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Nichtoffener Wettbewerb | 11/2016

Sanierung und Erweiterung Thermalbad Egelsee

Natare

1. Rang / Ankauf / zur Weiterbearbeitung empfohlen

Preisgeld: 22.000 CHF

Gähler Flühler Architekten

Architektur

Kollektiv Nordost

Landschaftsarchitektur

Hälg & Co. AG

TGA-Fachplanung

merz kley partner

Tragwerksplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Städtebaulich fügt sich Natare ausserordentlich sensibel in die bestehende Situation ein. Der Eingangsbereich unterschreitet zwar den ursprünglich vorgegebenen Gebäudeabstand zur Liegenschaft Hauptstrasse 88. Die Verfasser machen dies jedoch ganz bewusst und kreieren damit verblüffend gute Lösungen. Zum einen wird ein wohl proportionierter und gut gefasster Vorplatz als Genius Loci zum neuen Hallenbad geschaffen. Zum anderen kann eine räumliche Trennung zur Erschliessung der Anlieferung, der Notzufahrt und den Parkplätzen geschaffen werden. Die Baukörper bilden die unterschiedlichen statischen Höhen direkt ab und schaffen damit eine sehr schöne differenzierte Volumetrie im Stadtgefüge. Auch die Aussenflächen der Schule sind nicht einfach resultierende Zwischenräume, sondern machen in der vorgeschlagenen Dimensionierung Sinn. Die architektonische Gestaltung ist ebenso adäquat wie überzeugend ausgearbeitet.

Die äussere Organisation erfüllt die geforderten Qualitäten gut. Die Zufahrten werden konsequent getrennt von den Fussgängerverbindungen, die Immissionen für die Anwohner werden durch den gefassten Vorplatz auf ein Minimum reduziert und die Adressbildung erscheint zweckmässig und selbstverständlich.

Im Inneren sind die Grundrisse sehr ökonomisch aber mit hohem räumlichen Reichtum entwickelt. Die präzis gesetzten Fenster erlauben eine gute natürliche Belichtung sowie spannende Aus- und Durchblicke. So lässt sich beispielsweise bereits bei der Ankunft ins Wasserbecken blicken. Die Tribüne reicht bis auf die Ebene des Beckens und kann damit sehr flexibel nicht nur für grosse Publikumsanlässe genutzt werden. Sehr schön gelöst ist auch der Verbindungsgang zum bestehenden Bad, bei welchem die Not zur Tugend gemacht wird: Es wird nicht einfach die kürzeste Verbindung gesucht, sondern der Weg wird genutzt um eher ruhigere Aufenthaltszonen mit Aussenbezug zu schaffen.

Mit einem austarierten Verhältnis zwischen Nutzflächen, Verkehrsflächen und Volumen ist Natare ein ökonomisches Projekt. Die Kosten liegen im Vergleich zu den anderen Projekten im unteren Durchschnitt. Die Materialisierung in Beton, Holz und Metall ist in ökologischer Hinsicht vorteilhaft und lässt einen wirtschaftlichen Betrieb und Unterhalt erwarten. Abgesehen von den beiden Verstössen gegenüber dem Projektperimeter – welche auch zum Ausschluss von der Preiserteilung geführt haben – werden sämtliche Normen eingehalten. Die betrieblichen Abläufe im Innern sind jedoch nur bedingt funktionsfähig, die Speakerkabine liegt ungünstig, der gewünschte Reinigungsraum im EG fehlt, die Lagerfläche unter der Tribüne ist zu knapp, die technischen Räume sind zu klein.

Natare ist ein höchst präzis ausgearbeitetes Konzept mit einem hohen Potential. Die robuste städtebauliche Grunddisposition, die schöne architektonischen Umsetzung und die feinfühlige Umgebungsgestaltung ergeben zusammen eine sehr stimmungsvolle Anlage, welche man auf Grund der komplexen Ausgangslage kaum zu erhoffen wagte.