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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2007

Campus Westend J. W. Goethe-UniversitÀt - 2. Erweiterungsstufe

ein 3. Preis

Gerber Architekten GmbH

Architektur

Buro Happold

Architektur

ErlÀuterungstext

Entwurfsbestimmend sind drei wesentliche Maxime der Auslobung fĂŒr die zwei Neubauten auf dem Campus Westend.

1. Die beiden neuen GebĂ€ude sollen integrativer Bestandteil des neuen Campus sein, dessen Gesamtkonzeption mit den EinzelgebĂ€uden durch den von Heide aufgestellten Masterplan im wesentlichen geprĂ€gt ist, sowie durch das vorhandene sĂŒdliche HauptgebĂ€ude von Poelzig.

2. Grundlage der jeweiligen GebĂ€udestruktur ist ein festgelegtes Grundeinheitenkonzept, bei der eine Grundeinheit aus einer BĂŒroeinheit und einer Kernzone mit vorgegebenen Maßen von 35 x 15 Metern besteht.

3. Wertvolle vorhandene BĂ€ume sollen in das Konzept mit einbezogen werden.

Diese sinnvollen Vorgaben und die Dichte des Raumprogramms im VerhĂ€ltnis zu den vorgegebenen Baufeldern fĂŒhren letztlich zu reduzierten GebĂ€udevolumina, die auch durch den Travertin-Naturstein der Fassaden im Einklang mit dem Poelzig-Bau geprĂ€gt sind.

Wie gewĂŒnscht sind beide Bauaufgaben und zwar das PrĂ€sidium als universitĂ€re Zentralverwaltung und das Fachcluster Gesellschafts- und Erziehungswissenschaften, Psychologie und Humangeografie etc. zwei getrennte GebĂ€ude mit, wie vorgegeben, zwei getrennten ZugĂ€ngen vom Campus aus.

Wogegen das PrÀsidiumsgebÀude mit seiner innenliegenden sechs Geschosse hohen dachverglasten Foyerhalle den reprÀsentativen Anforderungen entsprechen soll, ist das GebÀude der Fachcluster dahingehend entwickelt, dass dem kommunikative Aspekt zwischen den zahlreichen Studenten und Lehrenden besonderer Raum gegeben wird.

So wird das gesamte GebĂ€ude der Fachcluster ĂŒber eine mittlere ĂŒber alle Geschosse reichende Magistrale erschlossen, ĂŒber frei im Raum laufende Treppen und transparente AufzĂŒge. Diese Magistrale, die von vier Höfen beidseitig ihr Tageslicht erhĂ€lt, wird in der Benutzung des GebĂ€udes eine selbstverstĂ€ndliche Orientierung mit Blick in die Höfe und Ausblick auf den Campus schaffen. Über diese Magistrale werden alle Fachbereiche und die anderen Bereiche, alle nach dem Grundeinheitprinzip organisiert, vom Haupteingang her erschlossen.

Als Herz und Zentrum des FachclustergebÀudes wird die Bereichsbibliothek, das Studienzentrum angesehen. Dieser zentrale Bereich unterliegt nicht der Struktur der Grundeinheiten und kann deshalb seiner Aufgabe und Bedeutung entsprechen, in seiner Raumdisposition frei, offen und als der attraktivste Raumbereich innerhalb des FachclustergebÀudes entwickelt werden.

Dieser zentrale Bereich ist im lichtdurchfluteten Untergeschoss entlang der rĂ€umlich in dieses Untergeschoss greifenden Magistrale angelegt. Er erhĂ€lt Licht aus den beiden dachĂŒberglasten sĂŒdlichen Innenhöfen und aus den beiden nördlichen, von altem Baumbestand geprĂ€gten, abterrassierten Gartenhöfen, die der Bibliothek eine landschaftliche AtmosphĂ€re verleihen, die aber auch als begehbare LesegĂ€rten vorgeschlagen werden.

Bei der Zonierung dieses Bereichs wurde darauf Wert gelegt, dass die BuchbestÀnde mit ihren RegalflÀchen eher in den unbelichteten, die LeseplÀtze immer in den tagesbelichteten Bereichen angeordnet sind.

Im offenen Magistralbereich der Bibliothek im ersten Untergeschoss sind die geforderten PlĂ€tze fĂŒr Recherche und Lesen, die auch wĂ€hrend der Schließung der Bibliothek benutzbar sein sollen, als Vorzone der Bibliothek angeordnet, ebenso die Information, die in direkter Verbindung mit der Ausleihe steht und so mit minimalem Personalbestand gefĂŒhrt werden kann. Es sind aber auch hier Garderoben und WCs entsprechend vorgesehen.

Die Benutzer der Bibliothek werden diese ĂŒber die beiden DoppelaufzĂŒge bzw. die offenen Treppen von allen Geschossen her direkt erreichen können.

Die Gesamterschließung und Verteilung der Studierenden und Lehrenden wird ĂŒber die Magistrale im Erdgeschoss und von da aus ĂŒber die AufzĂŒge und Treppen im Obergeschoss erfolgen. Vor allem von der Erdgeschossmagistrale bieten sich schöne Einblicke nach unten in die Bibliothek, so dass dieses Studienzentrum auf Grund der angebotenen Blickbeziehungen stĂ€ndig im gesamten Haus optisch prĂ€sent ist.

