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Offener Wettbewerb | 11/2016

Ersatzneubau Wohnsiedlungen 5 – 7

GEOSPIZINAE

7. Rang / Baufeld 5.1 / 5.2 / 6 + Baufeld 7

Zimmermann Sutter Architekten AG

Architektur

Albiez de Tomasi GmbH

Landschaftsarchitektur

3-Plan Haustechnik AG

TGA-Fachplanung

Michael Wichser + Partner AG

Akustikplanung, Bauphysik

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Projektverfassenden von «geospizinae» schlagen sechs ähnliche, aber dennoch auf die jeweilige Umgebung abgestimmte Baukörper vor, die über die Parzellengrenzen hinweg ein identitätsstiftendes Ganzes generieren. Die Gebäude unterscheiden sich lediglich durch die abweichenden Abmessungen und zum Teil durch das unterschiedliche Zusammenwirken mit den Gebäuden der Umgebung. Grundsätzlich scheint dieser städtebauliche Ansatz denkbar, gleichzeitig wird aber bemängelt, dass aufgrund der Homogenität der Baukörper die Möglichkeit zur Schaffung differenzierter Stadträume zu wenig ausgeschöpft wird.
Auf der Parzelle an der Wehntalerstrasse werden zwei L-förmige Baukörper vorgeschlagen, die zusammen einen begrünten, offenen Hofraum bilden. Die Haupterschliessung der Gebäude erfolgt jeweils strassenseitig, wobei zusätzliche Nebeneingänge den Bezug zum Binnenraum herstellen. Entlang der Wehntalerstrasse befinden sich im Erdgeschoss Ladennutzungen; ein kleiner Vorplatz verleiht dem Ort einen öffentlichen Charakter und trägt gleichzeitig zur Adressbildung bei. Entlang der In Böden kommen drei U-förmige Bauten zu liegen, die im Zusammenspiel mit den Gebäuden der Umgebung verschiedenartige Aussenräume generieren. Durch die differenzierte Ausformulierung der Volumen gelingt es den Verfassenden, sowohl die nördlich gelegenen, kleineren Ein- und Mehrfamilienhäuser als auch das ebenfalls zur Genossenschaft Waidmatt gehörende Hochhaus in die Siedlung miteinzubinden. Mit dem separaten Kindergartengebäude an der Riedhaldenstrasse wird einerseits der Massstab der Umgebung aufgenommen, gleichzeitig bietet die Nähe zum Schulhaus mögliche Synergien. Auf dem Baufeld 7 wird ein winkelförmiges Gebäude platziert, das sich auf den Landschaftsraum öffnet und diesen in die Siedlung einbezieht.
Sämtliche Gebäude sind sehr effizient organisiert. Grundsätzlich werden zwei verschiedenartige Wohnungen angeboten, nämlich ein durchgesteckter Typ, dessen Wohn-/ Essräume auf die zwei unterschiedlichen Fassaden ausgerichtet sind, und ein zweites Grundrisslayout, bei welchem die Loggia die Räume jeweils in einen Wohn- und einen Essbereich gliedert. Aufgrund der Gebäudeversätze sind nahezu alle Wohnungen mehrseitig orientiert. Die Wohnungen verfügen über gut proportionierte Essküchen und separate Wohnräume, die Loggien sind grosszügig und gut möblierbar. Das Wohnungsangebot ist insgesamt eher homogen, Unterschiede kommen mehrheitlich durch die Lage innerhalb des Gebäudes zustande. Die Qualität der Wohnungsgrundrisse ist durchwegs gut, bei der vorhandenen Anzahl Wohnungen hätte man sich allerdings eine grössere Differenzierung des Angebots gewünscht. Alle Gebäude schliessen jeweils mit einer Längsseite an den Strassenraum an und werden auch von dort aus über kleine, vorgelagerte Zugangsbereiche erschlossen. Dies verleiht den Quartierstrassen eine durchaus adäquate, lebendige Atmosphäre. Ein feines Wegsystem verbindet die einzelnen Gebäude, aber auch die Parzellen miteinander und bindet so die gesamte Siedlung an die bestehende Durchwegung des Quartiers an, was als positiv beurteilt wird.
Der Aussenraum des Projekts «geospizinae» ist sehr sorgfältig ausgearbeitet, was sich unter anderem auch in den detaillierten Aussagen zur Bepflanzung zeigt. Es setzt auf ein sich über den gesamten Bearbeitungsperimeter ganzheitlich durchgezogenes Umgebungskonzept mit einem hohen Mass an Durchgrünung und einer einheitlichen Formensprache der Wegführung und Platzsituationen. Gleichzeitig führt aber genau diese gleichförmige Behandlung übers Ganze dazu, dass das Potenzial der spezifischen Situationen nicht wirklich ausgeschöpft werden kann. Der Mangel an Hierarchisierung in der Durchwegung verunklärt den Unterschied zwischen den Erschliessungsgassen und den Hofräumen. Hier wirkt die Belegung mit Wegen der eigentlich grosszügigen räumlichen Disposition entgegen.
Der Strassenraum In Böden wird als Begegnungszone deklariert. Als Konsequenz davon würde man sich anstelle der durchgehenden Vorgärten einen offeneren Bezug der Gebäude mit zumindest punktuellen gemeinschaftlichen EG-Nutzungen zum Strassenraum wünschen.
Der architektonische Ausdruck wird von vertikalen Fensterelementen und vom Zusammenspiel der Klinker- und Putzfassaden geprägt. Ohne Ausnahme wird dieses gestalterische Prinzip gleichermassen über alle Gebäude angewendet, was zwar identitätsstiftend ist, aber auch als zu gleichförmig empfunden wird. Aufgrund der Gebäudetiefen und der effizienten Organisation der Baukörper, kann von einer guten Wirtschaftlichkeit des Projekts ausgegangen werden.
Der vorgeschlagene Entwurf generiert mit einem wandelbaren Baukörper eine identitätsstiftende Siedlung, die letztendlich zu wenig differenziert auf die bestehende Umgebung einzugehen vermag.