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Award / Auszeichnung | 07/2007

Deutscher Architekturpreis 2007

TĂŒr von der Ausstellungsebene zum Treppenhaus (Foto: Stephan Pegels)

TĂŒr von der Ausstellungsebene zum Treppenhaus (Foto: Stephan Pegels)

Zeche Zollverein Schacht XII, KohlenwÀsche, Essen

Anerkennung

Preisgeld: 1.000 EUR

Böll Architekten

Architektur

OMA

Architektur

ErlÀuterungstext

Umbau der ehemaligen KohlenwĂ€sche auf der Zeche Zollverein in Essen fĂŒr das Ruhrmuseum und das Besucherzentrum des Ruhrgebiets

Die KohlenwÀsche

Sie ist das grĂ¶ĂŸte und komplexeste ÜbertagegebĂ€ude der Zeche Zollverein Schacht 12. Die Erkundung ihrer baulichen und funktionalen Struktur war Grundlage unserer Überlegungen zum Umbau.

Die KohlenwĂ€sche besteht baulich im wesentlichen aus zwei Teilen, die durch eine horizontale Linie ungefĂ€hr auf halber Höhe getrennt werden. Von außen ist diese Linie durch den Wechsel von Stahlfachwerk- zu Betonfassade ablesbar. Der obere Teil ist ein Stahlskelettbau, der großvolumige, ĂŒber große FensterflĂ€chen belichtete MaschinenrĂ€ume enthĂ€lt, der untere Teil ist ein massiver Betonbau, der Bunker und Transportanlagen enthĂ€lt.

Das Umnutzungskonzept

Das Konzept der Umnutzung reagiert auf die gegenlĂ€ufigen Forderungen nach grĂ¶ĂŸtmöglichem Erhalt alles bestehenden sowie frei und flexibel nutzbaren RĂ€umen fĂŒr eine museale Nutzung.
Die bestehende funktionale und baukonstruktive Zweiteilung der KohlenwÀsche in Sockel und Maschinenaufbau wird im Wesentlichen zur Trennlinie zwischen zwei unterschiedlichen Konzepten.

FĂŒr den oberen Teil gilt die Regel, den maschinellen Bestand inklusive der verbindenden Infrastruktur soweit möglich zu erhalten und die neue Nutzung dem unterzuordnen. In diesem Bereich wird ein Besucherzentrum entstehen. Das Foyer des Ruhrmuseums, der KohlenwĂ€sche und des Ruhrgebiets ist eine große stillgelegte Maschinenhalle in 24 m Höhe. Im Gegensatz zum ursprĂŒnglichen Zustand konzentriert sich das Interesse nicht mehr auf das reibungslose und effektive Laufen der Maschinen, sondern auf den Blick aus den nunmehr (zumindest in Teilen) klarverglasten Fenstern.

In den unterhalb dieser Eingangsebene gelegenen Ebenen gilt die Regel, dass die alte Ausstattung der neuen Nutzung weicht. Dieser Teil des GebĂ€udes wird fĂŒr die neue Nutzung als Museum im Rahmen der Gegebenheiten optimiert.


Der Haupteingang

Die Erschließung der umgebauten KohlenwĂ€sche ĂŒber eine Gangway folgt der maschinellen Logik Zollvereins. Wo eine neue Verbindung gebraucht wird, wird sie gemacht. Sie ist vollstĂ€ndig reversibel und gleichzeitig das deutliche Symbol der neuen Nutzung.

Die ursprĂŒngliche KohlenwĂ€sche benötigte keinen Haupteingang. Ähnlich wie bei einem großen Schiff oder Flugzeug ist eine Gangway nicht Teil der Maschine selber, sondern eine offensichtliche Addition. Die eigentliche Maschine erhĂ€lt nur eine kleine Öffnung in ihrer Bordwand oder Fassade, durch die davor stehende Gangway wird sie leicht fĂŒr jeden auffindbar.