Ebenfalls in direktem Blickkontakt mit der Bibliothek liegt die Cafeteria direkt am Eingang im Erdgeschoss, in direkter Beziehung zum Campus und kann sich, mit entsprechender Möblierung im Sommer, auch hierhin ausdehnen. Der hohe ĂŒberdachte Bereich des Eingangs kann vor Regen schĂŒtzen, aber lĂ€sst im Sommer, bei schrĂ€g stehender SĂŒd- und Westsonne durch seine Höhe genĂŒgend Raum um nichts zu verschatten.

Ebenfalls am Haupteingang ist wie gewĂŒnscht der Bereich Studien-Service-Center mit eigenem Zugang vorgesehen.

Im Gegensatz zum ClustergebĂ€ude ist das GebĂ€ude des PrĂ€sidiums ein Geschoss höher und mit seiner geringeren GrĂ¶ĂŸe und FrontlĂ€nge auch reprĂ€sentabler in seinem architektonischen Erscheinungsbild. Beide nebeneinander liegenden GebĂ€ude verbindet jedoch die gleiche Ausformulierung des Eingangsbereichs mit hohen schlanken Pfeilern, die ein darĂŒber liegendes Dach tragen. Diese Eingangsformulierung bezieht sich auf die großen Entfernungen im CampusgelĂ€nde und sollen vom ca. 200 Meter entfernten Campusplatz eine proportionale Entsprechung darstellen. Es ist aber auch eine Anleihe an die Architektur der zwanziger und dreißiger Jahre, die durch den vorhandenen Poelzig-Bau inspiriert ist. Das PrĂ€sidiumsgebĂ€ude, ebenfalls in der Grundstruktur der Grundeinheiten entwickelt, formuliert sich als ungleichschenkeliges U, das eine sechsgeschossige Eingangs- und Foyerhalle umschließt und sich zum Campus gerichtet öffnet. Mit dieser Blickbeziehung zum Campus, vor allem von der GaleriebrĂŒcke und dem transparenten Aufzug in der Halle aus gesehen, werden Besucher einen attraktiven Ausblick auf das UniversitĂ€tsgelĂ€nde haben. Gleichwohl ist diese Öffnung und Blickbeziehung zu allen UniversitĂ€tsgebĂ€uden aber auch als symbolische Geste der Formulierung des PrĂ€sidiums als zentrales GebĂ€ude der UniversitĂ€t gedacht.

Das Zimmer des UniversitĂ€tsprĂ€sidenten ist an der sĂŒdwestlichen Ecke im obersten Geschoss vorgesehen. Die grĂ¶ĂŸere Fensteröffnung soll darauf hin deuten. Von hier aus bietet sich ein uneingeschrĂ€nkter Ausblick ĂŒber das gesamte CampusgelĂ€nde Westend.

EingĂ€nge, Erschließungen und Andienungen sind jeweils aus den Grundrissen erkennbar. Die Tiefgarage ist im 2. und 3. UG im westlichen Bereich vorgesehen und verbindet, wie in der Auslobung gewĂŒnscht, das Cluster und PrĂ€sidiumsgebĂ€ude. Über die AufzĂŒge und TreppenhĂ€user können die beiden darĂŒber liegenden GebĂ€ude entsprechend erreicht werden. Eine Anbindung an das Max-Planck-GebĂ€ude ist im zweiten UG vorgesehen, so das im Max-Planck-GebĂ€ude ein entsprechender Aufzug und das Treppenhaus sinnvoller weise in das 2. UG gefĂŒhrt werden, um so eine direkte Anbindung zu erreichen.

Wie schon beschrieben, ist als Material der Fassade der beim Poelzig-Bau verwendete Naturstein vorgesehen, der in Verbindung mit den gewĂŒnschten nutzungsneutralen Grundeinheiten zu der reduzierten Fassade von StĂŒtze und Balken im geforderten Rasten von 1,25 m fĂŒhrt. Mit einer paneelverkleideten massiven BrĂŒstung wird so der Fensteranteil auf 40% der AußenwandflĂ€che reduziert, obwohl das Erscheinungsbild des nicht geschlossenen, massiven Außenwandanteils grĂ¶ĂŸer erscheint.

Insgesamt soll ein GebĂ€udeensemble entstehen, das mit seinen Eingangsbereichen zum Campus einen gemeinsamen stadtlandschaftlichen Raum umschließt und so eine großzĂŒgige Verbindungsgeste zwischen GebĂ€ude und Landschaft darstellt. DarĂŒber hinaus soll die Einfachheit und Reduziertheit der GebĂ€ude, ihre selbstverstĂ€ndliche innere Orientierung und ein der Aufgabe angemessenes inneres Raumambiente Ergebnis der EntwurfsĂŒberlegung sein. Es soll ein didaktischer Beitrag zur Lösung dieser universitĂ€ren Aufgabenstellung sein, als integrativer Bestandteil des Campus.

Entlang der Hansastrasse wird in die Fassade eine Prallscheibe gegen den LĂ€rm integriert.
(c) www.modellwerkstatt.com

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