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Nichtoffener Wettbewerb | 01/2017

Umbau und Erweiterung der Wohnanlage für Studierende, Kaulbachstraße 49

Engere Wahl

Schwinde Architekten

Architektur

Susanne Schmidt-Hergarten, Landschaftsarchitektin

Landschaftsarchitektur

Matthes Max Modellbau GmbH

Modellbau

Erläuterungstext

In der Kaulbachstraße soll aus Bestand und Neubau ein identitätsstiftendes Ensemble entstehen, das der Qualität des Umfelds angemessen ist, gleichzeitig soll eine bestmögliche Ausnutzung des wertvollen Grundstücks bei Erhalt der Freiflächenqualität ermöglicht werden.

1 Städtebau- Freianlagen

Im öffentlichen Raum der Kaulbachstraße bleibt der Charakter des im Heimatstil errichteten Kopfbaus unverändert, im Innenhof-/ Gartenbereich entsteht ein viergeschossiges Gebäude mit Staffelgeschoss, das den Bauraum nach Westen nicht vollständig ausnutzt, um die Qualität des großzügigen Freiraums zu stärken.
Zu den nördlichen und südlichen Grundstücksgrenzen werden die baurechtlich erforderlichen Abstandsflächen nachgewiesen. Die deutliche Staffelung des obersten Geschosses reduziert zum einen die wahrnehmbare Baumasse und eröffnet darüberhinaus die Option zur Aufstockung eines weiteren Geschosses. Mit dieser Option könnte einem zukünftigem Nachverdichtungsbedarf entsprochen werden.
Eine deutliche Zäsur zwischen Kopfbau und der Erweiterung macht die Eigenständigkeit erlebbar und die Zugänge ablesbar.
Zwei überdeckte barrierefreie Stellplätze und Fahrradstellplätze werden an der Nordseite gebäudeintegriert angeboten, weitere abschliessbare und gedeckte Fahrradstellplätze werden in der Pergolastruktur an der westlichen Grundstücksgrenze angeordnet. Diese Struktur schafft gleichzeitig den räumlichen Abschluss des Gartens, der Qualität aus Wiese, dem erhaltenswerten Baumbestand- durch Neupflanzungen ergänzt- und Terrassen mit unterschiedlichem Charakter. Ziel ist eine vielfältige Benutzbarkeit als Kommunikationsraum. Gestärkt wird dies durch das Angebot einer zentralen Gemeinschaftsküche mit Gruppenräumen am Garten, die eine Mehrfachlesbarkeit und -nutzbarkeit Innen- Aussen abbilden. Sie Outdoorkitchen an der Terrasse wird im Sommer zur kommunikativen Mitte.
Die vorhandene sanfte Topographie wird durch geneigte Wege barrierefrei erschlossen, Sitzbankelemente schaffen Aufenthaltsqualität. Zu dem südlichen Grundstücksrand wird die Mauereinfriedung begrünt, die Fläche davor kann als „Kräutergarten“ genutzt werden. Am nördlichen Grundstücksrand wird das Entsorgungsgebäude geschaffen.
Durch die Anordnung von zwei Treppenhäusern im Gebäude kann auf Feuerwehrflächen in der Grundstückstiefe verzichtet werden.



2 Gebäudekonzept

Das Bestandsgebäudes erhält im Zuge der Generalsanierung und funktionellen Adaptierung eine dem Tragwerk entsprechende neue Struktur. Es entstehen Nord- und Südflügel mit Unterkunftszimmer und neuen Naßzellen in den Obergeschossen. Zur Straßenseite öffnen sich in jedem Geschoss Gemeinschaftsbereiche, die großzügig und identitätsstiftend wirken. Die größte Gemeinschaftszone wird im Erdgeschoss mit direkter Anbindung an den Eingangsbereich geschaffen, ergänzt durch zentrale Dienste.
U-artig umschliessen die Nutzungen im Altbau eine Erschliessungszone, die neu errichtet wird. Hier wird die Vertikalerschliessung für Alt- und Neubau geschaffen, zum einen mit einer Treppenanlage, die die Niveauunterschiede zwischen Neu- und Altbau bewältigt, zum anderen mit der barriefreien Erschliessung aller Ebenen über einen Durchladeaufzug.

Der Neubau wird wirtschaftlich zweihüftig organisiert, wobei eine Überlänge des Flurs vermieden wird durch die zweiseitig belichtete „Empfangszone“ auf allen Ebenen und die Anordnung einer Fluraufweitung als Gruppenraum an dem Zugang zum zweiten Treppenraum. Diese Treppe ist als einläufige Aussentreppe auch Verbindung zum Gartenbereich. Aus diesen Erschliessungsbereichen ergeben sich sinnfällige Zonierungen für die Anordnung der unterschiedlichen Wohnmodule.
Die modulare Struktur basiert auf einem 75 cm Grundraster, das sich auch in der Fassadenstruktur abbildet.

Im Südtrakt werden in Ebene 0,1,2 barrierefreie Appartments (3.75 m) mit 1 ½ Zimmer Appartments (5,25 m) kombiniert (gesamt 9,00 m), in Ebene 3 und im Staffelgeschoss Einzelappartments ( 3,00 m). Um räumliche Qualitäten trotz des knappen Rasters zu erzeugen, werden die Trennwände alternierend gefaltet, so dass Schranknischen entstehen, die klare Raumgeometrie wirkt großzügig.

