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Wettbewerblicher Dialog | 12/2016

Alte Werft. Neue Ideen. Entwicklung des Werftareals Korneuburg

1. Rang / Gewinner

KCAP

Architektur, Stadtplanung / Städtebau

Baumschlager Hutter Partners

Architektur

YEWO LANDSCAPES

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

FREIRÄUME UMS WASSER ALS ALLEINSTELLUNGSMERKMAL

Die städtischen Boulevards bilden das Rückgrat des Festlandes und der Halbinsel.
Um die Wohn-, Gewerbe- und Kulturinseln entwickeln sich öffentliche Freiräume mit
Spiel- und Wohncharakter bei gleichzeitiger Einbettung in die Auenlandschaft. Somit
verwischen die Grenzen und die Teilquartiere vernetzen sich über bewusst gesetzte
Landschaftswege mit dem Auwald. Diese verästeln sich ins Hinterland und spielen
mit den Aspekten des Natürlichen und des Wilden. Gerade für Kinder ist dieses
Naturerlebnis von besonderer Bedeutung.
Highlights an wichtigen Kreuzungspunkten stellen Gestaltungsinseln für Spiel und
Sport dar und erweitern das Freiraumangebot und erzeugen attraktive Zielorte
in einer durchgängigen Auenlandschaft aus Augehölzen (Pappeln, Eichen, Erlen,
Ulmen, Weiden), lichtem Unterholz (Traubenkirsche, Wildkirschen) und einer saftigen
Krautschicht.
Die räumliche Grundstruktur aus Werftbecken und Donaulände erzeugt eine
maximierte Kontaktfläche von Quartier und Flusslandschaft. Gerade dieser
Übergang vom Festland zum Wasser und die Annäherung ans Wasser stellen eine
zentrale Entwurfsaufgabe dar. Eine Typologie aus Wasserkanten und Wasserufern
erzeugt städtische und sehr landschaftliche Zugänge zum Wasser. Naturufer mit
Treppelwegen, die partiell im Hochwasserfall überschwemmt werden, interagieren
mit höher gelegenen Promenaden- und Waldwegen, die mit Plattformen über dem
Wasser „schweben“. Die Wasserkanten am Süd- und Nord-Quai sind als terrassierte
Promenaden konzipiert. Das schafft vielfältige Erholungs- und Flanierwege am Wasser.
Eine Besonderheit stellen die zwei Slipanlagen dar. Sie sind die sanften Uferzonen in
Form der durchgrünten Werftterrassen oder dem Werftbad, wo „Floating Islands“ ins
Wasser gelassen werden.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die besondere Qualität des Projekts liegt im einfachen, großzügigen und übersichtlichen Erschließungs- und Freiraumgerüst. Es wird eine klare Verbindung vom Stadtzentrum bis auf die Halbinsel und ans Ufer der Donau geschaffen, die durch eine abwechslungsreiche Freiraumsequenz führt. Die innere Erschließung sowohl am Festland als auch auf der Halbinsel erfolgt über zwei attraktiv auszugestaltende Straßenräume („Boulevards“).
Besonders gewürdigt werden die öffentlich zugänglichen Freiräume zwischen den Gebäudekomplexen auf der Halbinsel, die attraktiven Freiräume am Wasser und die hochwasserfreie Promenade auf Geländeniveau. Am Wasser werden zahlreiche bewusst gesetzte Aussichtspunkte geschaffen. Bezüglich der Ausprägung der landschaftlichen und nutzungsmäßigen Ausgestaltung der Inselspitze (Café etc.) empfiehlt die Jury eine weitere Ausarbeitung im Zuge der Rahmenplanerarbeitung.“ Um zu starke Barrieren zu vermeiden, wird die landschaftsarchitektonische Einbeziehung der Sockel der Gebäudekomplexe in die umgebende Landschaft empfohlen.
Das Verhältnis von Bebauung und Freiräumen ist ausgewogen, wobei wirtschaftliche Bebauungsdichten erreicht werden können. Unter dem Motto „Quartiere im Quartier“ wird ein robustes städtebauliches Grundkonzept verfolgt. Ein klarer Kernbereich mit öffentlicher Benutzbarkeit um den denkmalgeschützten Bestand bildet ein „grünes Zentrum“ als Komplementär zum historischen Stadtzentrum. Die landschaftlich gehaltene Aufweitung und Grünraumverzahnung im Bereich der Kleingartenanlage ist schlüssig und wird begrüßt. Es wird empfohlen, die bestehende Werftstraße im Zuge der schrittweisen Realisierung an dieser Stelle rückzubauen und vom Individualverkehr freizuhalten, um diese Verbindung noch stärker zur Geltung zu bringen.
Das Projekt besticht durch angemessene bauliche Ausnutzung bei moderatem Anteil an Verkehrsflächen. Die Gewerbeflächen werden kleinteilig in die Gesamtbebauung integriert und haben den Charakter multifunktionaler Gebäude. Die vorgeschlagenen Bauphasen (synchrone Bebauung auf „Festland“ und Halbinsel von Süden nach Norden) sind baulogistisch und immobilienwirtschaftlich schlüssig.
In Summe besticht das Projekt durch seine klare Grundstruktur, die vielseitigen Städtebau- und Freiraum-Typologien und die stimmige Einbindung in den Landschaftsraum.

Die Jury empfiehlt der Ausloben, dass Team KCAP mit Baumschlager Mutter und YEWO Landscapes mit der Ausarbeitung des Rahmenplans zu beauftragen.
Perspektivische Skizze Hafenbecken Werftquartier “Korneuburg ans Wasser bringen”

Perspektivische Skizze Hafenbecken Werftquartier “Korneuburg ans Wasser bringen”

Perspektivische Skizze Hafenbecken Werftbad “Floating Islands”

Perspektivische Skizze Hafenbecken Werftbad “Floating Islands”

Perspektivische Skizze Kultur- und Inovationspark Werftareal

Perspektivische Skizze Kultur- und Inovationspark Werftareal

Aufsicht

Aufsicht

Räumlicher Schnitte

Räumlicher Schnitte