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Einladungswettbewerb | 11/2016

Neubau eines Studentenwohnheims am Overberg-Kolleg

Anerkennung

Preisgeld: 5.000 EUR

Hermanns Architekten

Architektur

Erläuterungstext

Neubau eines Studentenwohnheims am Overberg-Kolleg in Münster 114708
Der Neubau des Studentenwohnheims setzt das Campuskonzept konsequent in eine netzartige Struktur aus Häusern und Höfen um.

Die Anlage ist vertikal und horizontal klar zoniert und bietet über dem Gartengeschoss mit den Gemeinschaftseinrichtungen fünf Wohnhäuser. Sie sind gegeneinander versetzt und über das räumliche "Gewebe" aus Campus-Weg - als Rückgrat der Anlage - und Querwegen auf klare und zugleich vielfältige Weise untereinander und mit der Umgebung verflochten.

Die fünf Wohnhäuser umschließen Höfe und Räume mit unterschiedlichen Funktionen und Atmosphären entlang des Campus-Weges. Im Süden öffnet sich zur Albert-SchweitzerStrasse der Eingangshof mit der Kapelle zur Rechten, und dem Empfangs- und Verwaltungsbereich zur Linken. Nach Westen schließen sich der Gartenhof - mit Café, Leseraum und dem großen Gemeinschaftsraum - und daran der "Partyhof" an. Alle Fahrradstellplätze liegen direkt am Campus-Weg und sind den Häusern zugeordnet. Die Gesamtstruktur schliesst wie selbstverständlich an die Fliednerstrasse und die Albert-Schweitzer-Strasse an, und zugleich öffnet sie sich auch zum Overbergkolleg hin.

Insgesamt 238 Studentenappartments gliedern sich in 17 Wohngruppen mit jeweils 14 Appartments in den drei- bzw. viergeschossigen Häusern. Sie umschließen dabei auf drei Seiten den Gemeinschaftskern mit Küche, Wohnraum und Loggia. Dachterrassen und Höfe bieten vielfältige Möglichkeiten zu Rückzug und Konzentration, aber auch zu gemeinschaftlichen Aktionen - ideale Voraussetzungen zum Miteinanderwohnen. Alle Wohnräume sind über raumhohe Öffnungen nach Süden, Osten und Westen zur Sonne orientiert und bieten im Zusammenhang mit den vielfältigen Gemeinschaftseinrichtungen hohe Wohnqualität in der Polarität von Individuum und Gemeinschaft. Die Anlage ist behindertenfreundlich konzipiert.
Indem die Anlage das Gefälle in der Querachse Overberg-Kolleg und Familienhaus nutzt, kann auf eine Unterkellerung verzichtet werden. Die Reihung entlang des Campus-Weges erlaubt auf einfachste Weise die Errichtung in Bauabschnitten von Süden nach Norden entlang dieser inneren Achse. Material und Konstruktionen sind einfach und dauerhaft und knüpfen mit Sichtmauerwerk und Massivbauweise an die Münsteraner Bautradition an. Sie garantieren zugleich Wirtschaftlichkeit in Erstellung und Unterhalt.

Die fünf Häuser sind beispielhaft nach den Partnerstädten der Stadt Münster benannt und bilden damit die internationale Öffnung der Bewohnerinnen und Bewohner ab: nach Osten etwa die Häuser Braniewo und Rjasan, nach Westen Fresno, Orléans und York.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser schlagen eine durchgehende, als Rückgrat bezeichnete Achse vor, an der sich in einem zum Familienhaus gerichteten Souterraingeschoss die Gemeinschaftsbereiche orientieren. Darüber entwickeln sich in 3 - 4 Geschossebenen Wohngruppen mit jeweils 14 Studierendenapartments, die sich um die nach Norden ausgerichteten Gemeinschaftsräume gruppieren. Die sich in dieser Form fünf Mal je Geschoss wiederholenden Raumgruppierungen verfügen mit ihrer Ausrichtung zu unterschiedlich konzipierten, aber maßstäblich proportionierten Gartenhöfen insgesamt über gute Aufenthaltsqualitäten. Wenn auch vor diesem Hintergrund die gewählte Typologie der Raumstruktur konsequent umgesetzt wurde, fehlt dem Beitrag ein gemeinsamer und identitätsstiftender Freiraum, der sich weder zum Overberg-Kolleg, noch zum Familienhaus hin entwickeln lässt. Die massive Aneinanderreihung der oberirdischen Stellplätze entlang der Grenze zum Familienhaus kann nicht überzeugen. Genauso bleibt auch die Souterrainsituation der zum Overberg-Kolleg gerichteten Gebäudeflügel zu hinterfragen. Auch die Architektursprache lässt Interpretationen zu bzw. wird der Funktion nicht in überzeugender Weise gerecht. Insgesamt handelt es sich um einen Beitrag, der zwar von seiner Typologie her konsequent und in Teilen mit Qualitäten durchgearbeitet wurde, aber im Ergebnis keine Lösung für die gestellte Lösung anbietet.