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Nichtoffener Wettbewerb | 02/2017

Rathaus im Bischofschloss

Anerkennung

Preisgeld: 7.750 EUR

Fritz Hack Freier Architekt BDA Freier Stadtplaner SRL

Architektur, Stadtplanung / Städtebau

hack + rannow architekten, NL der tr gmbh

Architektur

Erläuterungstext

Idee - Städtebauliche Einbindung:

Rathäuser sind, wie auch sakrale Bauwerke, für mitteleuropäische Stadtbilder prägend und heben sich aus der Grundordnung der Bürgerstadt ab. Ihr besonderer Status bzw. Stellenwert muss sichtbar sein.
Hiervon ausgehend, darf für die Situation in Markdorf eine notwendige Rathauserweiterung die alte Gebäudeform der Schlossscheuer (ehem. Wirtschaftsgebäude) nicht nachzeichnen, sondern sollte in einer neuen Formbildung Eigenständigkeit präsentieren.
Daraus folgt die Entscheidung die Schlossscheuer, unter Wahrung der historisch wertvollen Bausubstanz, zurückzubauen und durch einen Neubau zu ersetzen. Der städtebauliche Gesamtkontext erhält durch den Neubau eine neue Ordnung und Gewichtung.
Unter Beibehaltung der Ensemblewirkung wird der Neubau innerhalb der historischen Bausubstanz platziert. Die Dachform mit allseitig abgewalmten Dachflächen übernimmt die Tradierung und der Schlossturm steht weiterhin frei. Die nordseitige Giebelstellung am Schlossweg wird, zur Verbesserung der städtebaulichen Gesamtsituation, bewusst aufgegeben und durch eine Traufstellung überformt.


Denkmalschutz - Denkmalpflege:

Der Neubau wird als eigenständiges Bauwerk innerhalb der historischen Bausubstanz eingefügt und die historischen Außenmauern werden freigestellt. Dabei übernehmen diese Mauern nur noch die Funktion der äußeren Gebäudehülle.
Durch die Orientierung aller wichtigen Räumlichkeiten zum Schlosshof, kann die bauzeitliche Ausformung der Wandöffnungen wieder erreicht werden.
Die Mauerfragmente als Torso im Übergangsbereich zum Schlossturm bilden einen kleinen "Patio" von besonderer räumlicher Qualität. Hier befindet man sich im Zwischenbereich von Innen- und Außenraum bzw. Gegenwart und Vergangenheit. Der "Zwischenraum" könnte die Bezüge der verschiedenen Bauphasen zwischen Spätmittelalter (1.Bauphase + Stadtbefestigung) und Barock (Scheuer) veranschaulichen und ist geradezu prädestiniert als Vorbereich für den Trausaal.
Die Maßnahmen im Schlossturm und Neuen Schloss verlangen tiefer gehende Untersuchungen und die Erhöhung der Befundlage. Der Erhalt der historischen Bausubstanz und Ausstattung muss bei allen Maßnahmen im Vordergrund stehen.


Bezüge - Orientierung:

Der Neubau richtet sich mit seinen Hauptnutzungsbereichen Bürgersaal/Sitzungssaal und dem Verwaltungsbereich (Amt für öff. Ordnung und Finanzverwaltung) dem Schlosshof zu und steht somit in direktem Dialog zum Hauptgebäude des Rathauses (Neues Schloss mit Bürgerservice, Hauptamt und Bürgermeister).
Der Eingang zum Neubau wird im Bereich der freigestellten historischen Mauern vorgeschlagen und nutzt den alten Torbogen der Schlossscheuer als Kennzeichen.
Der Bürgersaal/Sitzungssaal wird im Erdgeschoss dem Schlosshof zugeordnet und bildet in dieser Lage, für Bürgerveranstaltungen eine sinnvolle Ergänzung zum hochgelegenen Rittersaal.
Im Neuen Schloss werden, den Vorschlägen der Auslobung folgend, im Erdgeschoss der Empfang, das Bürgerbüro und Bürgerservice, im Obergeschoss das Hauptamt, der kleine Sitzungssaal und das Büro des Bürgermeisters angeordnet. Das Stadtbauamt wird im Schlossturm untergebracht. Alle Gebäudeteile sind barrierefrei erschlossen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit zeichnet sich durch einen eigenständigen, neuen städtebaulichen Ansatz aus. Die historische Grundform wird aufgebrochen und neu interpretiert. Dem neuen Schloss und Turm wird ein Neubau gegenübergestellt, der nicht die historische Grundform der Scheune nachzeichnet. Dadurch entsteht ein neu zugeschnittener Innenhof, der kontrovers diskutiert wurde. Durch das Abrücken des Neubaus vom Turm wird der Turm freigestellt und erhält dadurch eine neue Bedeutung.
Jedes Gebäude hat seinen eigenen Eingang. Eine Verknüpfung aller drei Gebäude ist nur im UG geplant.
Durch den eigenständigen Neubau wird die Chance genutzt, einen gut funktionierenden Verwaltungsbau mit guten Raumzuschnitten und hoher Flexibilität und guter Belichtung zu entwickeln.
Durch die Aufteilung in zwei Gebäudeeinheiten ergeben sich Nachteile in der optimalen Zuordnung der Verwaltung bzw. publikumsintensiven Ämter (Bürgerbüro getrennt vom Amt für Öffentliche Ordnung, Sozialamt).
Die Anordnung des Saales auf EG-Niveau bietet die Möglichkeit, diesen vielseitig zu nutzen und den Freiraum zu bespielen.
Von der Ravensburger Straße fügt sich der Neubau mit der historischen Stadtmauer angenehm in die Stadtsilhouette ein.
Die Fassadengestaltung im Innenhof in Bezug zum historischen Umfeld erscheint nicht angemessen. Die Kubatur des Neubaus liegt im mittleren Bereich und lässt eine wirtschaftliche Erstellung erwarten.
Der Entwurf setzt sich in vielen Bereichen, in allen drei Gebäuden, über die historischen Grundrissstrukturen hinweg. Der Bestand der Schlossscheueraußenmauern bleibt zwar erhalten, wird aber durch den schräggestellten Neubau neu inszeniert. Dadurch wird die bisherige historische Gesamtwirkung einer aus dem Mittelalter stammenden, barock überformten Schlossanlage erheblich verändert.
Lageplan

Lageplan

Grundriss Ebene 0

Grundriss Ebene 0

Grundriss Ebene 1 und Ebene 2

Grundriss Ebene 1 und Ebene 2

Grundriss Ebene 3 und Ebene -1

Grundriss Ebene 3 und Ebene -1

Ansichten Süd und Ost | Querschnitt

Ansichten Süd und Ost | Querschnitt

Verteilung Raumprogramm

Verteilung Raumprogramm