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Einladungswettbewerb | 03/2017

Errichtung einer 4-zügigen Realschule mit Sport- und Freianlagen auf dem Schulberg

Skizze Schulhof

Skizze Schulhof

1. Preis

Auer Weber

Architektur

Architekturbüro Josef Berg

Architektur

grabner huber lipp landschaftsarchitekten und stadtplaner partnerschaft mbb

Landschaftsarchitektur

INOVIS Ingenieure GmbH

TGA-Fachplanung

Grüne Modellbau

Modellbau

Erläuterungstext

Städtebau
Dem Entwurf für die neue 4-zügigen Realschule liegt eine klare städtebauliche Haltung zugrunde: Das denkmalgeschützte Gebäude (Studentenheim St. Josef) und die erforderlichen baulichen Ergänzungen der Unterrichtsräume und zentralen Bereiche sollen zu einem kompakten Gebäudevolumen innerhalb eines künftig parkartig gestalteten Grundstücks zusammengefasst werden. Dem L-förmigen Bestandsgebäude wird ein ebenfalls L-förmiger Erweiterungsbau gegenübergestellt und mit diesem über zwei „gläserne Fugen“ zu einem Ring zusammengeschlossen. Die Traufhöhe des Bestandsgebäudes ist maßgebend für die Höhenentwicklung der Erweiterung. Ein gestaffelter, zum Teil mit einer Pergola überdeckter Innenhof dient – anders als die Sportbetonten Pausenhöfe im Zugangsbereich und auf dem Parkdeck – als ruhiger Pausenhof und Freibereich für die Mensa. Einzig das nahezu quadratische Schulgebäude mit seinem Innenhof soll als „gebautes“ Volumen in Erscheinung treten, wohingegen sich das große Volumen der Sporthalle und ihre Nebenräume als gestaffelte, landschaftlich gestaltete Plateaus mit dem Park verbinden und damit keine Konkurrenz zum Schulgebäude aufbauen.


Organisation
Über den Vorplatz im Osten an der Katzberger Straße wird sowohl das Schulgebäude als auch die Sporthalle über einen separaten Zugang für Vereine erschlossen. Im Zugangsbereich befindet sich ein Großteil der geforderten Stellplätze, die auch durch externe Besucher der Sporthalle genutzt werden. Im Süden des Bestandsgebäudes (Studentenheim St. Josef) werden unter den Bestandsbäumen die Stellplätze für Lehrer und Verwaltung mit Schrankenanlage angeordnet, um die Zufahrt durch Unbefugte zu vermeiden. In der Abwägung erscheint die Aufteilung der Stellplätze auf zwei Standorte landschaftlich weitaus verträglicher als die Konzentration aller Stellplätze im oberen nördlichen Grundstücksbereich. Die Situierung der Lehrer- und Verwaltungsbereiche im Erdgeschoss des Bestandsgebäudes unterstützt das dezentrale Parkierungskonzept. Die Nutzungsverteilung folgt dem Prinzip, dass die Fachunterrichtsräume, Lehrerbereiche sowie die Ganztagesbetreuung im Bestandsgebäude untergebracht werden, wohingegen sich die allgemeinen Unterrichtsräume im neuen Ergänzungsbauwerk befinden. Der Speisesaal orientiert sich nach Süden in einen lauschigen Innenhof. Herz der neuen Schule wird die sich über zwei Geschosse erstreckende, großzügige Pausenhalle mit ihren tribünenartigen Sitzstufen und dem angelagerten Musiklehrsaal. Sie ist zentral gelegen und erhält Tageslicht über den Innenhof des Speisesaals.

Material
Alt- und Neubau sollen sich hinsichtlich Robustheit und Materialität zugunsten eines homogenen Erscheinungsbildes ergänzen, denn beide Bauteile sollen künftig als eine Adresse wahrgenommen werden. Ein gewaschener durchgefärbter Grobputz auf mineralischer Wärmedämmung im Neubau korrespondiert mit den verputzten Obergeschossen des Bestandsgebäudes. Bauteile, die auf Höhe des bestehenden Rustika-Sockels an den Bestandsbau anschließen, werden als pigmentierte, grob gestockte Sichtbetonoberflächen ausgeführt. Im Innere dominieren robuste, ökologische Materialien das Erscheinungsbild der neuen Schule. Eine Durchgängigkeit der Materialien und Farbigkeit zwischen Alt- und Neubau stellt sicher, dass die Schule trotz der unterschiedlichen Architekturen künftig als unteilbares Ganzes wahrgenommen wird.

