktivitĂ€ten.

Busbahnhof, Park+Ride, Bahnhof: Der Busbahnhof erhĂ€lt ein neues zeichenhaftes Wetterschutz- Dach als Stahl- Glaskonstruktion und bildet gemeinsam mit dem neuen BahnhofsgebĂ€ude und einer zweigeschossigen Park+Ride –Palette am westlichen Abschluss des Zentrums ein GebĂ€ude- En-semble, das der Bedeutung des Ortes als Dreh- und Angelpunkt des öffentlichen Personennahver-kehrs auf anspruchsvolle Weise gerecht wird.

Neugestaltung HochhÀuser:
Die energetisch notwendige Sanierung wird zur Neugestaltung der Fassaden genutzt. Die dem Platz (und damit auch den Bahngleisen) zugewandten Seiten erhalten im Sinne einer „Schichtung“ eine vorgelagerte Wintergartenzone, die neben einem attraktiven zusĂ€tzlichen Raumangebot auch wesent-liche Verbesserungen des Schallschutzes und der Energiebilanz bewirken. GeschossĂŒbergreifende Einschnitte mit durchlaufenden Balkonen akzentuieren die Fassade.

Wohn- und GeschĂ€ftshĂ€user: SĂŒdlich der Bahnhofpassage schließt ein 4-geschossiger GebĂ€udekör-per den vorhandenen Block. Das GebĂ€ude mit einer Ladenzeile im Erdgeschoss, ist in den Oberge-schossen typologisch als Laubenganghaus mit nach SĂŒden orientierten Wohnungen organisiert. Der Laubengang erhĂ€lt aus SchallschutzgrĂŒnden eine Glasfassade, die ĂŒber den GebĂ€udekörper hinaus-ragt und an die Nachbarbebauung anschließt, um auch den Blockinnenhof akustisch abzuschirmen.
An der Krieterstrasse, der Siedenfelderstrasse und dem Wilhelm- Strauß- Weg sind insgesamt 4 vier-geschossige WohngebĂ€ude als ErgĂ€nzung der vorhandenen heterogenen Bebauung vorgesehen. Die notwendigen privaten StellplĂ€tze sind ĂŒberwiegend in Tiefgaragen nachgewiesen. Die ZugĂ€nge ins Zentrum an der Krieterstrasse und der Siedenfelderstrasse werden zusĂ€tzlich mit eingeschossigen Ladenzeilen rĂ€umlich gefasst.