modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 05/2007

Investorenwettbewerb Zollamtstraße

© Benthem Crouwel

© Benthem Crouwel

1. Preis

Benthem Crouwel

Architektur

Bouwfonds MAB

Private Bauherren

Erläuterungstext

Idee
Die besondere Qualität des Standortes liegt in seiner Lage an der Schnittstelle zwischen Bahn und Stadt: die hervorragende Anbindung an die benachbarten europäischen und deutschen Wirtschaftszentren, und die Chance, an diesem europäischen Kreuzungspunkt eine Adresse auszubilden, sind die wesentlichen Alleinstellungsmerkmale des Wettbewerbsareals: ein Gateway im Sinne von „Schnittstelle“ zwischen europäischem Umland und Stadt Aachen bzw. Schiene und City und auch „Eingangstor“ zur Stadt.

Strategie
Aus dem Grundstückszuschnitt mit seinen zwei Hauptadressen am Bahnhof und an der Burtscheider Brücke wird die Entwicklungsstrategie konzipiert: durch die Platzierung von zwei Magneten mit Ankernutzungen entsteht ein Spannungsfeld, das durch weitere Objekte gefüllt wird. Das Hotel profitiert durch die unmittelbare Lage am Westausgang des Bahnhofs und bildet den südlichen Abschluss der neuen Bahnhofsvorfahrt. Das Kongresszentrum als zweiter Anker ist seiner wichtigen öffentlichen Nutzung entsprechend an der verkehrsreichen Burtscheider Brücke logisch positioniert und markiert so den zweiten Anker des Gateway Aachen.

Umfeld
Der Bahnhof Aachen wurde im Zuge der Umgestaltung des Bahnhofsgebäudes und des Vorplatzes im Jahr 2006 wesentlich aufgewertet: ein attraktiver öffentlicher Raum. Demgegenüber ist die Vorfahrt zum Bahnhof mit Kurzeitparken und Kiss & Ride noch stets sowohl funktional schwierig und auch aus gestalterischer Sicht ungenügend. Wir schlagen eine Arrondierung der Flächen um das Zollamtsgebäude vor, um einen großzügigen, urbanen Bahnhofsplatz zu schaffen, der durch das Zollamtsgebäude in einen Vorplatz für Fußgänger mit Zugang zur City und ÖPNV- und Taxi-Anbindung und eine großzügige Vorfahrt für Pkw mit Kurzzeitparken und Kiss & Ride zoniert wird. Ein neuer Bahnhofsplatz mit einem großstädtischen Ambiente, guter Orientierbarkeit für Reisende und optimierter Verkehrsführung. Durch einen Rückbau des Verwaltungsgebäudes und den Wegfall der Durchfahrt könnte dieser Vorplatz unabhängig von weiteren Entwicklungen an der Lagerhausstraße kurzfristig umgesetzt werden. Das Hotel als Hochpunkt korrespondiert mit dem Turm des Verwaltungsgebäudes an der Römerstraße und bildet die räumliche Fassung des neuen Bahnhofplatzes. Das alte Zollamt gliedert den Bahnhofsplatz und trägt mit seiner Gastronomienutzung im Erdgeschoss wesentlich zur weiteren Attraktivierung des Bahnhofsvorplatzes bei. In den Obergeschossen könnte ein Boarding-House untergebracht sein, das attraktiven Wohnraum zum Beispiel für Besucher aus dem Forschungs- oder Dienstleistungsbereich bietet.

Städtebauliche Umsetzung
Höhenentwicklung Das Areal an der Zollamtstraße erhält entsprechend seiner Lage an der Schnittstelle zwischen Bahn und City einen eigenständigen Charakter und Identität. Die Hauptnutzungen Hotel, Forschung und Dienstleistung und Kongresszentrum werden in vier Bausteinen entwickelt, deren Höhenentwicklung vom Kongresszentrum an der Burtscheider Brücke ausgehend im Mittelbereich um ein Geschoss ansteigt und mit dem Hotel in einem Hochhaus einen städtebaulichen Akzent zu setzen.

