Nichtoffener Wettbewerb | 02/2017
Universitätsklinikum Köln Baufeld West
©Rendertaxi Barcelona / JSWD
Gestaffelte Baukörper mit begehbaren Dachflächen.
Anerkennung
Preisgeld: 14.583 EUR
Architektur
Tragwerksplanung
TGA-Fachplanung
Brandschutzplanung
Visualisierung
Erläuterungstext
Entwurfsleitende Idee
Wie sieht es aus, das urbane Krankenhaus der Zukunft? Ist es eine funktional bedingte in die Höhe strebende Großform oder vielmehr Ausdruck eines subtilen Geflechts von nutzungsbedingten Abhängigkeiten und den Ort prägenden lokalen Gegebenheiten?
Für die unterzubringende Baumasse scheint das Grundstück deutlich zu klein. Die Fortführung der baulichen Trennung in Sockelgeschosse und ein aufstrebendes Bettenhaus drängt sich auf den ersten Blick als naheliegendste Lösung auf, bedeutet aber eine große Höhe und eine starke stadträumliche Dominante, die die kleinteilige Umgebung des Geländes negiert.
Der vorliegende Entwurf geht andere Wege. Bewusst bleibt das Bestandsbettenhaus das Stadtbild prägende Element, während sich das neue Erweiterungsbauwerk unter Wahrung der Abstandsflächen in die Fläche ausdehnt. Notwendige Belichtungsflächen werden durch Subtraktion von einzelnen Volumen bis in die Erdgeschosszonen erreicht. Es entsteht eine maximal 7-geschossige Baustruktur, die wie von einem Kind aus Bausteinen zusammengesetzt ihre eigentliche Größe in einen kleinen Maßstab überträgt, stadtraumverträgliche Übergänge und klar erkennbare Zugangsbereiche schafft und gleichzeitig allen funktionalen Anforderungen klar und logisch gerecht wird.
Die einzelnen Bauteile fügen sich zu einem eigenen Quartier zusammen, begehbare Dachflächen erweitern den Stadtraum um hochwertige Grünflächen. Vom Sockelbauwerk des Bestands ausgehend, staffelt sich das Bauwerk bis zum 6. Obergeschoss (zzgl. Technikfläche und Hubschrauberlandeplatz) hinauf, um von da aus bis zum Lindenthalgürtel wieder langsam abzufallen. Auch hier wird das neue Gesicht der Uniklinik Köln anhand der gewählten Formensprache ausgebildet. Ein klares Abrücken von der Ecke Lindenthalgürtel / Kerpener Straße schafft eine einheitliche Zugangsgeste für das Klinikum sowie den neuen Durchstoß des rückwärtig verlaufenden Studentenwegs zum Gürtel hin.
Der Abkehr der Gestaltung von dem städtebaulichen Großraum folgt auch die Ausdifferenzierung der Fassaden. Die Fassade umhüllt im Krankenhaus verschiedenste Funktionen mit einem durchlaufenden Fassadentyp, mal befindet sich hinter der Fassade ein Büro, mal ein Patientenzimmer oder ein Operationsbereich. Letzten Endes aber tauschen die Patienten und in diesem Fall insbesondere die Kinder für einen kurzen oder längeren Zeitraum ihr Zuhause gegen das Krankenhaus. Insofern folgt der Entwurf der Idee, nicht wie eine Gesundheitsmaschine daher zu kommen, sondern übernimmt klassische Fassadensprachen von Wohnhäusern mit einer Fassade aus hellem Ziegel.
Wie sieht es aus, das urbane Krankenhaus der Zukunft? Ist es eine funktional bedingte in die Höhe strebende Großform oder vielmehr Ausdruck eines subtilen Geflechts von nutzungsbedingten Abhängigkeiten und den Ort prägenden lokalen Gegebenheiten?
Für die unterzubringende Baumasse scheint das Grundstück deutlich zu klein. Die Fortführung der baulichen Trennung in Sockelgeschosse und ein aufstrebendes Bettenhaus drängt sich auf den ersten Blick als naheliegendste Lösung auf, bedeutet aber eine große Höhe und eine starke stadträumliche Dominante, die die kleinteilige Umgebung des Geländes negiert.
Der vorliegende Entwurf geht andere Wege. Bewusst bleibt das Bestandsbettenhaus das Stadtbild prägende Element, während sich das neue Erweiterungsbauwerk unter Wahrung der Abstandsflächen in die Fläche ausdehnt. Notwendige Belichtungsflächen werden durch Subtraktion von einzelnen Volumen bis in die Erdgeschosszonen erreicht. Es entsteht eine maximal 7-geschossige Baustruktur, die wie von einem Kind aus Bausteinen zusammengesetzt ihre eigentliche Größe in einen kleinen Maßstab überträgt, stadtraumverträgliche Übergänge und klar erkennbare Zugangsbereiche schafft und gleichzeitig allen funktionalen Anforderungen klar und logisch gerecht wird.
Die einzelnen Bauteile fügen sich zu einem eigenen Quartier zusammen, begehbare Dachflächen erweitern den Stadtraum um hochwertige Grünflächen. Vom Sockelbauwerk des Bestands ausgehend, staffelt sich das Bauwerk bis zum 6. Obergeschoss (zzgl. Technikfläche und Hubschrauberlandeplatz) hinauf, um von da aus bis zum Lindenthalgürtel wieder langsam abzufallen. Auch hier wird das neue Gesicht der Uniklinik Köln anhand der gewählten Formensprache ausgebildet. Ein klares Abrücken von der Ecke Lindenthalgürtel / Kerpener Straße schafft eine einheitliche Zugangsgeste für das Klinikum sowie den neuen Durchstoß des rückwärtig verlaufenden Studentenwegs zum Gürtel hin.