Das Museum

Das Museum hat seinen Eingang auf der Ebene 24, dort erreicht man eine neue Treppe im ehemaligen Rohkohlenbunker. Sie verbindet das Foyer mit den drei Ebenen der Ausstellung: der Ebene 17, der Ebene 12 und der Ebene 06, benannt nach ihrer Höhe ĂŒber dem Erdboden.

Der rĂ€umliche Eindruck der drei Ausstellungsebenen unterscheidet sich stark voneinander. Auch nach Wegfall der Maschinen gibt es in der KohlenwĂ€sche keine neutralen RĂ€ume. Die Vielfalt an unterschiedlichen RaumeindrĂŒcken ist ein wesentliches Merkmal der KohlenwĂ€sche. Ein Museum in diesem GebĂ€ude muss diese Vielfalt aufgreifen.
UnabhÀngig von ihrer funktionalen Vergangenheit und ihrer historischen Bedeutung besitzen die AusstellungsflÀchen in der KohlenwÀsche eine eindrucksvolle rÀumliche QualitÀt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Nach Ansicht der Jury zeigt dieses Objekt den hervorragenden Umgang mit einem Industriedenkmal, das durch die UNESCO als Weltkulturerbe klassifiziert worden und somit von internationalem Interesse ist. Dieser Verantwortung haben sich die Verfasser in einer beispielhaften, authentischen und feinsinnigen Weise gestellt, ohne zu einem Zeitpunkt das Denkmal zu gefÀhrden.
Der Besucher betritt das GebĂ€ude ĂŒber eine \"Gangway\", die ihn zur Haupteingangsebene in 24 Metern Höhe befördert. Dieses Beförderungsbauwerk ist das neue Symbol der Umnutzung zu einem Museum: in seiner Architektur und Funktion eine perfekte Inszenierung.
TĂŒr von der Ausstellungsebene zum Treppenhaus (Foto: Stephan Pegels)

TĂŒr von der Ausstellungsebene zum Treppenhaus (Foto: Stephan Pegels)

Ostfassade KohlenwÀsche mit neuer Gangway (Foto: Stephan Pegels)

Ostfassade KohlenwÀsche mit neuer Gangway (Foto: Stephan Pegels)

Ostfassade KohlenwÀsche mit neuer Gangway (Foto: Stephan Pegels)

Ostfassade KohlenwÀsche mit neuer Gangway (Foto: Stephan Pegels)

Neue Gangway zum Besucherzentrum Ebene 24 (Foto: Thomas Mayer)

Neue Gangway zum Besucherzentrum Ebene 24 (Foto: Thomas Mayer)

Neue Gangway zum Besucherzentrum Ebene 24 (Foto: Thomas Mayer)

Neue Gangway zum Besucherzentrum Ebene 24 (Foto: Thomas Mayer)

Blick von der Dachterrasse auf den Veranstaltungssaal (Foto: Thomas Mayer)

Blick von der Dachterrasse auf den Veranstaltungssaal (Foto: Thomas Mayer)

Blick von der Dachterrasse auf den Veranstaltungssaal (Foto: Thomas Mayer)

Blick von der Dachterrasse auf den Veranstaltungssaal (Foto: Thomas Mayer)

Neues Treppenhaus in alten Kohlebunkern (Foto: Thomas Mayer)

Neues Treppenhaus in alten Kohlebunkern (Foto: Thomas Mayer)

Neues Treppenhaus in alten Kohlebunkern (Foto: Thomas Mayer)

Neues Treppenhaus in alten Kohlebunkern (Foto: Thomas Mayer)

Blick in die Ausstellungsebene mit alten Kohletrichtern (Foto: Thomas Mayer)

Blick in die Ausstellungsebene mit alten Kohletrichtern (Foto: Thomas Mayer)

Blick in die Ausstellungsebene mit alten Kohletrichtern (Foto: Thomas Mayer)

Blick in die Ausstellungsebene mit alten Kohletrichtern (Foto: Thomas Mayer)