modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren
Ankauf 5 / 5

Nichtoffener Wettbewerb | 02/2017

Quartiersentwicklung St. Johannes Maria Vianney

Blick vom Mönchsteinplatz

Blick vom Mönchsteinplatz

Ankauf

Preisgeld: 8.000 EUR

Bez+Kock Architekten Generalplaner GmbH

Architektur

koeber Landschaftsarchitektur GmbH

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Städtebauliches Konzept – Platz, Höfe und Park

Der weitläufige Mönchsteinplatz wird seiner Bedeutung als stadträumliches Zentrum Mönchfelds aufgrund der mangelnden Urbanität derzeit nicht gerecht. Um dem abzuhelfen, wird gegenüber des vorhandenen Wohn- und Geschäftshauses aus den 60er Jahren ein zweiter platzbegrenzender Baukörper angeordnet, der dem Platz die fehlende räumliche Fassung verleiht. In dem Gebäude werden mit Kirche, Pfarrbüro, Gemeinderäumen und Kindertageseinrichtung, sämtliche öffentlichkeitsrelevanten Funktionen untergebracht. Der Mönchsteinplatz wird nachhaltig gestärkt und belebt, die Kirchengemeinde St. Maria Vianney erhält eine eindeutige Adresse am Platz. Der rechteckige Neubau besetzt ein Geviert, das sich in Volumen unterschiedlicher Höhe und drei eingeschnittene Höfe gliedert. Es ergeben sich reizvolle und differenzierte Raumsituationen für jeden einzelnen Funktionsbereich und doch wird das Kirchengemeindezentrum auch als zusammengehöriges Ganzes wahrgenommen. Der vorhandene Kirchturm wird durch die Platzierung der Kirche am südlichen Rand des Baufeldes fester Bestandteil der volumetrischen Gesamtkomposition.
Die Wohnbebauung für Senioren wird entlang der östlichen Hangkante mit herrlichem Blick über das Neckartal vorgeschlagen. Um die Wahrnehmung der Baumassen zu reduzieren werden die Wohnungen auf zwei separate winkelförmige Baukörper verteilt, die zusätzlich eine Höhenstaffelung von jeweils zwei Geschossen erhalten. Durch die baukörperliche Gliederung ergibt sich eine der Situation angemessene Massstäblichkeit der Bebauung. Die vertikale Proportion der schlanken Punkthäuser knüpft an die Typologie benachbarter Wohngebäude an und wird so zum selbstverständlichen Bestandteil der weithin sichtbaren Silhouette Mönchfelds. Die Zugänge zu den Häusern orientieren sich nach Westen in den gefassten Freiraum zwischen Wohngebäude und Kirchengemeindezentrum. Entlang dieses Platzraums werden im Erdgeschoss des südlichen Gebäudes der Gemeinschaftsraum und das Gesundheitszentrum für die Senioren untergebracht. Die Zufahrt zur Tiefgarage erfolgt unmittelbar von der Steinbuttstraße aus, so dass das Wohnquartier verkehrsfrei gestaltet werden kann.

Kirchengemeindezentrum und Kindertagesstätte – Ein Gesicht für die Kirchengemeinde

Von den Stellplätzen am Ende der Steinbuttstraße gelangt der Fußgänger mit wenigen Schritten hinauf auf den Mönchsteinplatz. Eine großzügige Torsituation führt von hier zum gemeinsamen Eingangshof von Kirche und Kindertagesstätte, der zu einem vielfältig bespielbaren Ort für Begegnung und Feierlichkeiten der Kirchengemeinde werden soll.
In Verlängerung des Hofes erfolgt der Zugang zum Kirchenfoyer und von hier aus zum Kirchenraum selbst. Die achsiale Raumsequenz von Hof – Foyer – Kirche findet ihren Abschluß in einer dicken Wandung, die Orgel, Taufstein, Tabernakel und Marienaltar aufnimmt. Der Kreuzweg findet seinen künftigen Ort an der südlichen Kirchenwand. Das Gestühl umgibt den Altar von drei Seiten und steht so sinnbildlich für die Gemeinschaft von Gläubigen und Priester. Entlang seines Randes ist der Kirchenraum eingeschossig gehalten, während er oberhalb des Gestühls steil ansteigt und in ein zenitales Oberlicht oberhalb des Altares mündet. Die gewählte Typologie der Kirche verbindet klassische Elemente des Kirchenbaus mit den Freiheiten zeitgenössischer Liturgie.
Nördlich der Kirche befinden sich der kleine Saal und der Jugendraum, die sich - genau wie das Foyer - im Bedarfsfall über mobile Wände und große Türflügel mit dem Kirchenraum verbinden lassen. In derselben Raumspange findet sich auch die Sakristei. Von der zentral angeordneten Küche aus ist eine Bewirtung des gesamten Bereiches möglich. Gemeinderäume und Pfarrbüro werden über einen kleinen Innenhof belichtet.
Der Zugang zur Kindertagesstätte erfolgt vom Eingangshof in nördlicher Richtung. Der kreuzgangartige Hof schafft eine geschützte Situation für das Bringen und Abholen der Kinder. Der direkt ans Foyer angelagerte Mehrzweckraum lässt sich bei Bedarf zum Eingangsbereich hin großzügig öffnen. Vom Foyer der Kirche ist zusätzlich ein direkter Übergang zur Kindertagesstätte möglich. Die Wirtschaftsräume sind kompakt organisiert, die Ausgabeküche orientiert sich unmittelbar zum Essplatz am Innenhof. Die Gruppenräume der Krippe sind im Erdgeschoss untergebracht und können ebenerdig zum umfriedeten Freispielbereich im gelangen. Die Räume der Verwaltung finden sich gebündelt in der Nordwestecke des Hauses. Eine Treppe führt hinauf zur Kita für 3-6-jährige Kinder, die als Freispielbereich die vorgelagerte Dachfläche nutzen. Eine Außentreppe verbindet die beiden Freispielbereiche miteinander und dient gleichzeitig als zweiter Fluchtweg. Die Flure vor den Gruppenräumen werden so breit ausgebildet, dass sie auch zum Spielen und als Garderobenfläche geeignet sind.

