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Nichtoffener Wettbewerb | 12/2016

Neubau WohnĂĽberbauung im Zentrum

Drei Orte

3. Rang / 3. Preis

Preisgeld: 30.000 EUR

ArchitekturbĂĽro Miroslav Ĺ ik

Architektur

Schrämmli | Landschaftsarchitektur GmbH

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt DREI ORTE setzt eine klare städtebauliche Haltung an den Anfang. Der heterogenen Aufgabe mit drei unterschiedlichen Bauplätzen wird mit drei differenzierten, städtebaulich klugen Strategien begegnet. Mit den Begriffen von Wohnzeile, Wohnpark und Wohnhof werden die drei Orte spezifisch benannt und folgerichtig auch entsprechend entwickelt.

Die Wohnzeile ergänzt den Bestand zu einem Gewerbehof, wobei richtigerweise das Erdgeschoss der Parkierung zugedacht ist. Darüber entwickeln sich über drei Geschosse - von der Alten Bahnhofstrasse über sogenannte ‚Poche-Höfe’ erschlossen, insgesamt 37 zweiseitig über Eck belichtete Wohnungen, die sich durch ihre unterschiedliche Ausrichtung qualitativ erheblich unterscheiden. Der Wohnpark stellt die bestehende Fabrikanten-Villa in den Mittelpunkt und verbindet diese mit einem längsgerichteten Gebäudekörper, der die gewünschten koppelbaren Kleinwohnungen aufnimmt, ergänzt im Osten durch einen winkelförmigen, ebenfalls durch einen ‚Poche-Hof’ gegliederten Baukörper, der als Rücken für die Komposition zu lesen ist. Auch hier in diesem L-förmigen Baukörper überrascht die Typologie der insgesamt 35 Wohnungen, wo mangels Durchgängigkeit die zugrunde gelegte städtebauliche Ordnung in den Wohnungen nicht oder nur teilweise nachvollziehbar ist.





Schwerpunkt der Gesamtkomposition bildet der mit einer Dreieckform aufscheinende Wohnhof, wo mit rund 80 Einheiten die Hälfte aller geforderten Wohnungen untergebracht ist, an der Alten Bahnhofstrasse erdgeschossig durch punktuelle Gewerberäume ergänzt. Der Hof schafft eine klare Identität und bildet die Adresse für den Ort, was dadurch gestärkt wird, dass alle Eingänge zu den Treppenhäusern über diesen spezifisch geformten Hof erschlossen werden. Die zweiseitige Belichtung der Wohnungen wird auch hier über ‚Poche-Höfe’ sichergestellt. Diese interessante Ausgangslage wird mit symmetrischen über die Mitte gespiegelten Wohnungstypologien bewusst und konsequent ausgelegt. Es finden sich grundsätzlich qualitätsvolle Wohnungen, deren Typologie allerdings mit Blick auf eine angestrebte homogene Qualität nicht abschliessend nachvollziehbar ist. Es entstehen erhebliche Unterschiede für die nach aussen und nach innen gerichteten Wohnungen, welche durch Konsequenz der Typologie mit erheblich eingeschränkten Belichtungssituationen konfrontiert werden. Eine für Genossenschaftswohnungen stillschweigende unterlegte Gleichwertigkeit der Wohnungen ist nicht gegeben und würde wohl in der Vermarktung zu erheblichen Schwierigkeiten führen.

Die äussere Erscheinung hingegen ist sehr sorgfältig entwickelt und zeigt eine grosse Affinität zu Themen der Tektonik, die hier überzeugend dargeboten werden. Die Fassaden sind gekonnt erarbeitet und zeigen durch deren Wertigkeit und die anklingende Urbanität eine gültige Möglichkeit dar, wie nunmehr städtisch entwickelte Orte in der konturarmen Agglomeration zu klarer Identität führen können.

Das Projekt ist bezüglich seiner Qualitäten heterogen. Der hohen städtebaulichen Qualität und der hochwertigen Ausformulieren der Gebäudekörper steht einer grossen Reserve des Preisgerichtes zu den schwierig handhabbaren Wohnungsgrundrissen gegenüber, deren Akzeptanz aufgrund der zum Teil prekären Belichtungen und den nicht vorhandenen Ausblicken für einen Ort wie Mägenwil in Frage gestellt wird. Die vorgenannten unbestritten hervorragenden Qualitäten des Projektes können die erheblichen Mängel leider nicht aufwiegen, zumal die kritisierten Wohnungstypologien verbindlich mit der ‚forme urbaine’ verknüpft scheinen.