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Nichtoffener Wettbewerb | 03/2017

Eltingstraße – Eltingplatz

Eltingplatz

Eltingplatz

1. Preis

Preisgeld: 14.000 EUR

häfner jiménez betcke jarosch landschaftsarchitektur gmbh

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Die Eltingstraße erhält ihre Sichtachse wieder und wird als lebendige Wohn-, Spiel- und Promenierstraße eingerichtet.
Der Eltingplatz bleibt das grüne Herz des Quartiers mit einem weich geschwungenen Rasenkissen in der Mitte und den markanten Platanen am Rand.
Die Eltinggärten im Blockinnenbereich laden zum Gärtnern und Rückzug in ruhiger Atmosphäre.

Gesamtzusammenhang
Der Abschnitt der Eltingstraße zwischen Beising- und Waterloostraße mit dem Eltingplatz, der Fläche mit Bolzplatz und möglichem Kita-Standort und dem Zwingliplatz im Norden wird als Zentrumsbereich des Eltingviertels begriffen und durch einen einheitlichen Bodenbelag aus hochwertigem Betonpflaster aus vier verschiedenen Formaten und drei verschiedenen Farbtönen befestigt.
Die Verkehrsführung und das System der Verkehrsberuhigung bleibt wie die bestehende Situation: Aber an die Stelle der den Raum zerschneidenden Vegetationsflächen treten ausreichend dimensionierte Poller ohne die Sicht beschränkende Fernwirkung. Der Zwingliplatz wird als Mischfläche in das Verkehrssystem einbezogen.
Im gesamten Planungsgebiet werden 58 Stellplätze angeboten, von denen 46 den ganzen Tag zur Verfügung stehen. Die 12 Stellplätze unmittelbar am Eltingplatz sollen nur abends nach Feierabend besetzt werden um die Nutzung des Platzes nicht einzuschränken. Die Stellplätze werden flächig in den erkennbaren Abmessungen durch eine Änderung der Pflasterfarbe markiert.
Ein dezentrales Spielangebot charakterisiert den gesamten Planungsraum. Es werden Spielgeräte sowohl im verkehrsberuhigten Bereich der Eltingstraße als auch auf dem Eltingplatz angeboten, und es wird die Einrichtung eines ruhigen Kleinkinderspielplatzes auf der Grünfläche an der Waterloostraße (Eltinggarten) vorgeschlagen. Auch die Angebote des nachbarschaftlichen Gärtnerns verteilen sich über die Eltingstraße und den Eltinggarten.
Im Plangebiet kommen die gleichen Leuchten und Ausstattungselemente wie Abfallbehälter, Fahrradbügel und Sitzelemente aus einer Gestaltfamilie zum Einsatz.
Die Teilbereiche Eltingplatz, Eltingstraße und Zwingliplatz werden dann in Gestaltung und Nutzung spezifisch weiter ausgestaltet.


Eltingplatz
Die bestehende Gliederung mit einer grünen freien Mitte und einem belebten Rand als Begegnungszone und Aufenthaltsbereich wird zeitgemäß übersetzt. Der Platz erhält ein grünes Rasenkissen als lichter, großzügiger Mittelpunkt zum Liegen, Picknicken, Träumen, Spielen.... Diese zusammenhängende Rasenfläche wird deutlich größer als heute dimensioniert. Die weich modellierte Topographie schneidet sich im Norden in die Platzfläche ein und schiebt sich im Süden aus der Platzfläche heraus. Damit ergeben sich Sitzkanten im Norden zum Rasenkissen hin und im Süden zum Platzrand und der Eltingstraße.
Eingefasst wird dieses Rasenkissen mit seiner gekurvten Kontur durch einen annähernd quadratischen Rahmen aus wassergebundener Wegedecke, welche die markanten, skulptural anmutenden Platanen angemessen inszeniert. Sträucher und andere Baumarten werden entnommen. Durch Ergänzungen mit neuen Platanen und einer Öffnung der Platzecken akzentuieren die Baumgruppen den Raum. Der hohe Kronenansatz und die weite Verzweigung der Krone lassen sie als Dach des Platzrahmens erscheinen und das Rasenkissen als sonnendurchflutete Lichtung. Stufen vermitteln an bestimmten Bereichen des Rahmens zum umgebenden gepflasterten Platz- und Verkehrsraum. Der Rahmen wie auch das Rasenkissen sind an mehreren Stellen barrierefrei zugänglich.
Auf der Tennenfläche des Rahmens werden Sitzgelegenheiten und geeignete Spielgeräte untergebracht und damit das Prinzip großzügige, ruhige Mitte und kleinteilig strukturierter Rand vorgegeben.

