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Einladungswettbewerb | 01/2017

Speicher III Hafenweg 32 - Erweiterung Verlagsgebäude Coppenrath Verlag

Preis

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Architektur

Erläuterungstext

IDEE

Der Verlagsgründer Wolfgang Hölker benutzt seine Gebäude als Speicher, die er mit Geschichten füllt. Mit der Geschichte seines erfolgreichen Verlages, und mit weiteren unzähligen Geschichten, die sich mit den Fundstücken aus aller Welt verbinden, und sich dort scheinbar wie von selbst ansammeln. Nicht zuletzt mit Geschichten, die sein Team an diesem Ort erfindet, um sie dann in alle Welt hinauszusenden.

Passender Weise handelt es sich bei den Gebäuden seines Verlages am Hafenweg in Münster um historische Speichergebäude. Einfache, robuste, funktionale Baukörper, die ihre Schönheit klarer Gliederung, schlichter Materialität und ausgewogener Proportion verdanken.

Wir versuchen mit unserem Entwurf dieses Erfolgsrezept fortzuführen. Besser gesagt: Wir möchten dem Verlag ein Gebäude zur Verfügung stellen, mit dem er seine Erfolgsgeschichte fortführen kann; neue Speicher die darauf warten, mit neuen Geschichten gefüllt zu werden.


UMSETZUNG

Städtebau / Ensemblecharakter

Der erste und zweite Bauabschnitt ergänzen die bestehenden Gebäude und vervollständigen das Ensemble. Der bestehende Speicher mit seiner prägenden „Über-Eck-Wirkung“ wird zum Kanal hin durch die Positionierung des ersten Bauabschnitts bewusst inszeniert. Die Adressausbildung „Coppenrath / Spiegelburg“ wird zum Hafenweg durch die gefasste Vorplatzsituation, an der die wesentlichen Gebäudeeingänge der Alt- und Neubauten liegen, gestärkt.

Der Ensemblecharakter der Gebäude wird durch ähnliche Baukörperdimensionen, sowie die Fortführung des Materialkanons unterstützt. Das Konstruktionsraster, und damit auch die Rhythmik der Bestandsfassaden, werden aufgenommen und in Variation fortgeführt. Neue Akzente werden durch die großzügige Proportion der Fassadenöffnungen gesetzt, die dem Neubau eine eigenständige Identität innerhalb des Ensembles verleihen.

Bauabschnittsbildung

Die Trennung der Bauabschnitte wird in Ost-West Richtung vorgenommen. So kommt die Synergie zwischen Bestand und Neubau (1.BA) optimal zum Tragen. Die spätere Ergänzung des zweiten Bauabschnittes kann ohne weitreichende Eingriffe in den 1. Bauabschnitt umgesetzt werden. Sowohl eine weitere Vergrößerung der Verlagsflächen, als auch eine kleinteilige Fremdnutzung sind möglich. Jede Ebene in jedem Bauabschnitt kann sowohl intern (Verlag), als auch durch externe Nutzer, über den Eingangshof bzw. das östliche Treppenhaus (2.BA) separat erschlossen werden.

Grundrissgestaltung / Funktionen

Die neuen (Speicher-) Gebäude sollen, wie die Räume des Bestandes, zunächst ein hohes Maß an Unvoreingenommenheit mitbringen. Die Nutzer haben in der Ausgestaltung der Grundrisse alle Freiheiten. Die großzügigen Fensterflächen bringen Licht auch in die Tiefe der Räume, so dass eine lebendige, offene Arbeitswelt entstehen kann.

Im Erdgeschoss wachsen Alt- und Neubau (1.BA) zusammen. Hier entsteht die für verschiedenste Anlässe wie Ausstellungen, Veranstaltungen und Feste die gewünschte zusammenhängende, großzügige Spielfläche.

Nach Außen wirkt die Erdgeschosszone für Passanten und Besucher einladend. Um Vandalismus vorzubeugen können die Glasflächen des Nachts durch kräftige Holzläden verschlossen werden.

Die Dachflächen zum Kanal, sowie zum Hafenweg (2.BA) sind als Dachterrassen nutzbar. Eine Wohnnutzung der oberen Geschosse, beispielhaft dargestellt für das 4.Obergeschoss (2. BA), ist sowohl unmittelbar, als auch im Zuge einer späteren Umnutzung möglich.

Die Ausgestaltung der Technik- Lager- und Parkflächen in den beiden Untergeschossen kann in späteren Projektphasen optimiert werden. Die Lage der Zufahrt der Tiefgarage lässt eine Anbindung an eine östlich gelegene Tiefgarage zu.

Konstruktion / Material

Die innenräumliche Atmosphäre der alten Speichergebäude lebt von der sichtbaren Konstruktion und der Mischbauweise in den Materialien Beton / Stahl / Holz. Wir möchten dieses Prinzip in eine moderne Holz-Verbund-Bauweise übertragen, bei der sichtbare Holzbalken die Deckenuntersichten gliedern (siehe Schnitt 1/50).

Der plastische Charakter der Fassaden soll durch den Einsatz von gebrauchten Ziegeln unterstützt werden. Die im freien Spiel über die Fassade verteilten Stahlbalkone nehmen Bezug auf die bestehenden Gebäude des Verlages.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das direkte heranführen des Gebäudes an den Bestand lässt nur noch eine schlanke bauliche Fuge zu die vom Hafenweg eher Bestand und Planung miteinander verbindet. Die Grundrisse sind entsprechend durchgearbeitet und zeigen die wesentlichen Inhalte auf. Die Jury hinterfragt allerdings in diesem Zusammenhang die Verortung des Patios. Bei der Ansicht Süd wird der Baukörper des 2.BA über die eingeschossige Basis eingebunden. Die Architektur entspricht in ihrer zeitgemäßen Fassung mit der Steinsichtigkeit der tradierten Bebauung des Hafens in Münster.

Schon beim Baukörper 1.BA wird eine Verklebung mit dem Bestand kritisch gesehen. Der angelagerte Platz zeigt vor der Realisierung des 2.BA keine entsprechende temporäre Nutzung auf. Auch bei der Realisierung des 2.BA erfolgt eine sehr dichte Baukörperverklebung, die durch die Verdoppelung der Kuben ebenfalls kritisch gesehen werden.