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Nichtoffener Wettbewerb | 03/2017

Neubau Bürogebäude – Wuppertaler Stadtwerke (WSW)

Anerkennung

Preisgeld: 5.714 EUR

Glass Kramer Löbbert Architekten

Architektur

JFA - Jacques Ferrier Architectures

Architektur

bbz landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Bollinger+Grohmann

Tragwerksplanung

WINTER Beratende Ingenieure für Gebäudetechnik

TGA-Fachplanung

Erläuterungstext

Mit der Entscheidung, die Büroflächen der Wuppertaler Stadtwerke in einem neuen Gebäude unterzubringen entsteht die Chance, dem angrenzenden Stadtraum Struktur sowie dem traditionsreichen Unternehmen eine erkennbare Adresse im Stadtraum zu geben. Eine sinnvolle innere Organisation und Gliederung der Nutzungen findet Ihre Entsprechung in einer lesbaren Staffelung des großen Gebäudevolumens und erzeugt so Masstäblichkeit und Orientierung nach Innen und Außen, für Nutzer und Stadt.

Städtebau - Blockrand, Gliederung, Durchlässigkeit Entlang der Carnaper Straße staffelt sich der Neubau in 4 geschwungenen Stufen den Hang hinauf und vom niedrigsten Punkt an der stadtgewandten Kreuzung entlang der Bromberger Straße in einer weiteren Stufe nach Osten. Der Rhythmus der Bauteile gliedert das Volumen und bringt es so in die Körnung der gegenüberliegenden Stadthäuser, gleichzeitig ist das Gebäude eindeutig als große Figur wahrnehmbar und fasst das ansonsten eher heterogen bebaute Grundstück an dieser stadtzugewandten Seite mit der Randbebauung. Der Hauptzugang an der südlichen Ecke empfängt witterungsgeschützt unter einem großzügigen Gebäudeüberstand und führt Mitarbeiter und Besucher direkt zu den öffentlichsten Bereichen und erlaubt bereits von der Straße einen einladenden Blick in den inneren Gartenhof mit dem Pavillon des Restaurants. Dieser befindet sich an einem strategischen Ort, sein Zugang ist - auch von den Nutzern der übrigen Gebäude auf dem Campus - leicht erreichbar. Er orientiert sich zum Innenhof und hat eine direkt angeschlossene Terrassenfläche.

Der Auftritt der Wuppertaler Stadtwerke ist so gleichzeitig kraftvoll, offen und differenziert und schafft eine niederschwellige Zugänglichkeit für alle Mitarbeiter, Kunden und Gäste.

Organisation - die Nutzungseinheit als flexibles Grundmodul für die Gebäudestruktur Die Gliederung des gestaffelten Gebäudevolumes begründet sich im Innern durch die in einzelnen Nutzungseinheiten organisierten Büroflächen, die jeweils rund 400qm groß sind. Sie liegen immer zwischen zwei vertikalen Erschließungskernen von denen einer durch Aufzüge und Sanitärflächen erweitert wird. Der Vorteil dieser Anordnung liegen insbesondere in der Einfachheit des Brandschutzes und der Möglichkeit, offene oder aufgeteilte Arbeitszonen ohne notwendige Flure auszubilden. Die frei wählbare Einrichtung/Ausstattung bietet maximale Flexibilität für die Struktur und ist damit ein zentraler Baustein für ein nachhaltiges Gebäudekonzept, dass robust genug ist, Änderungen der Nutzung ohne großen Aufwand aufzunehmen.

Darüberhinaus zoniert die Einteilung in Nutzungseinheiten die einzelnen Bereiche in überschaubare Größen und trägt zu einem angenehmen Arbeitsumfeld bei, in dem visuelle und akustische Behaglichkeit trotz einer prinzipiell offenen Bürolandschaft im Vordergrund steht. Die jeweiligen Arbeitsgruppen/Teams der Stadtwerke Wuppertal finden in dieser Struktur ganz selbstverständlich Ihren Platz und können sich jederzeit nach Erfordernis in Zuschnitt und Gruppierung anpassen. Innerhalb der offen gehaltenen allgemeinen Büros gewährleisten abgetrennte Räume die Integration von sensibleren und geräuschintensiveren Nutzungen in direkter Nähe.