Eltingstraße
Die Eltingstraße erhält durch das Freiräumen ihre verbindende Funktion und einen urbanen Charakter im gründerzeitlichen Eltingviertel zurück.
Die Straße wird als vielseitig nutzbarer Stadtraum interpretiert. Aufenthalt, Gärtnern, Spielen für verschiedenen Altersgruppen und Aktivitäten stehen im Vordergrund. Motorisierter Verkehr findet statt, aber ihm wird keine Priorität eingeräumt.
Ein modular aufgebautes Möbelsystem, dessen Zusammenstellung im Rahmen einer Anwohnerbeteiligung verhandelt und verschieden ausformuliert werden kann, variiert das Prinzip freie Mitte und kleinteiliger Rand. Von der einfachen bequemen Bank mit Lehne über Liegen, Holzdecks und Pflanzgefäßen hin bis zu kleinen urbanen Gemüse- und Kräutergärten, Vorgärten und ganzen Spielplattformen für Kinder - mit einfachem Spielen im Sand und auf Kunststoffbelag ohne aufwendige und laute Spielgeräte - lassen sich verschiedene Kombinationen zusammenstellen. Die Möbel werden so angeordnet, dass sie bei vielfältigen Atmosphären kommunikative Situationen erzeugen. Ziel hierbei ist, das nachbarschaftliche Leben aller Generationen auf der Straße zu stärken. Ein zentraler mindestens 5,5 m breiter Korridor für Sicht, Fahrverkehr und Feuerwehr bleibt dabei immer frei. Den quartiersbezogenen Ladenlokalen kann im Straßenraum deutlich mehr Platz eingeräumt werden.
Die einheitliche Pflasterung von Fassade zu Fassade wird in der Eltingstraße vom spielerischen Motiv der wie Intarsien eingelagerten großformatigen und hellen Betonplatten akzentuiert.

Die Leuchtmasten können mehrere Strahler aufnehmen. Zum einen wird die verkehrssichere Ausleuchtung sichergestellt zum anderen können einzelnen Platzsituationen auf der Straße nachts hervorgehoben werden. Die Leuchten erinnern an Spots oder Leselampen und runden auch so das Bild der Eltingstraße als erweiterter Wohnraum ab.

Auf der Begegnungsfläche des Zwingliplatzes sind die markanten Platanen das verbindende Element. Ihnen wird im Südosten an der Waterloostraße eine hinzugefügt. Die Bäume spannen so trotz heterogener Platzkanten einen ablesbaren Platzraum auf. Die Platanen stehen in großzügigen Pflanzflächen mit Einfassungen, die sich zur Platzmitte hin als Sitzkanten erheben. Diese Kanten zusammen mit den farblich abgesetzten Entwässerungsrinnen geben dem Autofahrer eine subtile Führung, die sich zu Platzmitte hin auflöst. Insgesamt ist der Platz offen und mit dem Belag des Quartierszentrums befestigt, so dass sich der Blick aus der Eltingstraße wie selbstverständlich auf die Caféterrasse richtet.

Eltinggarten
Auf dem Grundstück an der Waterloostraße wird die offene große Wiese in ihren Grundzügen erhalten. Diese erhält im Norden einen Rahmen aus kleinen Gärten, die von den Anwohnern als Gemeinschaftsgärten bearbeitet werden können. Der abgeschlossene Hofraum ist aber für Familien mit Kleinkindern zu ideal, als das ganz auf ein Spielangebot verzichtet werden könnte. Im Nordwesten (Nähe Parkplatz) angeordnet, ist die Lärmbelästigung für die privaten Höfe zu vernachlässigen. Die bestehenden Bäume werden erhalten. Wege mit wassergebundener Decke werden als Ring um die bestehende Wiese geführt, so dass der Charakter dieses besonderen und ruhigen Ortes erhalten bleibt.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit überzeugt durch eine prägnante Figur im zentralen Platzbereich des Eltingplatzes. Die Straßenräume werden durch akzentuierte Oberflächen miteinander verwoben, wobei die großformatigen Intarsien kontrovers diskutiert werden. Der Stadtgrundriss wird durch die orthogonale Fassung des Platzes in einer Fläche aus wassergebundener Decke reflektiert und gleichzeitig durch die Ellipse sympathisch aufgelöst.
Die Einfassung der Rasenfläche mit einer kräftigen Sitzkante ist überzeugend, die Lösung ist insgesamt mit den Bestandsbäumen vereinbar. Funktionen wie Kinderspiel und Möblierung sind gut positioniert, jedoch mit einer gewissen Flexibilität angeordnet. Stellplätze sind zurückhaltend markiert und richtig angeordnet.
Störende Vegetationselemente entfallen. Die Sichtachse ist wieder hergestellt.
Die Eltingstraße selbst ist in weiten Bereichen vom ruhenden Verkehr freigehalten, hierdurch wird die Quartiersmitte betont. Die Stellplätze ordnen sich geschickt in den Seitenstraßen unter.
Die formale Grundidee für den Eltingplatz findet im Bereich des Zwingliplatzes eine harmonische Fortführung.
Die vorgeschlagenen individuellen Möblierungselemente sind qualitativ überzeugend, Anzahl und Platzierung jedoch nicht ganz. Positiv wird der Vorschlag aufgenommen, dass hier die Einbindung der Bürgerschaft erfolgen soll.
Auch die Spielorte werden nur chiffreartig angeboten und sind nicht ausformuliert.

Der Eltinggarten an der Waterloostraße bietet flexible, erweiterbare Nutzgartenflächen an, das zugeordnete Kleinkinderspielangebot ist sinnvoll positioniert. Der Garten überzeugt durch Klarheit und Ruhe.

Der Budgetrahmen ist eingehalten, die Vorschläge sind im Hinblick auf die spätere Pflege angemessen.

Der Entwurf überzeugt insgesamt durch eine Klarheit und eine hohe Flexibilität, die die prozesshafte, weitere Entwicklung zulässt.
Eltingstraße

Eltingstraße

Lageplan

Lageplan

Ausschnitt Sitz- und Spielmöbel

Ausschnitt Sitz- und Spielmöbel

Ausschnitt Sitzkante Eltingpatz

Ausschnitt Sitzkante Eltingpatz

Schnitt Eltingplatz

Schnitt Eltingplatz