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Offener Wettbewerb | 02/2017

Neubau Schulhaus Allmend/ Passerelle Haspelsteg

3. Rang / 3. Preis

10:8 Architekten

Architektur

dsp Ingenieure & Planer AG

Bauingenieurwesen

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Schulhaus schliesst als äusserst kompakter, würfelartiger Baukörper den Maneggplatz ab und schafft gegenüber den hohen Gebäuden des Baufelds C einen grossen Freiraum auf Erdgeschossniveau als Pendant zum Spinnereiplatz im Süden des Maneggplatzes. Der Haspelsteg bindet die westlichen Areale direkt an diesen Freiraum an. In seiner Ausbildung als begehbarer Stahlträger auf Betonauflagern wird der Steg zum
eigenständigen Gebäude, das auf der Ostseite die Platzwand des Allwetterplatzes bildet. Der grosse Freiraum kann in seiner Lage auf Strassenniveau als Spiel- und Aufenthaltsbereich über die Schulöffnungszeiten hinaus genutzt werden. Er ist jedoch kein Platzraum im klassischen Sinne: Der grösste Teil ist durch den zu kleinen Allwetterplatz besetzt, der zwingend mit einem Zaun umgeben sein muss. Dieser Zaun ist stadträumlich unbefriedigend, da der Allwetterplatz weder Platzraum noch Körper ist. Auch die schöne Geste der Freitreppe verliert mit dem Zaun.
Das Betonraster der Fassade wiederholt Vorgefundenes. Die Kombination mit den hellen Sichtbacksteinbrüstungen nimmt den Charakter und die Eleganz vertrauter Industriebauten auf und möchte an die gewerbliche Vergangenheit des Areals.
erinnern. Tatsächlich reiht sich das Schulhaus jedoch in seiner Erscheinung nahtlos in die umgebenden Neubauvolumen ein und ordnet sich als öffentliches Gebäude sehr unter.
Der klare Baukörper findet im Inneren seine Entsprechung. Übersichtlich stapeln sich die unterschiedlichen Nutzungen horizontal übereinander: Die öffentlichsten Nutzungen wie Mensa mit Mehrzwecksaal und Zugang zur Sporthalle befinden sich im Erdgeschoss. Ihr Zugang führt jedoch über den Schulhauseingang. Eine vom Schulbetrieb unabhängige Nutzung ist nicht ausgewiesen. Darüber, im 1. Obergeschoss, grenzen die schulischen Spezialräume mit Bibliothek an die Pausenterrasse, über die ein zweiter Eingang in das Schulhaus führt und einzelne Räume auch ausserhalb der Öffnungszeiten der Schule separat erschliesst.
Die Klassenzimmer im zweiten und dritten Obergeschoss bilden zusammen mit der Heilpädagogischen Schule Doppel-Cluster gegenüber den favorisierten Einzel-Clustern. Der Kindergarten im vierten Obergeschoss neben dem Schulpersonalbereich verfügt über einen eigenen qualitätsvollen, direkt zugänglichen Aussenbereich.
Die ausschliesslich interne Erschliessung in grosser Entfernung vom Strassenniveau wird bei einem grossen Personenaufkommen – wie beispielsweise zu Beginn des Kindergartenjahrs, wenn die Eltern ihre Sprösslinge begleiten – zu einer beengten Situation im Treppenhaus führen.
Die Reduktion des Baukörpers wird mit knappen und nicht ausreichend natürlich belichteten Erschliessungsflächen im Inneren erkauft. Es entsteht kein Gefühl von kollektivem Raum.
Die neutrale Raumstruktur baut auf 18 Quadratmetern Einheiten auf und gewährleistet innerhalb der Skelettbauweise Flexibilität in Raumgrössen und -zuordnungen. Das kompakte klar strukturierte Schulhaus und der ebenerdige, nicht unterbaute Allwetterplatz versprechen eine wirtschaftliche Realisierung. Die Photovoltaik-Anlage auf dem Dach ist ausreichend und die Retention ist gut gelöst.
Das Projekt «Baloo» zeigt ein überraschend einfaches, pragmatisches und funktionales Konzept. Das Ensemble aus knappem Schulhaus und ebenerdigen umzäunten Allwetterplatz ist jedoch nicht stark genug, den wichtigen öffentlichen Ort im Quartier zu bilden.