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Wettbewerblicher Dialog | 12/2016

Alte Werft. Neue Ideen. Entwicklung des Werftareals Korneuburg

2. Rang

FROETSCHER LICHTENWAGNER

Architektur

LATZ+PARTNER LandschaftsArchitektur Stadtplanung

Landschaftsarchitektur, Stadtplanung / Städtebau

Erläuterungstext

1 LEITKONZEPTE

DIE WERFT BLEIBT DIE WERFT!*
(...UND WIRD DOCH NEU**)

* Umschlagplatz und Produktionsort
großmaßstäblich
rau und ungeschliffen
bodenständig und weltoffen
**Produktionsort von Wissen
Raum für Kreativität
nachhaltig und innovativ
technologisch auf der Höhe der Zeit



2 STÄDTEBAULICHE STRATEGIE

1. Werftareal mit Werftgebäuden: Charakter erhalten, Gebäude in neue Nutzungen einbinden
2. WERFTSTADT und SIEDLUNGSSAUM: Im Kerngebiet (Werftstadt) Konzentration von städtischen Funktionen und größeren Volumen. Der Siedlungssaum orientiert sich typologisch an der ehemaligen Werftkolonie.
3. Baufelder aus Bestand entwickeln: Die Straßen und Freiräume werden aus dem Bestand heraus entwickelt.
4. Funktionale Zonierung: Bestandsgebäude werden zu Cluster zusammengefasst und entsprechend ihres Potentials mit Neubauten ergänzt. Bildungscluster, Kreativcluster, Geschäftscluster und Kulturcluster liegen alle am Werftforum, dem zentralen Freiraum in der Werftstadt.



3 FREIRAUMSTRATEGIE

1. Werft im Auwald: Die Werft Korneuburgs wurde im Donauauwald errichtet und stellt heute den Auftakt des Auwalds am östlichen Donauufer dar.
2. Auwald hereinholen: Bestehende Auwaldfragmente werden erhalten in Zukunft gestärkt und als prägendes Freiraumelement der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt (Auwald als Park). Neue Wohnquartiere werden mit dem Auwald verwoben.
3. Gemeinschaftliche Freiräume / Wohnhöfe: Höfe als Treffpunkt für die Bewohner mit Grünflächen, Pflanzungen, Erschließung, Kinderspiel und gemeinschaftlichen Einrichtungen im Erdgeschoss.
Im Bereich Auwaldwohnen wird die Auenvegetation in den Gemeinschaftsbereichen fortgesetzt und wird zum Garten. Private Terrassen/Gärten, Spielflächen, Wasserretention/ Versickerung, Schwemmland als Wiesenhügel sind die Gestaltungselemente.
4. Öffentliche Freiräume: Zugänglichkeit zum Wasser sicherstellen (Werftpromenade als Rundweg), Inselspitz als öffentlicher Park. Werftforum aktivieren.

Beurteilung durch das Preisgericht

Insgesamt bildet das Projekt einen robusten städtebaulichen Rahmen. Das Konzept basiert auf einer klaren Zonierung in einen zentralen urbaneren Bereich höherer und gemischt genutzter Bebauung sowie einen flacheren „Siedlungssaum“ für Wohnnutzungen – in Anlehnung an die alte Werftkolonie – entlang der Ränder. Die mäandernde städtebauliche Figur mit jeweils einer urbaneren, dem Wasser zugewandten und einer landschaftlichen, dem Auwald zugewandten Seite wird von der Jury als innovative Lösung für die Halbinsel gewürdigt, wenngleich der typologische Bezug zu den Wohnhöfen der ehemaligen Werftarbeitersiedlung des Festlandes auf der Halbinsel kritisch gesehen wird. Die starke Frontbildung der Gebäude an der Uferkante wird kontrovers diskutiert. Das Heranrücken an das Wasser mittels einer urbaneren Bebauung wird jedoch grundsätzlich als Qualität gewürdigt. Der Entwurf sieht eine Konzentration von gewerblichen, kulturellen und sozialen Nutzungen im zentralen Bereich um das Werftforum vor. Ein Geschäftscluster bildet einen adäquaten Eingang und Anknüpfungspunkt für die Verbindung über den Durchstich zum Zentrum. Diese Stärkung des zentralen Werftforums durch additive Neubauten wird positiv gesehen.
Die straßenbegleitende Bebauung entlang der Werftstraße bildet durch ihre geschlossene Form eine zu starke Barriere in Richtung Kleingarten. Der Versuch, dadurch das Quartier vor Lärmeinträgen durch die Autobahn zu schützen wird gewürdigt. Jedoch wird der gewünschte Effekt aufgrund der niedrigen Bauweise nicht erzielt. Gewerbenutzungen sind dort funktional nachvollziehbar, erscheinen hinsichtlich ihres Umfangs aber als zu groß bemessen. Der hohe Wohnanteil im Gesamtgebiet wird als realistisch eingestuft.
Sehr positiv bewertet wird die sanfte Einbindung des Auenwaldes in das Planungsgebiet sowie die stadträumliche Anbindung der Innenstadt über den Durchstich bis zum Werftforum, die qualitätsvoll umgesetzt wird.