Die Anordnung der Nutzungen folgt dem Grad der Öffentlichkeit und Frequenz der Flächen: Das Foyer entwickelt sich über 2 Ebenen und spannt einen einladenden Verbindungsraum zwischen Konferenz, Kaffeebar und den Innenhof mit dem Restaurant.

Oberhalb verteilen sich die Bereiche je nach notwendiger Zugänglichkeit bzw. Rückzugsbedarf und erhalten in den obersten Geschossen einen gemeinschaftlichen Zugang zu den großzügigen Dachterrassen mit Ausblick nach Süden und zum Zentrum entlang der Wupper. Die Höhenentwicklung des Gebäudes ist so angelegt, dass keine Ebene unter die Regelungen der Hochhausrichtlinie fällt.

Struktur und Architektursprache Die Primärkonstruktion des Gebäudes zielt auf größtmögliche Wirtschaftlichkeit ab. Ein regelmäßiges Grundskelett mit Stahlbetonstützen und - decken sowie aussteifenden Kernen spannt frei belegbare Flächen auf und reduziert die Bauzeit durch eine teilweise Vorfertigung der Elemente. Die Ausbildung der Decken als weitspannende Flachdecken (ca. 35cm) mit einem Verbundestrich-Aufbau ist massiv genug um den benötigten Schallschutz zu erreichen und gewährleistet gleichzeitig ein hohes Maß an thermischen Speichermassen für ein träges und somit behagliches Raumklima.

Die umlaufenden Fassaden gliedern sich in geschlossene Brüstungen, Fensterbänder mit beweglichem Sonnenschutz und eine Oberlichtverglasung mit feststehendem Sonnenschutz für den erweiterten Lichteinfall. Der Anschluss von Trennwänden ist im Fassadenraster umlaufend möglich. Auf diese Weise entsteht eine sinnvolle, dauerhafte Baustruktur, die im höchsten Maß flexibel gehalten ist und die geeignet ist, ihre erste Nutzung zu überdauern.

Das geschichtete Spiel aus Fensterbändern und durch Streckmetall bekleidete, semitransparente Bänder vor Oberlichtern und Brüstungen prägt mit seinem weichen Schwung das leichte und doch markante Bild des Neubaus. Die Metallbekleidung liegt mit einigem Abstand vor der thermischen Hülle, was zum einen zu einem großzügigen Raumeindruck von innen führt, zum anderen der Gebäudehülle von außen zusätzliche Plastizität verleiht.

Die hohe Dichtigkeit der Hülle mit 3-fach-Isolierverglasung in den transparenten Bereichen ist selbstverständlich, die manuell öffenbaren Fenster sind mit der technischen Raumkonditionierung geknüpft und verleihen diesem Bauteil zusätzlichen Nutzungskomfort. Die Öffnungen erhalten gleichermaßen robuste und hochwirksame außen liegende bewegliche Sonnenschutzelemente. Hohe Tageslichtautonomie in den mäßig tiefen Grundrissen, hohe verfügbare Speichermassen in der Grundstruktur, ein über den Sonnenschutz steuerbarer Licht- und Wärmeeintrag machen den Neubau komfortabel und dauerhaft nutzbar.

Freiraum und Grünflächen

Gestaltung Innenhof
Der Entwurf nimmt den bestehenden Geländeverlauf auf und schafft über ein starkes vegetatives Pflanzbild ein spielerisches Gesamtkonzept in dem alle Nutzungen und funktionalen Anforderungen mit einer hohen Aufenthaltsqualität und einem repräsentativen Erscheinungsbild kombiniert werden. Vom Foyer staffelt sich der vegetative Innenhof bis zur Terrasse vor dem Restaurant über geneigte Ebenen. Über diese ist der geschützte Gartenraum begehbar. Gräserbänder und Schattenstauden gliedern die sanfte Rasenböschung und generieren so einen Weg mit kleinen Aufenthaltsbereichen im Schatten der Bäume. Für den Hof werden Baumgruppen aus Birken vorgeschlagen. Mit ihrem lichten Blattwerk und der markanten Rindenfärbung unterstreichen sie die Fassadengestaltung. Zwischen Büro- und Restaurantgebäude schafft eine großzügige Treppe eine direkte Verbindung vom Werksgelände zum Foyer. Die Wegeflächen werden dabei mit einem großformatigen Plattenbelag aus Granit gestaltet. Im Eingangsbereich des Restaurants schafft eine Schattenstaudenpflanzung mit Sitzeinfassungen einen Treffpunkt und Ort zur kollegialen Kommunikation.

