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Nichtoffener Wettbewerb | 01/2017

Neubau der Oscar-Paret-Schule mit Dreifeldsporthalle, Parkdeck und Freianlagen

3. Preis

Preisgeld: 21.000 EUR

BJW Architekten Broghammer Jana Wohlleber

Architektur

Planstatt Senner

Landschaftsarchitektur

Mayer-Vorfelder und Dinkelacker

Tragwerksplanung

K+P Kaufer+Passer GMBH & CO.KG

TGA-Fachplanung

Heusel + Siess

TGA-Fachplanung

Erläuterungstext

Freianlagen
Die Stadtmitte von Freiberg erfährt mit dem neuen Schulcampus eine ganzheitliche Qualitätsverbesserung. Die öffentlichen Freiräume stehen nun in einem interessanten Bezug zueinander. Die Plätze steigern durch differenzierte Baumpflanzungen, erlebbares Wasser und geschickte Möblierung ihre Aufenthaltsmöglichkeiten: Rathausplatz (Baumgruppe und Brunnen), Wasserplatz (Baumpaspartout und Fontänenwald), Marktplatz (Baumkarrée, Cafés und Bouleplatz), Schulplatz (geschnittener Baumhain und „Bewegung“), …
Der Entwurf schafft einen spannenden Dialog zwischen dem „städtischen Zentrum“ mit strengeren Baumsetzungen und dem „landschaftlich geprägten Schulcampus“.
Der Schulplatz knüpft räumlich und thematisch an die übrigen Plätze „nahtlos“ an. Dieses Gestaltungsprinzip sorgt für Offenheit und Transparenz. Die Schüler und Lehrer erfahren somit eine hohe Wertschätzung und sind Teil des Stadtgeschehens. Im Begrüßungshain aus Maulbeere, Linden und Platanen werden die ersten morgentlichen Kontakte geknüpft. Wer rechtzeitig da ist, sein Rad abgestellt hat oder vom Bus kommt, kann seinen Geist und Körper im Bewegungsparcours oder an der Kletterwand sanft auf „Betriebstemperatur“ bringen. – Der Schultag kann beginnen -!

Die großzügig gestaltete Lernlandschaft ermöglicht den Schülern durch vielerlei Anreize die notwendige Abwechslung zum Unterricht. Die topografisch interessant gestalteten „Neckarinseln“ sind wichtige Treffpunkte. Im lichten Schatten der Schnurbäume auf dem Pausenhof wird eifrig diskutiert und „angebändelt“ oder man beobachtet Freunde auf der tieferliegenden Spielwiese.
Am Dschungelrundweg sind weitere Themen perlenartig aufgefädelt: das atriumförmige „Grüne Klassenzimmer“, Tischtennisplatten, „Trainingsgeräte“, Minispielfelder, u.a. Man erfährt hier aber auch auf schmalen Pfaden aus Rindenmulch viel Neues über seine Heimat …. Geologie, Pflanzengesellschaften, …
Der Schul- und Experimentiergarten liegt an der warmen Südfassade. Hier werden Jahreszeiten bewusst wahrgenommen: Kräutergarten, Obst- und Gemüsegarten. Im Experimentiergarten wird z.B. der Einfluss des Mondes auf die Pflanzen- und Tierwelt erforscht, ebenso zeigt die „Lennée-Uhr“, dass Blumen auch in der Nacht blühen.
Die Sportfelder liegen wie selbstverständlich östlich der Sporthalle ebenso Kugelstoßen, Laufbahnen und Weitsprung. Die Wege zur Umkleide sind kurz. Punktuell eingestreute Spiel- und Sitzskulpturen mit markanten Einzelbäumen schaffen hier eine angenehme „Sportatmosphäre“.
Die Fahrräder befinden sich entlang der wichtigen Wegeachsen und sind gut einsehbar.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit besticht durch ihre klare Haltung und ihre städtebaulich überzeugende Setzung. Der langgestreckte in Nord- Süd-Richtung orientierte Schul-Baukörper nimmt durch seinen Höhenversatz geschickt die Topographie des Baugrundstücks auf und schafft durch seine Positionierung ein großzügiges Entree zur Ortsmitte von Süden und vom Busbahnhof. Das Thema der diagonalen Abfolge der Plätze wird schlüssig und in angemessener Proportionierung und Raumabfolge aufgenommen. Zusammen mit dem Turm „Heutingsheim“ bildet die Schule ein spannendes Ensemble. Die Sporthalle fasst als eigenständiger Baukörper geschickt und mit einer räumlich wirksamen Höhe die gebildeten Platzräume zur Schule und zur Ortsmitte. Durch großzügige Glasflächen bieten sich Blickbezüge zu den stattfindenden Aktivitäten und es entsteht z.B. durch die Nutzung der Dachfläche mit einem Kleinspielfeld eine Belebung der Ortsmitte auch außerhalb der Schulzeiten.

Vom vorgelagerten Schulplatz betritt man die neue Oscar- Paret-Schule über zwei gut orientierte und durch das Gebäude durchgesteckte Zugangszonen. Die abtrennbare Mensa ist zum Freibereich ausgerichtet, kann jedoch nicht mit den Musikräumen zusammengeschaltet werden und weist daher nicht die gewünschte Nutzbarkeit für Veranstaltungen auf. Die klare innere Gliederung des Gebäudes, um drei Innenhöfe organisierte Einheiten, bietet für die Benutzer eine sehr gute Orientierung. Die Anordnung der Fachbereiche wird teilweise kritisch bewertet, da nicht alle Sammlungsräume die gewünschte direkte Verbindung zu den Lehrsälen besitzen. Der Bereich für die Lehrkräfte und die Verwaltung ist schlüssig in der Mitte des Hauses im 1. OG platziert und gut organisiert. Die Platzierung der Schulsozialarbeit erfüllt an der vorgeschlagenen Stelle nicht die Vorgaben. Die Lerncluster / allgemeinen Unterrichtsbereiche können störungsfrei genutzt werden und besitzen eine stimmige, robuste Grundstruktur. Inwiefern die Angebote für informelles Lernen und Lerngruppen in den Erschließungszonen mit den Belangen des Brandschutzes in Einklang gebracht werden können ist im Weiteren noch zu prüfen. Das vorgeschlagene Lüftungssystem über die Decken wird kritisch bewertet. Die notwendigen Schächte sind nicht dargestellt.

Die klare Gebäudestruktur bildet sich auch in der Ansicht des Hauses ab und bietet ein elegantes und hochwertiges Erscheinungsbild für die neue Schule. Die vorgeschlagene Konstruktion wird als sehr effizient bewertet. Der sehr kompakte Entwurf lässt eine wirtschaftliche Realisierung erwarten und erzeugt großzügige und qualitätsvolle Freibereiche.