Lage
Die Positionierung der Bausteine und die Gestaltung der Freiräume dazwischen leitet sich aus dem an diesem Ort präsenten Thema der Bewegung ab: von der in Ost/West Richtung orientierten Scheibe des Hotels ausgehend, drehen sich die weiteren Bausteine zur Burtscheider Brücke hin um ein imaginäres Zentrum um 90° ein. Die Gebäudekanten und die Elemente der Außenraumgestaltung bilden hierbei Momentaufnahmen dieser Bewegung. Bei der Gestaltung der Fassade nach Süden und damit der Wahrnehmung des Gateway Aachen aus Sicht des Reisenden im Zug, des Vorbeifahrenden auf der Burtscheider Brücke oder des Wartenden am Bahnsteig, wird das Thema der Bewegung in eine Kippung der Südfassaden von der Vertikalen am Hotel zur 12° geneigten Fassade des Kongresszentrums umgesetzt.

Außenräume
Aufgrund der Positionierung der Baukörper entstehen 3 Zwischenräume von jeweils eigenem Zuschnitt und Geometrie, die über die Gestaltung wieder zusammengefasst werden. Die Bausteine des Gateway stehen auf einem zusammenhängenden Deck mit dem Niveau +186,00m. Im Verhältnis zur Zollamtstraße bleibt das Deck bei einem maximalen Niveauunterschied von ca. 1,5m stets offen und einsehbar. An der Stelle mit der größten Höhendifferenz an der Burtscheider Brücke wird ein Zwischendeck als Außenraum des Cafes, das sich im Innenraum des Kongressfoyers fortsetzt, eingeführt. Die Oberfläche des Decks ist als feinkörnige Kiesfläche gestaltet und erhält dadurch einen parkähnlichen Charakter. Lineare Elemente wie Lichtobjekte, Baumreihen und Möbelobjekte setzen das Thema des Eindrehens in der Außenraumgestaltung fort.

Parken
Unter dem gesamten Deck des Gateway befindet sich eine Parkebene und nutzt dadurch die bestehende Topografie aus. Das Fahrradparken befindet sich ebenfalls auf dieser Ebene und ist dem westlichen Bahnhofsausgang zugeordnet. Die geforderten Parkplätze für Bahnreisende befinden sich in unter der neuen Bahnhofsvorfahrt als Erweiterung des bestehenden Parkhauses unter dem Verwaltungsgebäude Lagerhausstraße.

Lärm
Die Baukörper werden so positioniert, dass der Bahnlärm weitgehend abgeschirmt wird. Lärmeintrag wird aufgrund der Geometrie und Positionierung der Bausteine in der Regel mehrmals zwischen den Baukörpern reflektiert. Aufgrund der Ausbildung von Schalldämmenden Fassaden (geschlossene Fassadenelemente mit perforierten Oberflächen und dahinter liegender Akustikdämmung) wird eine Reduktion des Schallpegels um jeweils 3dB je Reflektion erreicht.

Vision
Das städtebauliche Konzept Gateway bietet die Chance, am Standort Zollamtstraße ein Gebiet mit eigenständigem Charakter zu entwickeln, das eine Visitenkarte der Stadt Aachen an diesem wichtigen Stadteingang werden könnte und sich außerdem aufgrund seiner „Körnigkeit“, der Höhenentwicklung und der Anbindung, sehr harmonisch in das städtebauliche Gefüge des Umfelds einbindet. Die dargestellte Vision gibt einen Ausblick auf das Potential des Konzepts im Hinblick auf die langfristige Entwicklung des näheren Umfelds mit Focus auf die westlichen Bahnflächen, den Standort des Verwaltungsgebäudes und den südlichen bereich der Burtscheider Seite.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Hauptstärke des Entwurfes wird in der konsequenten Lösung der beiden „Kopfbereiche“ mit der Veranstaltungshalle an der Burtscheider Brücke und dem Hotel und der Neulösung der Bahnhofsvorfahrt gesehen. Insbesondere die Lösung des Hotels mit der Neufassung des Raumes am alten Zollamt und der städtebaulichen Neueinfassung des Verwaltungsgebäudes rücken das Planungsgebiet näher an die Stadt heran und ermöglichen eine bessere Verkehrslösung für die Zufahrten zum Bahnhof (Kiss & Ride, Parken, Fahrräder etc.) Auch die Verbindung vom Platz zum Bahngleis 1 als transparente und öffentliche Zuwegung wird als Vorteil gesehen. Besonders herauszuheben ist die skulpturale Durchformung der Auftaktsituationen zum Bahnhof (Hochpunkt) und zur Burtscheiderstraße.
© Benthem Crouwel

© Benthem Crouwel

© Benthem Crouwel

© Benthem Crouwel

© Benthem Crouwel

© Benthem Crouwel

© Benthem Crouwel

© Benthem Crouwel

© Benthem Crouwel

© Benthem Crouwel