Beurteilung durch das Preisgericht

Städtbaulich wird das bestehende Baudenkmal „Studienheim St. Josef“ als identitätstiftende Dominante des Schulkomplexes wahrnehmbar. Behutsam ergänzt ein winkelförmiger Anbau das Ensemble zum neuen Schulkomplex der Maristenrealschule. Die Anschlusspunkte sind sensibel gesetzt. In der Höhenentwicklung bleibt der Neubau auf Traufhöhe des Bestands und ordnet sich dadurch respektvoll der Dominante unter.
Die Kombination von Alt- und Neubau strahlen Ruhe aus, das neue Ensemble zeigt ein homogenes Gesamterscheinungsbild.

Die Erschießung des Schulkomplexes erfolgt von Osten über einen großzügig dimensionierten Vorplatz der gleichzeitig als Pausenhof dient. Er liegt auf gleichem Höhenniveau mit den Freisportflächen und bietet dadurch weitere Aktionsflächen für die Schüler an. Das Gebäude wird im 2. OG betreten. Von dort findet sich eine schlüssige Wegeführung, umlaufend durch den Gebäudekomplex. Die Arbeit besticht durch ihre kompakte und klar strukturiere innere Organisation.

Von der Eingangshalle führt eine großzügig bemessene einläufige Treppe in die Pausenhalle, die sich weiter ins EG entwickelt und damit zu einem zweigeschossigen Raum wird. Ein nördlich der Pausenhalle angelagerter Patio bietet weitere Differenzierungen in den Pausenflächen und gleichzeitig die Belichtung für den angelagerten Speisesaal. Insgesamt bietet der Grundriss eine gute und zentrale Raumstruktur für den Verwaltungsbereich im Erdgeschoss, sowohl für Eltern, Schüler und Lehrer als auch für die Schulleitung an. Entgegen dem Entwurfsvorschlag müssen Vorbereitungsräume und Lehrsäle ( Physik ) auf einer Ebene angeordnet werden. Die Flächen für die Verwaltungsräume sind unterdimensioniert. Generell sind Flächenabweichungen, auch Flächenmehrungen in Bezug zu den Raumprogrammvorgaben ermittelt, die korrigiert werden müssten. Die Ganztagsschule wird im Dachgeschoss des Altbaus als abgeschlossene Einheit annehmbar nachgewiesen.

Die Rettungswegführung des zweiten baulichen Rettungsweges, beispielsweise aus dem Musiksaal EG, ist noch zu lösen. Die Sporthalle mit dem südlich vorgelagerten Umkleidebereich wird auf der Eingangsebene, nördlich des Schulbaus situiert, direkt angebunden und so ins Gelände integriert, dass eine natürliche Belichtung für beide Funktionen möglich ist. Die nordöstliche Ecke der Sporthalle bedingt einen immensen Geländeeingriff unmittelbar an der Grundstücksgrenze zur Katzbergerstraße. Besser wäre es, die Sporthalle etwas mehr von der Grenze abzurücken und aus dem Gelände herauszuheben.

Bei der Gestaltung der Außenanlagen zeigt der Entwurf eine hohe Qualität und einen sensiblen Umgang in der Bearbeitung der topografischen Situation. Lediglich die südlich des Altbaus gestalteten Freiflächen sollten funktional noch weiter differenziert werden. Ein Klassenzimmer im Grünen muss noch nachgewiesen werden. Die Busvorfahrt ist um eine Wendemöglichkeit zu ergänzen.

Abgesehen von den aufwändigen Abgrabungen im Nordosten der Sporthalle lassen sich Herstellung und Betrieb des Schulkomplexes in einem wirtschaftlichen Rahmen darstellen.
Lageplan

Lageplan

Grundriss 2. Obergeschoss

Grundriss 2. Obergeschoss

Skizze Aula

Skizze Aula

Skizze Innenhof

Skizze Innenhof

Lageplan

Lageplan

Piktogramme: Denkmal, Ergänzung, Ringschluss, Landschaftsplateaus

Piktogramme: Denkmal, Ergänzung, Ringschluss, Landschaftsplateaus