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Einstufiger, begrenzt offener, städtebaulicher Realisierungswettbewerb mit vorgeschaltetem, offenen Bewerbungsverfahren mit Losentscheid gem. GRW 1995 | 04/2004

Olympisches Dorf Leipzig 2012

Das Olympische Dorf 2012

Das Olympische Dorf 2012

4. Preis

Preisgeld: 20.000 EUR

KERSTEN KOPP ARCHITEKTEN GmbH

Architektur

geskes.hack Landschaftsarchitekten GmbH

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Das Olympische Dorf Leipzig besetzt einen besonderen Ort der Stadt am Lindenauer Hafen. Verschiedenen Stadt- und Landschaftsräume fließen hier zusammen: Die Stadtkante mit ihrer markanten Industriearchitektur der großen Speicher, die heterogene Bebauung der Siedlungen aus verschiedenen Bauzeiten und die weite Landschaft des Schönauer Parks bilden das komplexe Umfeld des Wettbewerbsgeländes. Der Entwurf für das Olympische Dorf bildet einen neuen Schwerpunkt in der Stadt Leipzig und schafft einen attraktiven Wohnstandort am Lindenauer Hafen.

Die Stadt Leipzig und das Wasser
Das Wasser im Olympischen Dorf
Das Wasser als verbindendes Element durchzieht die Stadt Leipzig auf seinen vielen Kanälen und erzeugt so die verschiedenen Identitäten der Stadtteile. Im Olympischen Dorf bildet es das Rückgrat des neuen Stadtteiles und macht es zu einem unverwechselbaren Ort. In der Anbindung an den Karl-Heine-Kanal weitet sich der Lindenauer Hafen zum Olympia-Hafen auf, dieser bildet das Herz des Olympischen Dorfes. Der neue Olympia-Kanal durchzieht das Gelände parallel zum großen Lindenauer Hafen und schält so die langgezogene Speicherinsel heraus.

Die drei Gesichter des Wassers sind sehr verschieden: Die Weite des Lindenauer Beckens bindet die verschiedenen Wohnbereiche des Olympischen Dorfes zusammen, der Fernblick über das Becken vermittelt den Eindruck „One Family“: alle Sportler wohnen am Olympischen Wasser. Der Olympia-Kanal, der das Wohngebiet im Nord-Osten durchzieht, schafft eine besondere Atmosphäre. Die Anknüpfung an den Stadtteil Plagwitz mit seinen Bauten an der Wasserkante und seinen atmosphärischen Nischen direkt am Wasser führen auch hier zu besonderen und angenehmen Situationen am Wasser sowie zu einer hohen Freiraumqualität. Der Olympia-Hafen bildet den Mittelpunkt des öffentlichen Geschehens während und nach der Olympiade. Hier finden alle großen Veranstaltungen statt, der Flaggenwald im Hafenbecken ist sehr wirkungsvoll in Szene gesetzt.

Loop_Bewegung auf dem Wasser
Die Wasserkanten zum Lindenauer Hafen sind sehr verschieden. Die denkmalgeschützte Kaimauer der Speicherinsel bildet einen klar begrenzten Abschluss zum Wasser, im Westen bildet die weiche Uferkante einen Übergang zum Hafenbecken. Der Loop, eine Promenade auf dem Wasser, die sportlich zum Laufen, Scaten, Radfahren, Trainieren – oder genussreich zum Flanieren und Entspannen mit Fernsicht genutzt werden kann, ist das verbindende Element beider Uferseiten. Als einfache Konstruktion liegt der Loop über dem Wasser. Dynamisch steigt er an den Enden in die Höhe empor, um die Durchfahrt der Wassertaxis und der Freizeitboote zu ermöglichen.