Im Nordtrakt werden jeweils zwei Doubletten (3x 3,00 m) im 1.- 3. OG angeboten , nach Westen in den Garten orientieren sich 3 er WGs

Das Staffelgeschoss ist schlank einhüftig organisiert.
Kommunikative Zonen entstehen an den Knoten der Erschliessungwege,


3 Baukonstruktion | Tragwerk

Grundsätze einer wirtschaftlichen und ökologischen Bauweise werden berücksichtigt durch:
- wirtschaftlichen Stahlbetonschottenbau (Massivbau) mit Wandscheiben und Flachdecken
- modulare Gebäudekonzeption, die den Einsatz von elementierten Bauteilen ermöglicht (geringe Bauzeit)
- Verwendung von einfachen, umweltfreundlichen Materialien
- Einsatz von Dreifach-Wärmeschutzverglasung
- außenliegender Sonnenschutz =>Verringerung der solaren Wärmelasten
- Dachbegrünung und Retentionsflächen (Ausgleichsgrün, Wasserrückhaltung)
- versickerungsfähige Platz- und Gehwegbeläge in Abhängigkeit zu funktionellen Anforderungen

Mit dem plastischen Spiel der unterschiedlichen Stellungen der Klappläden in Verbindung mit der ruhigen „neutralen“ Fassadenstruktur wird bewußt ein Kontrast gesucht zum historischen Gebäude, das so unverwechselbar bleibt.


4 Brandschutz

Die Brandschutzanforderungen der BayBO werden erfüllt. Zwei bauliche Rettungswege stehen zur Verfügung.


5 Ökologie | Energie


HEIZUNG | TRINKWASSER
Um ein nachhaltiges Energiekonzept umzusetzen, werden folgende Maßnahmen berücksichtigt:
- Wärmeerzeugung und Trinkwarmwasserbereitung über Fernwärme:
- Wärmeübergabe: Heizkörper
- hoher Wärmedämmstandard
- Vermeidung von Wärmebrücken
- EEWärmeG:

LÜFTUNG
Natürliche Belüftung der Apartments (Fensterlüftung), ergänzt durch kontrollierte Wohnraumlüftung
Abluftanlage für innenliegende Bäder (Lüftung zum Feuchteschutz)
Natürliche Belüftung / Entwärmung der Allgemeinflächen über gesteuerte Zu-/ Abluftklappen

Reduzierung der Wärmelasten durch effektiven außenliegenden Sonnenschutz (Faltklappläden)

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Erschließung der Wohnanlage erfolgt über einen gläsernen Zwischenbau, der sowohl von Norden als auch vom Süden betreten werden kann. Vom Süden ist der Zugang allerdings durch den Abstellraum für Kinderwagen eingeengt.

Die Stellplätze sind erdgeschossig im Neubau integriert und von Norden erschlossen. Zufahrt und Wenden funktionieren, wie dargestellt nicht. Ein Teil der Fahrradabstellplätze ist ebenfalls von Norden erschlossen unter dem Gebäude untergestellt, weitere Fahrräder sind unter einer Überdachung an der Westgrenze des Grundstückes vorgesehen. Diese Fahrradabstellplätze sind sehr weit vom Eingang entfernt und werden nicht angenommen werden. Dem Grundstück einen baulichen Abschluss auf der Westseite zu geben, wird positiv gesehen.

Die Terrasse mit Outdoorküche vor dem Gemeinschaftsraum wird als guter Beitrag gewertet. Die Privatterrassen im Süden vor den Mutter-Kind Apartments mit Sitzstufen zum natürlichen Gelände sind ein attraktives Angebot.

Die innere Erschließung des Gebäudes erfolgt über einen Mittelflur, an dessen westlichem, gartenseitigem Ende der Gemeinschaftsraum sowie der Grillplatz angeordnet sind – ein attraktives Angebot für das studentische Gemeinschaftsleben. Die Eltern/Kind Apartments, sowie die Einzelapartments orientieren sich nach Süden. Lediglich die wenigen 2er Wohngemeinschaften sind ausschließlich nach Norden orientiert. Die Wohnungen für Menschen mit Behinderung sind im 1. und 2. OG des Neubaus eingestreut. Die größeren WGs mit der Möglichkeit einer flexibleren Grundrissaufteilung sind im Altbau vorgesehen. Die Vorschläge für die Wohnungen im Neubau erfüllen die funktionalen Vorgaben ohne aber besondere Wohnqualitäten vorweisen zu können.

Konstruktiv wird traditionelle Massivbauweise mit vorgehängter Aluminiumfassade mit Aluminiumklappläden vorgeschlagen, die Fassade vermittelt jedoch einen für ein Studentenwohnheim eher unangemessen abweisenden Eindruck.

Mit der nachgewiesenen Anzahl von Wohnungen liegt die Arbeit im Durchschnitt. Mit der dafür benötigten Wohnfläche bzw. Bruttogrundfläche aber mit an der Spitze der Arbeiten.