modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 04/2017

Landesgartenschau Kamp-Lintfort 2020

Zechenpark

Zechenpark

4. Preis

Preisgeld: 10.000 EUR

SINAI Gesellschaft von Landschaftsarchitekten mbH

Landschaftsarchitektur

werk3 architekturvisualisierungen

Visualisierung

Erläuterungstext

Den Wandel erleben feel the change

: Das Gartenreich als Reise zwischen den Zeiten

Kloster, Zeche, Hochschule. Größer könnten die Gegensätze zwischen den Gründungsimpulsen der Stadt nicht sein. Eine tripolare Identität die sich in einem spannungsvollen Bilderbogen zwischen Klostergarten und Zechenpark des neuen Gartenreichs Kamp Lintforts widerspiegelt. Während der Klostergarten vorrangig Vergangenheit bewahrt, macht der Zechenpark den einen Aufbruch in die Zukunft sichtbar, der das Vergangene nicht tilgt. Wir erleben eine Gartenreise vom vorindustriellen ins industrielle und schließlich das Erblühen des nachindustrielle Zeitalters.

I Das Gartenreich KL nach 2020

Der Zechenpark: Neuer Park auf alten Strukturen

Die Zeche, die das Werden und Leben der Stadt ein Jahrhundert bestimmt hat, bleibt im neuen Park erinnerbar. Der Park transformiert den Raum in einen modernen Volkspark mit vielfältigem Programm und kontrastierenden Atmosphären. Er hält mit seinen Großstrukturen und vielen Details die Erinnerung an die Zeche aber wach.
Die Großstruktur: Die bauliche Schiene der Zechenbauten im Westen, die Gleisstränge von Süden, der grüne Saum entlang der Goorley und die Halde im Zentrum. Die historischen Strukturen werden zu Stadt und Parkeinheiten: Nun bildet das Landschaftsbauwerk des Plateauparks das Zentrum, nach Süden stellt der entsprechend der Gleistrassen linear gegliederte Feldpark den Anschluss zum Landschaftsraum her und entlang der Siedlungskante der Alt-Siedlung entwickelt sich an der Goorley der Waldpark.

Das Relief:

Das sog. Landschaftsbauwerk wird als Höhenpark zum Herzstück des Parks. Es ist einfach und komplex zugleich, liefert vielfältige Erlebnismöglichkeiten und Raumbilder. Ausgehend von der Siedlungskante entwickelt sich zunächst eine gleichmäßig mit 4% ansteigende schiefe Ebene bis zur Ostkante über der Bahntrasse, wo er mit einer Maximalneigung von 1:3 wieder abfällt. Am Scheitelpunkt des Bahnbogens erreicht der Körper so eine Höhe von ca. 5,00m über Gelände. Auf diesen Basiskörper aufgesetzt sind drei Plateaus mit einer Höhe von 2,30m über der geneigten Grundebene. Die entstehenden Hochebenen bilden zusammengenommen eine gemeinsamen Abschlussebene auf. Ein viertes Plateau, der Siedlung im Norden vorgelagert, nimmt diese Geometrie auf und bestimmt das Eingangsmotiv. Mit der Gliederung in Basisebene und Hochplateaus sind an drei Stellen barrierefreie Querungen in Ost-West-Richtung möglich. Gleichzeitig besteht die Option eines Brückenschlages über die Bahn. Mit dem Abrücken des zentralen Plateaus entsteht eine einladende, flach geneigte Parkwiese, die mit dem zentralen Stadtplatz korrespondiert.

Die Erschließung. Promenaden, Brücken und Traversen:

In den Randbereichen wird der Park in Längsrichtung von kontrastierenden Hauptwegen erschlossen: Während im Westen die Stadtpromenade der Siedlungskante vorgelagert urbane Atmosphären aufweist, ist der Goorleyweg im Osten landschaftlich ausgeprägt. Er entwickelt sich, ausgehend vom Bahnhaltepunkt Kattenstraße in der Geometrie der vorhandenen Bahnstränge, folgt dann eng den neuen Goorley-Auen und macht Naturraum wie auch die industriellen Fragmente an der Kläranlage erlebbar. Im Zentrum des Parks verläuft der Höhenweg ausgehend vom Haupteingang auf die Scheitellinie der Plateaus und verbindet so, eine attraktive Brückenbeziehung evozierend, barrierefrei die Hochpunkte des Geländes. Traversen durchziehen den Park als short-cuts in Ost-West-Richtung und schaffen so Nähe zwischen der Altsiedlung und dem neuen Stadtteil. Die Verknüpfung zwischen Stadtplatz und Albert- bzw. Alfredstraße ist für einen Brückenschlag vorgehalten, der durch die Baumkronen bis zur Goorley führt und in Rampen und Treppen parallel des Goorleywegs heruntergebracht wird.

