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Nichtoffener Wettbewerb | 12/2016

Betriebsgebäude und Sicherheitszentrale für die Berliner Wasserbetriebe

1. Preis

Lehrecke Witschurke Architekten GmbH

Architektur

LKK Lehrecke Kammerer Keiß Architekten GmbH

Architektur

Albert Armbruster | Büro für Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

SFB | Saradshow Fischedick Berlin Bauingenieure GmbH

Tragwerksplanung

Planungsgemeinschaft DUO

TGA-Fachplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Gebäude macht nach außen hin sichtbar, was die meisten von den historischen Trinkwasserbehältern kennen: das Kreuztonnengewölbe, das gleichzeitig wie ein Aquädukt wirkt, das Wasser transportiert. Beim repräsentativen Gebäude mit Besucherzentrum wird dies nach Einschätzung des Preisgerichts sehr schön nach außen hin sichtbar, wohingegen die spektakuläre Raumwirkung bei der Sicherheitszentrale den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vorbehalten bleibt. Die Farbgebung des Entwurfs betont die Verbindung von bebautem Raum und Landschaft. Die Gebäude widersprechen jeglicher Massivität und fügen sich daher gut in die Landschaft ein. Diese Anmutung transportiert das Selbstverständnis und Bild der Berliner Wasserbetriebe als Trinkwasserproduzent nach Außen.

Städtebau
Die Gebäude A (Rohrnetzbetriebsstelle) und B (Sicherheitszentrale und Laborbüros) bilden eine Spange, die eine gute Grundlage für die weitere Entwicklung bildet.
Die Straßenbegleitenden Baukörper bilden ein neues stilbildendes, ästhetisches Element auf dem Gesamtgelände. Markant sind die Lamellen, die in unterschiedlichen Materialien ausgeführt, die beiden Gebäude als Teil einer Einheit erkennen lassen. Insbesondere durch das obere Geschoss bilden A und B eine ästhetische Einheit.

Gebäude A (Rohrnetzbetriebsstelle)
Gebäude A funktioniert sehr gut in der Grundstruktur. Bietet durchgängig natürlich belichtete Büros und besticht durch strukturelle und funktionelle Klarheit. Der Besuchereingang erfolgt von Osten. Es wäre wünschenswert, den öffentlichen Bereich vom Restbetrieb über eine gesonderte PKW-Zufahrt zu trennen.
Optimierungsbedarf erkennt das Preisgericht in der Gestaltung des Außenbereichs am Besuchereingang im Sinne einer höheren Qualität - dort sind gegenwärtig nur Parkplätze vorgesehen.
Positiv wird die Lage und Organisation des Besucherzentrums im EG gewertet, wie auch die Anordnung des Patios im Kundenbereich. Die zwei kleinen Patios versprechen eine hohe Qualität und variable Möglichkeiten der Nutzung in der Zukunft. Der westliche Sanitärbereich ist bezüglich der Möglichkeit einer natürlicher Belichtung und Belüftung zu überprüfen, was problemlos realisierbar. Die markante Straßenfassade ist einerseits eigenständig und belebend und fügt sich zugleich durch die Robustheit in die nähere Umgebung mit ihrer Industrie-Architektur ein. Insgesamt erkennt das Preisgericht eine hohe Realisierbarkeit.

Gebäude B (Sicherheitszentrale und Laborbüros)
Das Preisgericht begrüßt die angemessene und respektvolle Integration des Sockelbauwerks, das mit minimalen Eingriffen und Nutzung als Techniklager weitgehend belassen bleibt wie es ist. Ein auf das bestehende Tragwerk aufgesetzter Leichtbau ist positiv im Sinne der Statik und Realisierbarkeit - im Sinne der Sicherheit müsste die Leichtigkeit allerdings bei weiterer Bearbeitung nachgebessert werden. Die Größe des ebenerdigen, etwas unterdimensionierten Eingangs sollte überprüft werden, wie auch die Höhenüberwindung (Höhensprung, Rampe statt Treppe etc.) und präzise Ausbildung der Schleuse.
Begrüßt wird das Gründach, das sich positiv auf Raum- und Außenklima auswirkt. Gleichermaßen positiv werden die kleinen Patios für jede Funktionseinheit bewertet, die durchgängig belichtete und belüftete Arbeits- und Aufenthaltsbereiche erlauben. Die funktionale Trennung zwischen Sicherheit und Labor ist gut gelöst. Positiv wird die Kombinierbarkeit der unterschiedlichen Sicherheitsbereiche (variable Trennung) hervorgehoben.
Durchgehende Kupferfassade bildet einen außenliegenden Sichtschutz und eine verbindende Geste zwischen den beiden Gebäuden. Die Frage des Kupers als seltener Rohstoff ist zu überdenken.

Funktionalität Garage
Der Zuschnitt der unterschiedlichen Funktionsbereiche der Garage müssen in Abstimmung mit den betrieblichen Anforderungen noch spezifiziert werden und kann in seiner Größe reduziert werden – auch um einen geringeren Versiegelungsgrad zu erreichen. Die kombinierten Grün- Parkplatzfläche vor dem Zentrallager ist in der dargestellten Form nicht realisierbar.

Erschließung Laborgebäude
Eine Lösung für die Anlieferung des Laborgebäudes ist nicht dargestellt, ist aber herstellbar.

Energie- und technische Gebäudeausrüstung
Der Entwurf sieht ein breites Angebot aus verschiedenen Technologien vor, die in der weiteren Bearbeitung sukzessive an den Entwurf angepasst werden müssen. Die Verwendung von Brennstoffzellen ist aufgrund erheblicher Kosten zu überprüfen.
Positiv wird die Installationsebene im Gebäude B bewertet, sowie die Nutzung des Gebäudebestands als Technikfläche. PV-Anlage auf P-Garage ist machbar aber nicht dargestellt. Sinnhaftigkeit gilt es im Rahmen der Gesamtkonzeption zu überprüfen.
Die formell klare Architektur ist sowohl aus den funktionalen Bedürfnissen der Berliner Wasserbetriebe als auch aus der Eigenart des Vorgefundenen am Ort entwickelt und verspricht hohe Realisierbarkeit. Die Leichtigkeit der nachhaltigen Konstruktion fügt sich gut in den großen Landschaftsraum ein und spiegelt das ökologische Selbstverständnis der Berliner Wasserbetriebe. Die Jury würdigt die außerordentliche Qualität des Entwurfs.