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Mehrfachbeauftragung | 02/2017

Kalker Hauptstraße

Modell

Modell

1. Rang

Jäck Molina Architekten BDA

Architektur

wbp Landschaftsarchitekten GmbH

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Städtebau

Drei Baukörper entlang der Kalker Hauptstraße schließen an die im Osten angrenzende bestehende Blockrandbebauung an und stellen ein angemessenes Entrée zum Stadtteil Kalk dar. Die gegliederte Fassade rhythmisiert die lange Gebäudeflucht und bildet zwei Eingangssituationen zum neuen Quartier räumlich aus. Diese drei Häuser entwickeln sich in die Tiefe des Quartiers und bilden offene hofartige Räume, die allen Bewohnern ein Lebensumfeld mit großem Grünflächenanteil jenseits der urbanen Betriebsamkeit bieten. Der Entwurf vervollständigt die städtebauliche Struktur und schafft gleichzeitig eine hohe Wohnqualität im Binnenbereich.


Stadträume - Quartiersfläche, Hofräume und Grüne Membran

In Verlängerung der Barcelonaallee befindet sich die Quartiersfläche. Dieser Stadtraum verbindet alle Häuser und deren offene grüne Höfe sowie die unterschiedlichen Programmbausteine des neuen Quartiers. Es ist eine vornehmlich den Fußgängern vorbehaltene Fläche, die einerseits den Bewohnern die nötigen Begegnungsflächen bietet und andererseits von den Wohnhäusern und ihren zusätzlichen im Erdgeschoss liegenden Programmen wie Kita, Jugendgruppe und dem Quartierszimmer bespielt werden.

Die von den drei großen Gebäuden umschlossenen Hofräume sind in ihrem Angebot den angrenzenden Nutzungen vorbehalten. Hier schließen Mietergärten an die Fassaden der Gebäude an. Im Zentrum befinden sich Aufenthaltsflächen für Jung und Alt sowie Spielplätze für die Kinder. Der offene Hof im westlichen Baukörper ist ausschließlich den Kindern der Kita gewidmet. Die Wohnhöfe entlang der Grünebergstraße sind schallgeschützt, alle drei Höfe sind nach Süden hin orientiert.

Die großen Bäume entlang der Bahn werden weitgehend erhalten und bilden eine ‚Grüne Membran‘. Sie haben nicht nur einen sehr hohen (stadt-)ökologischen Wert, sondern bilden auch einen optischen Puffer zwischen der Bahntrasse und der geplanten Bebauung.
Das Quartier wird durchgehend mit Solitärbäumen „überstellt“.


Gebäude

Alle Häuser enthalten Wohneinheiten von 1 bis zu 5 Zimmer-Wohnungen. Das Wohnungsgemenge ist gleichmäßig über die Gebäude verteilt, um eine lebendige Bewohnerschaft zu ermöglichen.

Studentenappartements und die KITA sind, von Deutz aus kommend, im ersten Gebäude untergebracht.
Die KITA ist um einen Garten organisiert, welcher durch große bestehende Bäume atmosphärisch eingefasst bleibt. Er bietet den Kindern einen geschützten grünen Außenbereich.

Das in der Mitte liegende U-förmige Haus, sowie das im Westen liegende L-förmige Haus das an die bestehende Blockrandbebauung anschließt sind reine Wohngebäude. Das Haus auf dem östlichen Grundstück bietet auch einer Wohngruppe Platz. Das Erdgeschoss ist zur Kalker Hauptstrasse als Hochparterre ausgebildet um den Wohnungen genügenden Privatheit zu bieten. Die Freisitze sind je nach Anforderung an die Privatheit und den Schallschutz als vorhängende Balkonen oder Loggia ausgebildet. Raumschaffende Elemente, wie Versprünge, Staffelungen, kurze Auskragungen, schlanke "Ecken", leiten und verbinden die räumlichen Zonen verschiedener Identitäten.

Ein, dem Zugang zur Bahn, nahe liegendes Gebäude beinhaltet im Erdgeschoss die Jugendgruppe. Diese ist im Norden zur Quartiersfläche und im Süden zum eigenen Garten hin ausgerichtet. Dieses Haus bildet gemeinsam mit der bestehenden Wohnbebauung einen Rücken zur Quartiersfläche und ist gleichzeitig Gelenk für die verbindenden Wegräume innerhalb des Quartiers.


Außenraumgestaltung

Die bestehenden großen Bäume werden durch Solitärbäumen ergänzt. Die Wohnqualität wird durch die Wahlfreiheit zwischen den privaten, gemeinschaftlichen und den öffentlichen Freiraumangeboten ergänzt. Die Zugangsbereiche zu den Gebäuden sollen Adressen und Kommunikationsräume sein. Die Quartiersmitte erhält multifunktional nutzbare Platzräume, ein Quartierszimmer mit einem angrenzenden Spiel- und Aufenthaltsbereich mit Picknicktischen, Kräuterbeeten etc.
Die Quartiersmitte wird als ‚shared surface‘ ausgebildet und erhält einen geschliffen Asphalt mit einer lebendigen Textur. Poller und Randsteine ordnen dezent Fußgängerwege und den sporadischen PKW-Verkehr. Sitzbänke und Müllhäuser werden als Sichtbetonfertigteile hergestellt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit reagiert in vielen Bereichen sensibel auf den urbanen Kontext. Sie nimmt den Maßstab und die Körnigkeit der Umgebung angemessen auf. Mit den vorgeschlagenen Raumverengungen entstehen differenzierte Außenräume, die eine gute Gliederung in öffentliche, halböffentliche und private Bereiche ermöglichen. Die Aufweitung im Bereich der Grünebergstrasse wird als sinnvoll erachtet, wobei die Tiefe u. a. im Hinblick auf die Ausrichtung der Wohnungen zu überprüfen ist.
Die Lage und Ausführung des Fußweges zur S-Bahn ist gut gewählt.
Die Gliederung durch Vor- und Rücksprünge entlang der Kalker Hauptstraße ist räumlich und im Maßstab interessant, kann funktional jedoch nicht ganz überzeugen. Bedauert wird die fehlende Akzentuierung des Eingangsbereiches nach Kalk.
Die vorgeschlagene Nutzungsverteilung ist angemessen und achtet auf eine Minimierung
gegenseitiger Störungen. Die Erschließungen der jeweiligen Nutzungen sind in Lage und Anzahl gut gewählt. Die offene Grundrissorganisation der öffentlich geförderten Wohnungen ist überarbeitungsfähig.
Quartierszentrum

Quartierszentrum

Quartiersmitte

Quartiersmitte

Nachbarschaftsband

Nachbarschaftsband

Lageplan

Lageplan

Lageplan

Lageplan

Bebauung entlang der Kalker Hauptstraße

Bebauung entlang der Kalker Hauptstraße