Intensitäten und Parkprogramm:

Den intensiven Kern des Parks bilden die flach geneigten Ebenen des Plateauparks, die mit ihren Baumgruppen zum Picknick mit Aussicht einladen. Die Wiese am Stadtplatz ist multifunktional nutzbar und steht auch als Fläche für Großveranstaltungen zur Verfügung (XXL). In die Neigungen und Faltungen des Höhenparks nischen sich kleinteilige Spielangebote ein, die die Topografie nutzten: Schaukel, Rutschen und Seilbahn oder am Geländeeinschnitt der Traverse 3 ein Kletterfelsen. Ein zentraler Spielplatz besetzt das nördliche Plateau am Parkeingang, eine zweiter ist im Feldpark verortet. In diesem Parkteil steht das landschaftliche Erleben im Vordergrund mit dem natur- und erlebnispädagogischen Zentrum. Aus den Schulungsgebäuden entwickelt sich ein Schaubauernhof mit kleinteiligen Koppeln und Weideflächen. Im Waldpark an der Goorley steht das Erleben von Natur im Zusammenspiel mit Industrierelikten im Vordergrund. Die Klärbecken bleiben als Relikte erhalten, die Retentionsbecken werden zu naturnahen Stillgewässern entwickelt und zurückhaltend erschlossen. Im Feld zwischen Waldfragementen, Goorley und Retentionsräumen dockt das Green Lab der Hochschule an Traverse 1 an.

Das Zentrum: Zentrale Platine und Platz am Park

Die Gestaltung der zentralen Plätze und Freiräume greift wiederum Gliederungsprinzipien der Werksstrukturen auf. Um den zentralen Bereich der Kohleförderung mit Lüfter und den Fördertürmen wird die Ausbildung eines Inlays, einer zentralen Platine aus dunklem Asphaltbelag mit einer weiträumigen Baumrasterung vorgeschlagen (Zürgelbäume aus Frankreich). Die beiden Landmarken liegen in ruhigen Rasenteppichen. Der Platz am Park liegt im vormaligen Bereich der Transportzone mit den Gleistrassen an die eine markante Linierung des Betonbelages erinnert. Der Platz gliedert sich in den offenen Platzbereich der dauerhaft für Veranstaltungen genutzt werden kann und Baumdach des Platzhains mit mehrstämmigen Gleditsien und Sitzplätzen zwischen linearen Pflanzstrukturen.

Der Wandelweg: Gartenloops und Doppelhelix

Der Umbau des Wandelwegs besteht in der abschnittsweisen Ausbildung einer jeweils zweiten Wegespange. Am Stephanswäldchen umgeht ein Uferweg den Bereich des Steinkreises und ermöglicht so Veranstaltungen. Zwischen der Eyller Straße und der Brücke am Klärwerk wird ein zweiter Weg (B 2,50m) auf der Nordseite der Goorley angelegt. Das Wege-Doppelband verwindet sich wie eine Doppelhelix mit der Ausbildung eines Randweges am Kohlewäldchen, die auch der Activity Zone mit erschließt. An der Fossa Eugeniana mit der Goorleymündung wird der Wegestrang abgeschlossen. Eine Balkonsituation an der Goorley und eine langer Hochzeitstisch an der Wiese bilden einen markanten Endpunkt der Achse. Auf den weiteren Abschnitten erfolgt eine Erweiterung des Weges auf ein Breite von 3,50m.

