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Nichtoffener Wettbewerb | 01/2017

Erweiterung der Hochschule für bildende Künste

1. Preis

Winking · Froh Architekten

Architektur

Erläuterungstext

Städtebauliches Konzept

Die 1913 von Fritz Schumacher erbaute Hamburger Kunstgewerbeschule, die heutige Hochschule für bildende Künste am Lerchenfeld stellt mit ihren drei kompakten Baukörpern (Pavillons), zwei zum Lerchenfeld und einen über Eck an der Eilbek, sowie den diese verbindenden Flügelbauten ein auf Fernwirkung über den Kuhmühlenteich zur Stadt hin zielendes Gebäudeensemble der Reformarchitektur dar.

Das neue Ateliergebäude als Erweiterung der HfbK ist als ein eigenständiger freistehender Kubus entworfen. Er nimmt die Traufhöhe des Verbindungsflügels auf und orientiert sich an der Materialität des Bestandes, wobei er ein eigenständiges Fassadenspiel, welches die Nutzung im Inneren widerspiegelt, entwickelt.

Ohne Verbindungsbau zum Bestand, erhält der Neubau einen eigenen seitlich gelegenen Eingang, welcher sich durch seine Lage dezent zurücknimmt, um dem Haupteingang, sprich der Adresse der Hochschule, keine Konkurrenz zu machen.

Diese leichte Winkelverschiebung zwischen Alt- und Neubau findet sich im Spiel der angeschrägten Einschnitte der Fassaden des Neubaus wieder und kommt dem Raum zwischen Alt und Neu zu Gute, gleichzeitig erhöht diese Winkelverschiebung die Eigenständigkeit des Neubaus gegenüber dem Ensemble Fritz Schumachers.


Erschließung und Innere Disposition

Die Erschließung des neuen Ateliergebäudes erfolgt seitlich zwischen Alt- und Neubau in der Mitte des Gebäudes. Das Erdgeschoss springt hier bis zur Straßenfassade ein Stück zurück, um den Eingang erfahrbar zu machen, ohne aber eine Konkurrenz für den Haupteingang der HfbK darzustellen.

Das Erdgeschoss dient als Galerie für Ausstellungen und teilt sich in zwei Galerieräume, die über das Foyer großzügig miteinander verbunden sind und als Gesamtheit genutzt werden können.
Ein, aus dem Fassadenrhythmus abgeleitetes „Schaufenster“ im Erdgeschoss stellt die Verbindung der Nutzung nach Außen zum Lerchenfeld her.

Die drei Obergeschosse beherbergen jeweils vier gleichwertige Ateliers, die über ein Foyer erschlossen werden. An diesem Foyer liegen auch die Nebenräume, wie WC, Lastenaufzug und Lagerräume.


Konstruktion und Material

Die Fassaden des Neubaus nehmen das Material des Bestandes auf.

Die schrägen Einschnitte im Bereich der Fenster verleihen dem Neubau eine plastische und eigenständige Kubatur und sind entsprechend der Nutzerwünsche nach wenig Tageslicht schmal gehalten.

(Auszug aus dem Verfassertext)

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf konzentriert sich auf das Wesentliche und entwickelt einen schlüssigen, zielgerichteten Lösungsansatz für ein gut funktionierendes Ateliergebäude. Die Arbeit versucht dabei bewusst nicht, sich durch Eigenständigkeit abzuheben, sondern überzeugt durch ihre Klarheit und Stringenz. Der Baukörper ermöglicht durch versetzte Fenstereinschnitte eine gute Lichtführung, wodurch das Tageslicht indirekt einfallen kann und ein guter Kompromiss zwischen Innen und Außen geschaffen wird, ohne ein klaustrophobisches Gefühl zu erzeugen.

Die Fassade wirkt strukturiert und kontrolliert, bleibt aber trotzdem lebendig und ordnet sich dem Altbau unter. Der Neubau öffnet sich der Stadt, schottet sich nicht ab und ist damit angemessen inszeniert. Die Obergeschosse verwenden einen schlüssigen, klaren Grundriss, der sorgfältig funktionale und sehr gut proportionierte Ateliers schafft. Der Luftraum über alle Stockwerke bietet eine selbstverständliche Kommunikationsmöglichkeit zwischen den Etagen. Die Teilung des Galeriegeschosses eignet sich für zwei parallellaufende Dauerausstellungen, kann aber für große Ausstellungen als zusammenhängende Galerie verstanden werden. Auch mit Blick auf das zur Verfügung stehende Budget wird ein schlüssiger Beitrag für ein Ateliergebäude geliefert, welches ohne Einschränkungen zur Realisierung empfohlen werden kann.