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7. Rang 10 / 10

Offener Wettbewerb | 11/2016

Ersatzneubau Wohnsiedlungen 5 – 7

HANAMI

8. Rang / Baufeld 5.1 / 5.2 / 6 + Baufeld 7

Stefanie Scherer Architektin

Architektur

Brechbuehler Walser Architekten

Architektur

Mathis Kamplade Architekten

Architektur

Mettler Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Die bestehende Wohnsiedlung der Baugenossenschaft Waidmatt in Zürich Affoltern soll durch Neubauten ersetzt werden. Dabei beabsichtigt der Entwurf, trotz notwendiger städtebaulicher Verdichtung den Charakter der lockeren Bebauungsstruktur des Quartiers zu erhalten. Zur Strassen- oder Aussenseite bilden die mäandrierenden Baukörper halbhofartige Aussenräume aus und ergeben damit zum Stadtraum eine feingliedrige Erscheinung. Entlang der Strassen und Wege entsteht so ein quartierüblicher Rhythmus von punktartigen Bauvolumen und begrüntem Zwischenraum und ein spezifischer, gartenstadtähnlicher Charakter.

Aus den unterschiedlichen stadträumlichen Situationen und Qualitäten des Planungsareals, welches sich von der stark befahrenen Wehntalerstrasse bis hin zum offenen Landschaftsraum erstreckt, resultieren drei präzise städtebauliche Typologien mit jeweils verschiedenartigen Aussenräumen und Wohnformen:

Der Wehntalerhof als geschlossene Randbebauung bietet dichteres, urbanes Wohnen am städtischen Hof. Zusammen mit den umliegenden Einzelbauten bildet der Gartenhof als segmentierte Randbebaung einen intimeren Hof und ermöglicht ein Wohnen am Park. In den In-Böden- und Riedenhaldenhäuser wird das Leben im Grünen in freistehenden Mehrfamilienhäusern angeboten.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt «HANAMI» schlägt vier verschiedene Bauköpertypen vor, deren Grundmodul über eine formal ähnliche Gebäudephysiognomie von geschwungenen Zeilen unterschiedlicher Gebäudetiefe bestimmt ist. Dieses Modul wird an der Wehntalerstrasse zu einem grossen städtischen Block, dem «Wehntalerhof», zusammengefügt – auf dem Baufeld 6 zu einem Hoffragment, dem «Gartenhof», auf dem Baufeld 7 zu den «Riedenhalden Häusern» sowie auf dem Baufeld 5.2 zu den «In Böden Häusern».
Der «Wehntalerhof» ist ein autonomer, geschlossener Hof, der nach Nordwesten und Südosten hofaussenseitig drei Halbhöfe ausbildet, die es erlauben, dass ein Grossteil der Wohnungen über mehr als zwei Himmelsrichtungen belichtet ist. Er bildet eine klare Adresse zur Wehntalerstrasse und stellt in seiner Abgeschlossenheit im Gesamtkontext der Bebauungsstruktur in der direkten Umgebung eine deutliche Ausnahme dar. Das Hofinnere wird bestimmt durch vier symmetrische, im Aussenraum liegende Treppenhäuser, die über einen terrassenartigen Vorraum jeweils die Küchen dreier Wohnungen erschliessen. Eine multifunktionale Halle in der Mitte des Grundrisses verbindet die restlichen Zimmer der Wohnung, die jeweils bewusst nutzungsneutral gestaltet sind. Dank der Vor- und Rücksprünge gelingt es, die einzelnen Wohnungen mit Ausnahme der Nordwestinnenecke – trotz der angestrebten Dichte – sehr gut zu belichten.
Im Gesamten entsteht allerdings eine Gebäudefigur, die in ihrer Abgeschlossenheit und in ihrem symmetrischen Aufbau etwas stark an eine Festungsarchitektur erinnert.
Der andere Hoftyp, der «Gartenhof In Böden» öffnet das Prinzip zu einem Hoffragment, das gegen den Hang nach Norden ge- öffnet ist. Küche und Erschliessung sind hier zum Naturraum hin orientiert, die Schlafräume zur Strasse.
Für die beiden kleineren Grundstücke schlägt das Projekt Einzelhäuser aus zusammengesetzten Drei- bzw. Vierspännern vor, die an den Stirnen über die Diagonale entwickelt dreiseitig belichtet sind und am Rücken jeweils durchgesteckte Wohnungen aufweisen. Dadurch entstehen schiffchenartige Einzelhäuser, die in ihrem Massstab merkwürdig fremd im Kontext erscheinen, da sie deutlich grösser sind als die villenartigen Einzelhäuser und kleiner sind als die ortstypischen Zeilen.
Mittels rhythmisierter Gebäuderücksprünge und den dort plazierten Vorgärten gelingt es dem Projekt «HANAMI», den Eindruck einer durchgrünten und quartierverträglichen Bebauung entstehen zu lassen. Auf dem Baufeld 5.1 sind allerdings die Proportionen dieser Vorgärten-Taschen weniger eindeutig. Auf der Ebene der Durchwegung stellen offene Erdgeschoss-Durchgänge die Vernetzung mit dem Quartier her. Man vermisst eine weitere Feinerschliessung zwischen dem Gartenhof und der südöstlichen Parzellengrenze des Baufelds 6. Der längliche an der In Böden vorgeschlagene Siedlungsplatz wirkt etwas knapp bemessen, die anschliessenden Autoparkplätze tragen nicht zu dessen Aufenthaltsqualität bei.
Mit 292 Wohneinheiten weist das Projekt die zweithöchste Anzahl der rangierten Projekte aus. Es ist von einer durchschnittlichen Wirtschaftlichkeit auszugehen.
Insgesamt besticht das Projekt durch die Ausbildung der ondulierten Zeile bzw. des Hofs oder des Hoffragments als Beitrag einer interessanten und an diesem Ort sehr gut belichteten Wohnungstypologie. Dennoch wirkt das Zusammen von Hof, Hoffragment und Einzelhäusern zufällig und kann trotz der expressiven äusseren Form im Ganzen keine räumliche Glaubwürdigkeit erlangen.
7. Rang 10 / 10