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Nichtoffener Wettbewerb | 03/2017

Wohnquartier Marienweg in Konstanz-Litzelstetten

Blick durch die Dorfdüne

Blick durch die Dorfdüne

1. Preis

Preisgeld: 18.500 EUR

wolf.sedat architekten PartGmbB

Architektur

Baulinie Architekten, Gläser & Lehmann Architektenpartnerschaft mbB

Architektur

grabner huber lipp landschaftsarchitekten und stadtplaner partnerschaft mbb

Landschaftsarchitektur

GN Bauphysik Finkenberger + Kollegen Ingenieurgesellschaft mbH

Bauingenieurwesen

Thomas Rutherfoord

Kunst

BOKEHdesignstudio

Visualisierung

Gnädinger Architektur-Modellbau GmbH

Modellbau

Erläuterungstext

Ortsrand- und Hanglage mit direktem Ausblick auf See und Bergpanorama bieten
äußerst wertvolle Grundstücksparameter, aber auch sehr komplexe Voraussetzungen für
eine Neubebauung, denen es in der künftigen gerecht zu werden gilt:
Zum einen ausgewogen dicht, aber auch offen zu bauen, zum anderen die vorhandenen
Blickbezüge zu See und Landschaft so weit wie möglich für die Bestandsbauten zu erhalten und gleichzeitig für die Neubebauung neu zu generieren.
Die einfache, robuste Bebauungsstruktur aus drei Baufeldern orientiert sich in Körnung
und Setzung der Volumen an der gewachsenen Struktur der Gemeinde Litzelstetten.
Die Dichte wird durch Art und Höhe der Baukörper gleichsam unmerklich gesteigert
und erreicht nahezu urbane Qualitäten. Es entsteht ein deutlich erkennbarer, räumlich
eigenständiger Ortsrand.
Die durch die Gebäudesetzung entstehende zentrale Freifläche passt sich der bestehenden, stark bewegten Topographie an und formt somit eine "Dorfdüne" mit Blick auf den Bodensee. Sanft ansteigende Wege vermitteln zwischen den verschiedenen Niveaus und verbinden die gemeinschaftliche Liegewiese und den Kinderspielbereichen mit den umgebenden privaten Freiräumen.
Die lockere Baumstellung innerhalb der gemeinschaftlichen Freifläche steht im Kontrast zu der Stringenz des Obstbaumpakets, das den südlichen Abschluss der "Dorfdüne" bildet und als Reminiszenz an die Geschichte des Ortes fungiert.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser überraschen mit einer betont robusten wie schlichten Grundstruktur in leichtem Spiel. Aus der leicht versetzten Situierung dreier Baufelder entwickelt sich - gut eingelegt und stringent weitergedacht aus der vorhandenen Topographie - ein stimmiger Trialog. Die zukünftigen Bauten entwickeln perspektivisch in der einen Richtung eine angemessene städtebauliche Raumkante und öffnen in der anderen – jeweils leicht zueinander versetzt – die einladende Fernsicht in Richtung See.

Durch den Versatz der Baufelder wird die Buswendeschleife stimmig in die Gesamtraumfolge des Quartiers integriert, der Ortsrand passend kraftvoll betont, die Stadteinfahrt bekommt durch den Versatz der Baufelder einen rhythmisch spannenden Doppeltakzent und - als besonderes Bonbon - entwickelt sich mit der „Dorfdüne“ im Inneren ein großzügiger wie ansprechender und verbindender gemeinschaftlicher Freiraum von hoher atmosphärischer Dichte. Die Leitstruktur für die Fledermäuse ist dargestellt. Die Erschließung ist gewährleistet, wenngleich durch die gewählte Stichlösung eine längere Zufahrt zu den nördlichen Baufeldern, mit bei einer wohl höheren Belastung der südlichen Baufelder, entsteht.

Die auf den ersten Blick spröden Bauten reagieren im Detail durch ein gekonntes, ja fast sinnliches Spiel mit Kubatur und deren Vor- und Rücksprüngen sensibel wie gut verflechtend auf die visuell wahrnehmbaren Höhenwirkung in Richtung Stadteinfahrt wie zu den angrenzenden Bauten.

Die dargestellten Grundrisse lassen eine vielfältige Entwicklung des Wohnungsmixes erwarten, wenngleich noch nicht alle Wohnungen auf die erwartende Lärmbelastung angemessen reagieren. Ebenso lässt die dargestellte objektplanerische Erläuterung in Fassaden oder dem wohnungsnahen Freiraumen noch auf dem Ort angemessenere Entwicklungen hoffen.

Das Konzept bewegt sich mit der Anzahl der Wohnungen sowie der Wohnfläche im Durchschnitt, was in Verbindung mit dem sympathisch entspannten Umgang mit der Topographie eine wirtschaftliche Realisierung erwarten lässt.

Die Arbeit stellt so durch den gekonnten Spagat zwischen der Sehnsucht nach landschaftlicher Weite, notwendiger baulicher Dichte und Wohnen in einem ausgewogenen Verhältnis von Gemeinschaft und Individualität einen überzeugenden Beitrag für eine Neubebauung an diesem Ort dar.
Lageplan 1:500

Lageplan 1:500

Blick von Norden

Blick von Norden

EG 1:200

EG 1:200

Lageplan 1:500

Lageplan 1:500

Dorfdüne

Dorfdüne

Blick von Norden

Blick von Norden