Die verschiedenen Bereiche des olympischen Dorfes
Das Wasser bildet nicht nur das strukturelle Rückgrat des Olympischen Dorfes, sondern trennt auch die verschiedenen Bereiche auf einfache Weise voneinander: Die Internationale Zone als eigenständiger Bereich am Olympia-Hafen ist durch das Hafenbecken ganz natürlich von den Wohnbereichen der Residential Zone getrennt. Die verbindenden Brücken über das Wasser können hier ebenso als Kontrollen fungieren. Die Sicherheitsanforderungen an die Olympiade können so leicht erfüllt werden, das gesamte Dorf wird zu einem „Sicheren Hafen“.

Die verschiedenen Wohnquartiere im Olympischen Dorf
Der große Lindenauer Hafen gliedert das Olympische Dorf in zwei Bereiche: in einen städtischen Bereich im Osten und einen landschaftlichen Bereich im Westen des großen Beckens. Die zwei unterschiedlichen Seiten, die städtische und landschaftliche Uferseite eröffnen typologisch differenzierte Wohnbereiche. Somit entsteht ein attraktives, innovatives sowie nachnutzungsfähiges Beherbergungskonzept:

Städtisches Wohnen
Die bewegte Topographie des Geländes ausnutzend sind die zum Wasser geöffneten Blocks in den Hang gebaut. Eine Parketage wird zur Straße von einer attraktiven Büro-, Werkstatt, Ladenzone begrenzt (während der Olympiade sind hier entsprechend NOC_Einheiten untergebracht) und dient mit seinem Dach als gemeinsamer Garten für die Bewohner. Wohnen und Arbeiten in räumlicher Nahe sind hier möglich: Die attraktiven Maisonettewohnungen in den Erdgeschossen mit direktem Zugang zum Garten beleben das Straßenbild. Die Mischung aus verschiedenen Wohntypen (Lofts, Mehrgeschoss- und Maisonettewohnungen) bieten eine Vielfalt von Wohnmöglichkeiten.

Wohnen auf der Insel
Der besondere Ort des Olympischen Dorfes Leipzig ist am stärksten auf der Speicherinsel erlebbar. Die schmalen und lichten Gebäude spannen zwischen der Promenade an der denkmalgeschützten Kaimauer und dem Olympia-Kanal und rahmen zwischen sich Landschaftsblicke auf. Der Fernblick in den Lindenauer Hafen macht die Speicherinsel zu einem begehrten und attraktiven Wohnstandort. Flexible Grundrisse in den Lofts und Mehrgeschosswohnungen passen sich allen Bedürfnissen an.

Hausboote_Wohnen auf dem Wasser
Dem Wasser ganz nah sein – die Hausboote laden zu einem besonderen Wohnen ein. Das temporäre Wohnen auf dem Lindenauer Hafen reguliert als Reserve auf einfache Weise den Platzbedarf während der Olympischen Spiele. Die Sportler genießen während der Olympiade die Stadt-Landschaft auf besondere Weise. Nach den Olympischen Spielen können die Hausboote als „Souvenir“ gekauft und in das Heimatland mitgenommen werden. Dem Leipziger Wassertourismus bieten sie attraktive Stationen in den Gewässern der Umgebung.

Wohnen im Grünen
Junge Familien und Naturbegeisterte wohnen in den individuellen Einfamilien-, Doppelhäusern und Stadtvillen im Olympischen Dorf. Zwischen dem attraktiven Lindenauer Hafen mit den vielen Freizeitangeboten und der weiten Landschaft des Schönauer Parks bietet die Wohnlage im Grünen alles, was junge, dynamische Familien suchen.