Wohnanlage für Senioren – überschaubare Nachbarschaften mit Ausblick

Ältere Menschen verbringen in der Regel einen sehr großen Teil ihrer Zeit in ihrer Wohnung. Demzufolge gelten für die Aufenthaltsqualität in Haus und Wohnung gehobene Ansprüche, die im Geschosswohnungsbau zunächst einmal nicht üblich sind. Dem wird im vorliegenden Projekt wie folgt Rechnung getragen:
- Treppenhäuser mit natürlichem Tageslicht und geschossweiser Sitzecke als Etagentreff
- Sämtliche Küchen und Bäder außenliegend, natürlich belichtet und belüftet
- Großzügige barrierefreie Balkone als privates grünes Zimmer
- Berücksichtigung der Aussichtslage bei der Planung von Grundrissen und Befensterung
- Schaffung gemeinschaftlicher Dachterrassen durch Gebäudestaffelung
- Maximal 5 bis 6 Wohnungen je Etage für überschaubare Nachbarschaften
- Gemeinschaftsbereich und Gesundheitszentrum als erdgeschossiger Kommunikationsbereich

Material, Konstruktion und Wirtschaftlichkeit – Haptik und Atmosphäre
Kirchengemeindezentrum und Wohnbebauung sollen aus demselben Materialkanon entstehen, um eine gestalterische Durchgängigkeit und Aufwertung des Quartiers zu erhalten. Aufgehellter Beton in horizontaler Bretterschalung im Wechselspiel mit Elementen aus unbehandeltem Lärchenholz prägt das freundliche Erscheinungsbild der Häuser. Während das Kirchengemeindezentrum in Ortbeton gegossen wird, wird bei den Wohnbauten der Einsatz von vorgefertigten Betonsandwichelementen vorgeschlagen. Dies verspricht aufgrund der Serialität der Gebäude ein hohes Maß an Wirtschaftlichkeit. Die Fenster sollen dreifach verglast in Holz-Aluminium-Konstruktion ausgeführt werden. In Kirche und Kita ist an einen Bodenbelag aus Eichendielen gedacht, der für eine angenehme Haptik sorgt. Foyerflächen sollen einen geschliffenen Gussasphaltbelag erhalten. Auch beim schreinermäßigen Innenausbau soll heimische Eiche zur Anwendung kommen. Wo erforderlich, wird ein außenliegender Sonnenschutz in Form von Fallarmmarkisen mit kräftigem Farbton vorgeschlagen.

Zu den Freianlagen – zwei topologische Linien

Zwei topologische Linien sind für die Quartiersentwicklung und den Freiraum von besonderer Bedeutung. Die südöstliche Kante des Platzes wird durch den Neubau der Kirche mit Kindertagesstätte und Gemeinderäumen besetzt. Dem weitläufigen Platz stehen introvertierte Höfe mit sehr differenzierter Nutzung gegenüber. Ein Eingangs-, ein Spiel- und ein Gartenhof sind in den Neubau eingeschnitten. Das Spiel wird zudem auf das Dach des Neubaus ausgedehnt und so können die Dachflächen sinnvoll genutzt werden.
Die zweite topologische Linie ist die Hangkante zum Neckar, die sich an dieser Stelle unbebaut und parkartig zeigt. In respektablem Abstand zu dieser Kante werden zwei Wohnbauten entwickelt, die sich über die Wipfel der Parkbäume erheben und einen schönen Ausblick auf das Neckartal und die gegenüberliegende Talseite garantieren. Die Häuser werden auf zurückhaltende Weise erschlossen, um sie so gut als möglich in die Parklandschaft und in die polygonale Umgebungsgestaltung zu integrieren.
Lageplan

Lageplan

Erdgeschoss

Erdgeschoss

Ansicht vom Platz

Ansicht vom Platz

Schnitt Kirche

Schnitt Kirche

Seniorenwohnen

Seniorenwohnen

Modell

Modell

Ankauf 5 / 5