modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb als Kooperatives Verfahren | 02/2017

Neue Mitte

1. Preis

Preisgeld: 9.400 EUR

mt2 ARCHITEKTEN BDA I STADTPLANER Susanne Senf, Martin Kühnl

Architektur

Lösch Landschaftsarchitektur

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Entlang der Hauptstraße entwickelt sich die Neue Mitte in Ebermannsdorf. Zwei moderne Vierseithöfe mit je einem zum Dialogplatz orientierten Haupthaus sowie ein Solitärgebäude markieren die Neue Mitte in Ebermannsdorf. Ziel dieser Entwicklung ist ein eigenständiges Quartier mit unverwechselbarer Anmutung, auch im Hinblick auf eine wirtschaftliche Vermarktung der Komponenten Wohnen und Gewerbe.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser der Arbeit 1 schlagen ein robustes städtebauliches Muster von großer Klarheit vor – Zwei großzügige Höfe und ein mittig gesetzter Solitär bilden das Grundmuster der Bebauung, diese sind stimmig in Dimension und Orientierung in das zur Verfügung stehende Grundstück gesetzt.
Baumassen werden auf relativ kleiner Fläche konzentriert, Freiflächen dagegen können sehr großzügig und zusammenhängend bestehen bleiben.
Die Reminiszenz an bäuerliche Vier-Seit-Höfe wird als schlüssige und passende Übersetzung der Bauaufgabe in Ebermannsdorf gesehen. Die dabei zwischen den drei Bausteinen entstandene Platzsituation erfüllt die Auslobung geradezu ideal: sie schafft eine zentrale Mitte als Bürgerplatz mit angemessenem Maßstab, zu dem sich die öffentlichen Nutzungen sinnvoll orientieren. Herzstück dieser Mitte ist das Rathaus, ein geschnitzter Solitär, der selbstbewusst und doch gut eingegliedert im Schwerpunkt der Gesamtanlage sitzt und direkt vom Platz erschlossen wird.
Flankiert wird der Platz durch zwei geometrisch klar gegliederte Höfe, einem Wohnhof im Norden mit innenliegenden Garten und einem Markthof mit ebenerdigen Parkplätzen im Hof.
Mit der dichten Lage zur Kreisstraße schaffen die Autoren eine sehr knappe und damit günstige verkehrliche und infrastrukturelle Erschließung der Bausteine. Der Bürgerplatz kann autofrei bleiben, das Parkieren wird unangestrengt größtenteils oberirdisch und nahe zu den wesentlichen Nutzungsbereichen angeboten. Nur für das Wohnen wird eine Tiefgarage bzw. ein in den Hang geschobenes Parkdeck benötigt.
Im Wohnhof werden verschiedene Wohnungsgrößen mit differenzierten Erschließungstypologien angeboten. Dieser Mix wird begrüßt, auch wenn im Nordwesten eine zu geringe Belichtung in dem Erdgeschoss befürchtet wird. Auch wird die Engstelle zum Hang in diesem Bereich kritisch gesehen. Es könnte untersucht werden, ob ein (geringfügiges) Verschieben des Baukörpers Abhilfe schaffen könnte.
Der Hof mit integriertem Einkaufsmarkt wird als tragfähig eingeschätzt, die richtige – weil schnelle – Erreichbarkeit der Parkplätze wird als schlüssiges Konzept gesehen. Die architektonische Fassung zur Straßenseite ist geglückt.
Diskutiert wurde die Möglichkeit, die beiden Höfe gegeneinander auszutauschen, um eine bessere Beziehung der öffentlichkeitswirksamen Flächen zu erreichen bzw. Abstand zwischen Seniorenwohnen und Schule zu erzielen.
Trotz vieler positiver Aspekte bleibt das Freiraumkonzept hinter der städtebaulichen Lösung zurück, hier wäre eine stärkere atmosphärische Ausprägung der Bereiche zu empfehlen.
Ebenso wird eine fußläufige Verbindung vom Dorfplatz zum nordwestlichen Bereich (Parkplatz neben der Schule) gewünscht. Dies wäre allerdings ohne Störung der Gesamtlösung machbar.
Die Ausweisung der Wohnbaustrukturen auf dem privaten Baufeld ist strukturell richtig, die formale Ausprägung der Bauten in Anlehnung an das sehr besonders geformte Rathaus erscheint jedoch überzogen.
Die Konzentration der Baumassen auf kleiner Fläche und die Möglichkeit einer abschnittsweisen Realisierung lassen eine insgesamt wirtschaftliche als auch ressourcenschonende Umsetzung erwarten.

Insgesamt stellt die Arbeit eine sehr sympathische und angemessene Lösung dar.