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Nichtoffener Wettbewerb | 02/2017

Entwicklung ehemaliges VION-Gelände

3. Preis

Preisgeld: 14.000 EUR

Architektur & Landschaft - Stefan Giers, Dipl.-Ing. Architekt und Stadtplaner

Architektur

toponauten GmbH

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit nutzt die Notwendigkeit eines baulichen Lärmschutzes als Chance, den Wall als landschaftliches Element so zu entwickeln, dass ein großzügiger Freiraum für das Quartier entsteht, der den neuen Ort positiv besetzt.
Der Wall ist hierbei nicht nur banaler funktionaler Lärmschutz, sondern nach außen ein in der prägnanten Schuppung der 16 m hoch aufgetürmten Gabionen durchaus attraktives Element. Nach innen ist er eine landschaftliche Skulptur, die eine neue interessante Wegeverbindung zwischen Bahnhof und Innenstadt herstellt.

Das Quartier erhält am Ende der Bahnhofstraße einen Eingangsplatz. Dieser ist Treffpunkt und durch ein Gebäude markiert. Das Haus hält unterschiedliche Funktionen auch für das Umfeld bereit. Dieser „Vion-Platz“ ist Auftakt für die sich im Anschluss auffächernden Freiräume, die den Baufeldern großzügig vorgelagert sind. Von hier aus kann man sich gut orientieren.

Die städtebauliche Struktur ist dem offenen Zeilenbau verpflichtet. Die Baufelder mit ihrem strikten, leider etwas stereotypen Muster entwickeln sich vom Freiraum aus nach Norden, um dort mit einer aufgelockerten Struktur aus kleinen Mehrfamilienhäusern auf den sehr kleinteiligen Bestand zu antworten.

Der Charme der Arbeit liegt in der einfachen, pragmatischen Zeilenbauweise, die etwas aus der Zeit gefallen scheint, aber durchaus auch gute Seiten hat: Sie ermöglicht eine angemessene Dichte und kann flexibel auf unterschiedliche Bedürfnisse des Marktes reagieren. Ein Austausch zwischen Reihen- und Geschosswohnungsbau ist jederzeit möglich.

Leider liegt in der einseitig erschlossenen, wenig differenzierten Struktur mit dem Einerlei von Zufahrt, Haus, Garten das Problem der Arbeit. Die Erschließungsstraßen sind aufwändig, überflüssig und tragen nicht zur Qualifizierung des öffentlichen Raumes und zum nachbarschaftlichem Miteinander bei. Die Straßen und Wohnstraßen sind, wo auch immer möglich, von Stellplätzen gesäumt, da mit Ausnahme der TG am „Vion-Platz“ eine erdgeschossige Anordnung der Stellplätze erfolgt (teils in die Stadthäuser integriert, teils an der Straße).

Alles in allem eine solide und nüchterne Arbeit, deren eigentliche Stärke in der Qualität des Freiraums liegt.