Wohnen im Denkmal
Die reizvolle Atmosphäre des Olympischen Dorfes wird besonders durch die großen Speichergebäude gebildet. Als Giganten einer anderen Zeit werden sie nun einer neuen Nutzung zugeführt. Der nördlichste Speicher markiert mit seinem transparenten Anbau das Tor zum Olympischen Dorf. Als Sport- und Fitnesshaus genutzt, zeigen die Silhouetten der Sportler den Eingang zum Olympischen Dorf an. Auch der mittlere Speicher fügt sich in die Sportnutzung ein. Die Dimensionierung der Gebäudestruktur eignet sich für Squash-Einheiten und Wellness.
Der größte Speicher bildet durch seine Gestalt einen Schwerpunkt auf der Insel. Ein Boardinghouse mit Hotel und einem öffentlichen Restaurant bildet den Hauptanziehungspunkt auf der Insel. Mit einem Glasdach versehen und mit großzügigen Einschnitten in den Geschossdecken, öffnet sich dem Besucher ein imposanter Raum, von welchem die Hotelzimmer zu erreichen sind. Nach außen bildet sich die neue Nutzung durch farbige, punktuelle Anbauen ab: Balkone und Wintergärten eröffnen den Blick über das gesamte Olympische Dorf. Der Speicher bietet ebenso Platz für ein Museum. Auch hier wird durch die Einschnitte in die vorgegebenen Struktur ein interessanter Raum gebildet. Die Geschichte der Olympiaden kann hier wirkungsvoll in Szene gesetzt werden.

Nachnutzung des Olympischen Dorfes
Das Olympische Dorf fügt sich in der Nachnutzung in die Stadtstruktur Leipzigs ein. Als attraktiver Wohnstandort mit vielen Freizeit- und Aufenthaltsqualitäten wirkt es als Magnet nicht nur für die Bewohner, sondern auch für viele Besucher der Stadt. Von der Innenstadt über die Lützner Strasse aus kommend, erblickt der Besucher das markante Kultur- und Einkaufszentrum. Von hier aus ist der große Hafen zu überblicken, eine großzügige Stadtterrasse lädt zum Verweilen mit dem Fernblick über den Hafen ein. Ein großer Mehrzwecksaal mit Blick auf die hohen Speichergebäude kann für Veranstaltungen genutzt werden. An den Flaggenwald zur Olympiazeit erinnert jetzt eine hoch aufsteigende Wasserfontäne. Der urbane Charakter des Hafens wird durch die großzügigen Terrassenkaskaden, die Stadthalle und dem Mehrzweckgebäude mit dem auskragenden Dach über das Hafenbecken gebildet. Die beiden Hochhäuser an der Lützner Strasse und am Eingang der Speicherinsel erzeugen zwischen sich einen spannenden, für den Besucher attraktiven Stadtraum.

Die Freiraumplanung
Die Freiraumstruktur des Olympischen Dorfes wird einerseits durch eine starke vegetative Rahmung, andererseits durch das Motiv der Inseln dominiert. Dies gibt dem Quartier eine klare Struktur bei größtmöglicher Offenheit für zukünftige Entwicklungen.

Das Olympische Dorf wird im Norden durch einen Parkgürtel auf der Fläche der Sicherheitszone arrondiert. Dieser Parkgürtel nimmt in der Zeit der Olympischen Spiele einen Großteil der Parkplätze auf, während er anschließend zu einem Stadtteilpark ausgebaut wird.
Im Süden besteht der Rahmen aus einer Waldkante, die aus der vorhandenen Vegetation zu entwickeln ist. Der Wald umgrenzt eine offene Wiesenfläche. Die Grenze zwischen Dichte und Offenheit definiert den Verlauf eines Trainings-Parcours.

Das Bild der Inseln im Hafenbecken wird durch Inselgärten mit Sportflächen adaptiert, die nach der Olympiade als Eventgärten mit Spiel- und Sportangeboten erhalten bleiben.

Die Verbindung des Olympischen Dorfes zur Stadt wird durch eine großzügige Treppenanlage, den Stadt-Balkon, inszeniert, von der aus man auf den olympischen Hafen und die Welcome Area schaut.

Während der Olympischen Spiele kann auch dieser Bereich als Parkplatz genutzt werden.
Geprägt wird der Stadt-Balkon durch ein aus geschnitten Platanen bestehendes Baumdach.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das städtebauliche Konzept ist klar strukturiert. Es entstehen unterschiedliche, sich in ihrer Typologie unterscheidende Teilräume:

· offene Wohnblöcke entlang der Hangkante,
· lineare Einzelbaukörper auf der neu geschaffenen „Speicherinsel“,
· Garten- bzw. wasserbezogenes Wohnen im Hafenbecken sowie südwestlich von diesem
· sowie die Internationale Zone prägende Einzelbaukörper.