Der Abkehr der Gestaltung von dem städtebaulichen Großraum folgt auch die Ausdifferenzierung der Fassaden. Die Fassade umhüllt im Krankenhaus verschiedenste Funktionen mit einem durchlaufenden Fassadentyp, mal befindet sich hinter der Fassade ein Büro, mal ein Patientenzimmer oder ein Operationsbereich. Letzten Endes aber tauschen die Patienten und in diesem Fall insbesondere die Kinder für einen kurzen oder längeren Zeitraum ihr Zuhause gegen das Krankenhaus. Insofern folgt der Entwurf der Idee, nicht wie eine Gesundheitsmaschine daher zu kommen, sondern übernimmt klassische Fassadensprachen von Wohnhäusern mit einer Fassade aus hellem Ziegel.
Beurteilung durch das Preisgericht
Eine in einzelne Baukörper mit unterschiedlicher Höhenentwicklung gestaffelte, mit Innenhöfen durchsetzte Struktur setzt die Orthogonale des bestehenden Hauptgebäudes fort, ohne jedoch dessen Typologie des funktionalen Sockelbaus mit aufgesetzten Stationsbereichen zu übernehmen. Entlang der Kerpener Straße entwickelt sich in der Konsequenz eine als angenehm empfundene dreigeschossige Baukörperstaffelung, welche den Straßenraum gliedert und ein angemessenes Gegenüber der großen Baumasse zur bestehenden kleinteiligen Straßenbebauung bildet. Zum Blockinneren (Studentenweg) wird die Raumfolge durch eine ebenfalls moderate Höhenentwicklung begleitet.
Bezeichnend ist, dass sich die in Materialität und Fenstergliederung durchgängig einheitlich gestalteten Baukörper in Richtung Bettenturm abterrassieren und diesem als prägnantem Merkpunkt der Klinken keine Konkurrenz machen. Die helle freundliche Eingangshalle, die eingeschnittenen Höfe oder die klare Ausprägung der Magistrale bilden eine insgesamt gute Orientierung und vielfältige Ausblicke. Die Dachhöfe sorgen für geschützte Spiel- und Freibereiche, welche einer Kinderklinik als besonders angemessen erscheinen.
Es bestehen diverse funktionale Mängel, beispielweise in der funktionalen und belichtungsbezogenen Auslegung der Notfallaufnahme oder der übersichtlichen Auslegung des OP-Bereichs. Auch die Anfahrtssituation der ZNA sowie die fehlende Liegendanfahrt sind neu zu planen. Diese und insbesondere auch die funktional eher unzweckmäßige Organisation der Stationsbereiche sind u.a. auch der beabsichtigten Kleinteiligkeit der äußeren Baukörperstruktur geschuldet. Die Wirtschaftlichkeit des Neubaus bewegt sich oberhalb des Richtwerts.
Insgesamt handelt es sich um einen interessanten und qualitativ wertvollen Beitrag zur Frage, wie sich eine Kinderklinik architektonisch und stadträumlich nach heutigen Gesichtspunkten in die Umgebung einfügen könnte, wobei der Kontrast zu den bestehenden Klinikgebäuden der 60er und 80er Jahre durchaus positives Potential hat.
Bezeichnend ist, dass sich die in Materialität und Fenstergliederung durchgängig einheitlich gestalteten Baukörper in Richtung Bettenturm abterrassieren und diesem als prägnantem Merkpunkt der Klinken keine Konkurrenz machen. Die helle freundliche Eingangshalle, die eingeschnittenen Höfe oder die klare Ausprägung der Magistrale bilden eine insgesamt gute Orientierung und vielfältige Ausblicke. Die Dachhöfe sorgen für geschützte Spiel- und Freibereiche, welche einer Kinderklinik als besonders angemessen erscheinen.
Es bestehen diverse funktionale Mängel, beispielweise in der funktionalen und belichtungsbezogenen Auslegung der Notfallaufnahme oder der übersichtlichen Auslegung des OP-Bereichs. Auch die Anfahrtssituation der ZNA sowie die fehlende Liegendanfahrt sind neu zu planen. Diese und insbesondere auch die funktional eher unzweckmäßige Organisation der Stationsbereiche sind u.a. auch der beabsichtigten Kleinteiligkeit der äußeren Baukörperstruktur geschuldet. Die Wirtschaftlichkeit des Neubaus bewegt sich oberhalb des Richtwerts.
Insgesamt handelt es sich um einen interessanten und qualitativ wertvollen Beitrag zur Frage, wie sich eine Kinderklinik architektonisch und stadträumlich nach heutigen Gesichtspunkten in die Umgebung einfügen könnte, wobei der Kontrast zu den bestehenden Klinikgebäuden der 60er und 80er Jahre durchaus positives Potential hat.
©rendertaxi architecture.visualisation
©RMN Ingenieure GmbH
Vereinfachtes Energieschema
©Rendertaxi Barcelona / JSWD
Magistrale
©JSWD Architekten
Lageplan
©JSWD Architekten
Grundriss Erdgeschoss, Ambulanzen
©JSWD Architekten
Grundriss 1. Untergeschoss, ZNA Zentrale Notaufnahme
©JSWD Architekten
Grundriss 2. Obergeschoss, OP-Bereich
©JSWD Architekten
Grundriss 4.Obergeschoss, Betten-Stationen
©JSWD Architekten
Schnitt Nord-Süd