Eine Umwertung des Wandelweges erfolgt mit den Parkstationen des Mehrgenerationenspielplatzes („4AllParcours“) und dem Trendsportplatz („Goorley Park“). Beide funktionieren als angebundene Bewegungsschleifen (Loops) die, ausgehend von Balkonen an der Goorley, die volle Tiefes des Raums umfassen und nutzen. Den investiven Schwerpunkt bildet der Goorley Park mit einem verdichteten Angebot aus klassischen und experimentellen Sportarten (Parcours, Basket-, Volleyball, Tischtennis und Skateanlage) auf einem multifunktionalen EPDM-Court mit kontrastierender grafischer Gestaltung.

Das Gartenreich am Kloster Kamp: Neue Wege ins Paradies

Ein neuer Gartenweg verknüpft oberhalb des Hangkopfes den Klostergarten mit dem Alten Garten auf neue Weise. Die beiden Highlights sind nun mit der Möglichkeit eines Rundweges verbunden und gleichzeitig erschließt sich der neue Gartenteil: das Paradies. Es greift das Thema des Weinbaus und der kleinteilig land¬wirtschaftlich genutzten Kulturlandschaft vor der Kulisse des Klosters auf. Ein pastorales Bild des vorindustriellen Zeitalters. Mit der Weiterentwicklung des Hangkopfes zu einem Baumgarten entsteht zudem das Bild des historischen Hudewaldes, der für viele zu den schönsten Landschaftsbildern Mitteleuropas gehört. An der Schnittstelle entsteht ein eingefriedeter „Paradiesgarten“ der für kleine Veranstaltungen „draußen“ genutzt werden kann. Im Sinne der Barrierefreiheit wird der bestehende Rampenweg westlich des Klosters im Gefälle entschärft und vor dem Terrassengarten wird eine gewendelte Rampe zur Umgehung der Gartenterrassen angeboten. Der Promenadenbereich parallel der Rheudter Straße wird mit Maulbeerpflanzungen räumlich stärker eingebunden.

Die Wiederkehr der Farbe the return of the colour

II Das Gartenreich Kamp-Lintfort auf Zeit: Landesgartenschau 2020

Mit den vorgeschlagenen Kulissen bestehen herausragende Möglichkeiten für die Inszenierung der Gartenschau im Sinne des Erzählstranges „Wandel erleben“. In weiten Teilen genügt die Bespielung und Inszenierung des Vorhandenen wie im Konzept des Auslobers angedacht. Aufwändigere temporäre Gestaltungen finden sich vorrangig in den Eingangs- und Übergangsbereichen (Wechselflor), der Bestückung des Terrassengartens mit hochwertigen Formgehölzen und Kübelpflanzen und der „ornamental farm“ des Paradieses.

So liegt das planerische Augenmerk auf der Landschaft auf Zeit auf den Baufeldern des neuen Stadtquartiers. Es wird vorgeschlagen, den künftigen Stadtgrundriss vorwegzunehmen, indem wo immer möglich öffentliche Erschließungen und Plätze mit Baumpflanzungen für die Struktur des Geländes zu nutzen. Die eigentlichen Baufelder werden mit der temporären Belegung sichtbar gemacht. Da die beräumten Flächen einen Mangel an Schatten mit sich bringen, wird vorgeschlagen den nördlichen Ausstellungsbereiche Themen und Gärten mit einer gekammerten Struktur eines Energiewaldes, dicht gerastert mit Zitterpappeln zu bepflanzen. Erst mit der Inanspruchnahme eines Baufeldes wird der jeweilige Waldabschnitt später der Energiegewinnung zugeführt.

Großes Blütenkino bietet sich dem Besucher zwischen den Eingängen Kattenstraße, Friedrich-Heinrich-Allee und Friedrichstraße. Wegebegleitende Rabatten weiten sich auf den vorgelagerten Baufeldern auf deren volle Breite in einem ornamentalen Farbenspiel auf. Ein florales Parterre das sowohl von der Stadtseite wie auch von den Parkplateaus den eindrucksvollsten Wow-Effekt der Schau bildet.

Beurteilung durch das Preisgericht

. Städtebau/Freiraumstruktur: Die vom Masterplan Städtebau vorgegebene Blockrandbebauung bildet 4 breitere Ost-West Zäsuren aus Diese werden mit Bäumen überstellt so das wohnungsnah gut nutzbare grüne Lücken in der kompakten Wohnbebauung entstehen. Diese Zäsuren werden durch diagonal kreuzende Wege mit dem östlich des Parks gelegenen Wohngebiet "Altsiedlung " verbunden, so lässt sich eine gute Verbindung der beidseits des Parks gelegenen Wohngebiete erwarten.

