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Nichtoffener Wettbewerb | 02/2017

Entwicklung ehemaliges VION-Gelände

1. Preis

Preisgeld: 21.000 EUR

Octagon Architekturkollektiv

Architektur

Station C23 - Büro für Architektur, Landschaftsarchitektur und Städtebau

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

DEM SCHALLSCHUTZ ZUM TROTZ

Ein öffentlicher Quartierspark im Süden des ehemaligen VION-Areals bildet mit seinen unterschiedlichen Grünräumen das Herzstück des neuen Wohnquartiers. Der Park spannt sich zwischen der Bahntrasse und den Geschosswohnungsbauten auf, welche die südliche Bebauungskante des Quartiers bilden, und integriert durch seinen Höhenverlauf die erforderliche Lärmschutzmaßahme.
In Form von zwei Trichtern durchbricht der Park die Kante des Geschosswohnungsbaus und zieht sich in das Quartier hinein. So verzahnen Grünraum und Bebauung sich miteinander und an den Schnittstellen entstehen zwei identitätsstiftende Orte.Der westliche Trichter bildet einen Platz für die Nachbarschaft aus und verbindet den nordwestlichen Quartierseingang mit dem Park.
Der östliche Trichter zieht sich als grüne Zunge in das Quartier hinein. Über diese gemeinschaftlichen Quartiersräume werden Geschosswohnungsbau und Einfamilienhausbebauung zu einer Einheit zusammengeführt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Mit großer Klarheit präsentiert die Arbeit die Idee eines nach Norden abfallenden Parks, der das Problem des Lärmschutzes löst, aber aus dieser städtebaulichen Pflichtübung eine eigene Qualität entwickelt. Mit Tiefen von 30 m bis 80 m erhält der Park ausreichend Raum, um im Quartier eine große Wirksamkeit zu entfalten. Keilförmig wird der Freiraum bis tief in die Wohnfelder hineingezogen und trägt mit dem Nachbarschaftsplatz und einer großzügigen Spielwiese zu einer besonderen Wohnatmosphäre bei. Am östlichen Ende zur Bahnhofstraße öffnet sich platzartig ein Quartierseingang.
Von den Freiräumen wird das Gebiet in drei Bereiche gegliedert, die vom Lutherweg und über die Jenaer Straße / Bahnhofstraße erschlossen werden. Während sich zum Park hin und mit idealer Ausrichtung nach Südwesten raumbildender drei- bis viergeschossiger Wohnungsbau orientiert, ist der nördliche und östliche Bereich zum Lutherweg / Jenaer Straße den Reihen- / Einfamilienhäusern vorbehalten. Damit fügt sich das Gebiet selbstverständlich und strukturell verträglich in die Umgebung ein.
Durch diese einfache Ordnung erzeugt der Entwurf eine hohe städtebauliche Qualität, attraktive öffentliche Räume und sinnvoll gesetzte Bautypologien.
Der zwingend erforderliche Lärmschutz wird durch den geforderten Wall mit Wand erfüllt.
Die Arbeit besticht durch die eindeutige Definition der Freiräume und Ausformung einer klaren Typologie von Platz, Straße und Park, die ihre jeweils eigenen ästhetischen wie auch sozialen Qualitäten entfalten.
Mit 235 Wohnungen werden die Zielvorgaben erfüllt. Aus wirtschaftlicher Sicht müsste der Anteil an Einfamilien- / Reihenhäusern mit derzeit 99 Wohnungen durchaus höher liegen. Der Entwurf bietet die besondere Chance, für das neue Quartier und die angrenzenden Wohngebiete ein interessantes Angebot zu schaffen und ein starkes Profil innerhalb Wunstorfs zu entfalten. Damit trägt es zur Identität eines nicht ganz einfachen Standorts bei und wertet auch die angrenzenden Wohngebiete auf: Der Park in dieser Form wird sich als ein Geschenk an die Stadt erweisen.