Gestaltung Dachgärten
Das gefaltete Dach des Restaurants wird begehbar und stellt formal einen eigenen Gartenbereich dar. Auch hier werden durch die Anordnung von Pflanzflächen und Baumgruppen kleine Verweilorte geschaffen. Diese bilden ruhige vegetative Rückzugsräume für die Pausenzeit und zum Arbeiten im Freien. Aus der Höhenstaffelung des Hauptgebäudes ergeben sich drei Dachterrassen. Diese werden als kleine Dachgärten gestaltet. Staudenflächen mit vereinzelt platzierten Gehölzen lenken den Blick über die Stadt und verleihen den angrenzenden Arbeitsbereichen einen grünen Rahmen.

Gestaltung Straßenraum
Durch den Abriss der Verwaltungsbauten an der Bromberger Straße kann die Stützmauer zum Werkgelände neu gefasst werden und die Gehwegbereiche eine neue und ansprechende Gestaltung erhalten. Dazu wird ein Mobilitätsstreifen aus großformatigen Platten im sonst mit Granitkleinsteinpflaster ausgeführten Gehweg vorgeschlagen. Dieser Plattenbelag aus Granit weitet sich im neuen Eingangsbereich auf und schafft einen einladenden Vorplatz. Fahrradparker und eine E-BikeLadestation unterstreichen den Nachhaltigkeitsanspruch der WSW in diesem Bereich. Neben den Fahrradparkern werden vier Gästeparkplätze angeordnet. Die Zufahrten zur Tiefgarage und zum Werksgelände befinden sich östlich des Bürogebäudes. Entlang der Carnaper Straße wird das Mobilitätsband weitergeführt. Im Böschungsbereich vom Gehweg zum Erdgeschoss des Neubaus werden repräsentative Schattenstauden gepflanzt und das Baumthema der Birkenhaine wieder aufgegriffen.

Materialien/Ausstattung
Um angemessen auf die hochwertige Gebäudefassade zu reagieren, werden Vorplatz und Hof mit gestockten Granitplatten ausgestaltet. Die großen Platten bewirken eine Eleganz und Großzügigkeit der Hoffläche. Um eine optische Einheit zu schaffen, werden lineare Betonfertigelemente als Mauern eingesetzt. Rinnen in linearer Anordnung entwässern die befestigten Flächen. Die Sitzeinfassungen und Bänke sind als Werksteinmonolithe mit Schattenfugen und einer Gliederung im Objekt fein ausgeführt. Die Abgrenzung der Dachgärten erfolgt über gemischte Heckengehölze mit Laub- und Immergrünen Arten, die mit den Gräser-, Stauden- und den Birkenpflanzungen korrespondieren.

Lichtkonzept
Die Leuchten werden entlang der Wege installiert. Es erfolgt eine funktionale Ausleuchtung der Wege- und Eingangsflächen. Eine besondere Inszenierung bekommen die wichtigen Einbauten. Vor allem die Bänke im Hof und die Sitzeinfassung im Ein- und Ausgangsbereich des Restaurants werden durch eine integrierte Beleuchtung in den Schattenfugen in Szene gesetzt und wirken auch bei Nacht als die zentralen Elemente der jeweiligen Gestaltungen.

Wirtschaftlichkeit
Die robuste und einfache Grundstruktur erlaubt es, mit minimalen Mitteln eine hochwertige Gestaltung der Freiräume am neuen Bürogebäude der WSW herzustellen. Eine große Aufenthaltsqualität wird vor allem über ein hochwertiges Material- und Pflanzkonzept geschaffen. Damit wird gleichzeitig die Übersichtlichkeit und Bewegungsfreiheit sichergestellt. Wenige hochwertige Details und eine entsprechende Materialverwendung geben dem Ort ein angemessenes aber besonderes Erscheinungsbild. Dabei wird auf zeitlose, robuste Materialien wie Granitstein und eine einfache Formensprache gesetzt.
Lageplan

Lageplan

Erdgeschoss

Erdgeschoss