Auf der Ostseite des Parks spannt sich eine entlang des Flüsschens eine landschaftliche Nord Süd Verbindung die die Attraktionen -Green Fab Lab und Natur Erlebnispädagogisches Zentrum als eigenständige Raum und Naturszenerie erschließt. Dem Green Fab Lab werden keine Freiräume für Freilandversuche zugewiesen. Die vermeintlichen Wasserflächen des Regen Überlaufbecken werden jedoch in meisten Zeiten als Mulde vor dem Gebäude erscheinen und so die direkte Umgebung mit nutzbaren Flächen einschränken.

Das Landschaftsbauwerk wird durch die Ausbildung eines Höhenrückens als große von Osten nach Westen fallende Wiese ausgebildet. Die Hangkante wird durch die Belegung mit einem Weg zur langgezogenen Panoramastrecke mit wirksamer gestalterischer Gliederung durch Einschnitte, Aussichtsterrassen und Brücken. Dies lässt zwar eine visuelle und funktionale Belebung erwarten wird aber bautechnisch als möglicherweise zu komplex angesehen. Durch die Unterteilung des Halden Bauwerkes entstehen vielfältige Verweil- und Nutzungsflächen auf der Halde, die so zu einer Grünen Attraktion in der Stadt werden kann die öffentlich genutzte Werkstatthalle und vor Kopf ein Gastronomiegebäude, können den umgebenden öffentlichen Raum gut nutzen. Sie bilden eine Quartiers Mitte aus. die den von Grünflächen umgeben so als Teile des Parks verständlichen Schacht Bauwerke öffnen den Ausblick in die Landschaft. Von der Veranstaltungsfläche am Rand der offenen Mitte wird eher eine Störung der großen Wiese erwartet, Eine Situierung zwischen den Schacht Bauwerken hätte den öffentlichen Charakter dieser um neue Bedeutung ringenden Bauwerke unterstützt.

Kloster Kamp:
Der Vorschlag den klösterlichen Nutzgartenbau als Thema aufzugreifen wird als passend erachtet, der Paradiesgarten als Kontrast dazu ist gut verständlich, die Lokalisierung der kleinen Bühne vermittelt sich an dieser Stelle hingegen nicht. Die Vergrößerung des Weinbergs lässt mehr genehmigungstechnische Probleme als Vorteile erahnen.

Wandelweg
die Vorschläge zur Nutzung der Einzel Flächen entlang des Weges werden als überinstrumentiert angesehen. Eine mehr auch den Bestand achtende Vorgehensweise wäre wünschenswert gewesen. Ausstellungskonzept Die Ausbildung der Klima Gärten mit einem Rahmen als KUB-Plantagenstreifen wird als gut umgesetztes aktuelles Thema erkannt. die Gehölzstreifen geben einen architektonischen Vorgeschmack auf die folge Nutzung als Wohnungsstandort. Es werden für die Gartenschau keine rückzubauenden Bereiche angelegt, die jeweiligen Strukturen sind bis auf die Wechselflorpflanzungen später Teil der Daueranlage.

Die Kosten bewegen sich im mittleren Rahmen.
Pflege und Unterhaltung: offene, geradlinige Wegeführung und große Flächen bestimmen das Bild, weswegen Ein unangemessener Unterhaltungsaufwand nicht erkennbar wird. Die Hangböschungen sind in ihren steilsten Partien nur mit Spezialmähern zu mähen, dies aber auch immer linear weswegen keine wesentliche Störung des einfachen Pflegeganges erwartet wird.
Wandelweg

Wandelweg

Wandelweg

Wandelweg

Zechenpark

Zechenpark

Zechenpark

Zechenpark

Zechenpark

Zechenpark

Zechenpark Dauernutzung M 1:1000

Zechenpark Dauernutzung M 1:1000

Zechenpark Gartenschau M 1:1000

Zechenpark Gartenschau M 1:1000

Kloster M 1:1000

Kloster M 1:1000

Wandelweg Trendsportbereich M 1:250

Wandelweg Trendsportbereich M 1:250

Platinenplatz M 1:250

Platinenplatz M 1:250