Das strukturelle Rückgrat des Konzepts bildet das Wasser. Die „Welcome-Area“ markiert in Verbindung mit dem olympischen Hafen den zentralen Ort des neuen Stadtquartiers.

Eine besondere Attraktion wird durch eine künstlich geschaffene Promenade auf dem Wasser, dem sogenannten „Loop“, geschaffen.

Die Zuordnung der verschiedenen Funktionen sowie die dezentrale Verteilung der Versorgungseinrichtungen überzeugen. Sie schaffen gute Voraussetzungen für einen störungsfreien „olympischen Alltag“. Die städtebaulichen Bezüge zur Umgebung werden an den richtigen Punkten hergestellt.

Das geforderte Raumprogramm wird erfüllt. Positiv hervorzuheben ist die Integration der vorhandenen Speichergebäude. Neben Wohnungen werden hier sportbezogene Nutzungen sowie ein olympisches Museum vorgeschlagen.

Die Funktionsfähigkeit im Rahmen der Paralympics wird im Grundsatz nachgewiesen, wobei dies im Detail einer weiteren Konkretisierung bedarf.

Ökologische Bausteine in Form von Solarenergienutzung, Niedrigenergiehäusern, Blockheizkraftwerken sowie der dezentralen Oberflächenentwässerung sind Bestandteil des Entwurfs. Sie scheinen plausibel.

Die Voraussetzungen für eine Nachnutzung des olympischen Dorfes sind aufgrund der breiten Wohnungstypologie vom Einfamilienhaus in seinen verschiedenen Formen über Floating Homes im Hafenbecken bis zum Geschosswohnungsbau als gut zu bezeichnen.

Kritisch gesehen werden die Terrassenhäuser entlang der Hangkante, da diese ein landschaftsgestalterisches Potential darstellt, das nicht ohne Not bebaut werden sollte.

Nicht überzeugen kann im Weiteren die wenig differenzierte Grundstruktur der gartenbezogenen Wohnbebauung südwestlich des Hafenbeckens.
Das Olympische Dorf 2012

Das Olympische Dorf 2012

Nachnutzung_ Der neue Stadtteil fügt sich in die Stadtstruktur ein

Nachnutzung_ Der neue Stadtteil fügt sich in die Stadtstruktur ein

Nachnutzung_ Der neue Stadtteil fügt sich in die Stadtstruktur ein

Nachnutzung_ Der neue Stadtteil fügt sich in die Stadtstruktur ein

Loop_eine Promenade auf dem Wasser

Loop_eine Promenade auf dem Wasser

Loop_eine Promenade auf dem Wasser

Loop_eine Promenade auf dem Wasser

Die Welcome Area mit Flaggenwald

Die Welcome Area mit Flaggenwald

Die Welcome Area mit Flaggenwald

Die Welcome Area mit Flaggenwald

Das Wasser zoniert die verschiedenen Bereiche im Olympischen Dorf (Lindenauer Hafen, Olympiahafen, Olympiakanal)

Das Wasser zoniert die verschiedenen Bereiche im Olympischen Dorf (Lindenauer Hafen, Olympiahafen, Olympiakanal)

Das Wasser zoniert die verschiedenen Bereiche im Olympischen Dorf (Lindenauer Hafen, Olympiahafen, Olympiakanal)

Das Wasser zoniert die verschiedenen Bereiche im Olympischen Dorf (Lindenauer Hafen, Olympiahafen, Olympiakanal)

Der Olympiahafen als Auftakt des Olympischen Dorfes

Der Olympiahafen als Auftakt des Olympischen Dorfes

Der Olympiahafen als Auftakt des Olympischen Dorfes

Der Olympiahafen als Auftakt des Olympischen Dorfes