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Nichtoffener Wettbewerb | 03/2017

Zukunftsensemble Schloss Türnich

Zukunftsenbemlbe Schloss Türnich, Lageplan M 1:500

Zukunftsenbemlbe Schloss Türnich, Lageplan M 1:500

1. Rang / 1. Preis

Preisgeld: 24.000 EUR

SINAI Gesellschaft von Landschaftsarchitekten mbH

Landschaftsarchitektur

Machleidt GmbH

Stadtplanung / Städtebau

Winkelmüller Architekten GmbH

Architektur

werk3 architekturvisualisierungen

Visualisierung

Erläuterungstext

Der Masterplan für das Landschafts-Projekt Türnich schafft auf der Grundlage des denkmalgeschützten Schlossensembles und der uralten Kulturlandschaft entlang der Erft die Rahmenbedingungen für eine Landwirtschaft der Zukunft. Stoffwandlungen und Energieströme sind zu ineinander greifenden Kreislaufsystemen verflochten.

Mit Demeter-Landwirtschaft und Hofladen, Café und Biohotel, Gartenakademie und Kulturscheune entsteht ein permakulturelles Modellgut, das Produktion und Konsum, Arbeiten und Freizeit, Natur und Technik vereint und so auch in einen Austausch mit den Kreisläufen der „Außenwelt“ tritt.

Eine weitläufige Park-, Garten- und Weidelandschaft, die von den Anwohnern mit gepflegt und bewirtschaftet werden kann, verzahnt Schlossareal und Stadt. Neubauten am Mühlenhof und am Platz an der Apsis schaffen prägnante Zugangssituationen zur Parklandschaft.

So erscheint Schloss Türnich als paradiesische Symbiose einer Welt im stetigen Wandel zwischen Gestern und Morgen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf greift die Organisation von Stoffkreisläufen auf, bietet aber auch eine klare räumliche Neustrukturierung der Gesamtanlage. Besonders überzeugend ist der Vorschlag am Lindentor einen bis zur ehemaligen Schule reichenden Quartiersplatz einzurichten. Der Platz setzt das ehemalige Rathaus und andere Gebäude gut in Szene und bringt die Lindenallee als Entree zum Schloss sehr gut zur Wirkung. Umstritten ist die Fortführung des Landschaftsgartens auch auf die Parkerweiterungsfläche. Einerseits wird darin eine gewisse, geschichtsklitternde Einfallslosigkeit gesehen, andererseits wird dies als ein souveränes, eingefahrene Handlungsmuster überwindende Maßnahme verstanden, um die Lindenallee – als wertgebendes Landschaftselement – weiter zu betonen und insgesamt einen ruhigen, lesbaren Übergang von der Ortsbebauung über den Landschaftspark zur landwirtschaftlich genutzten Erftaue zu schaffen.
In der Erftaue wird die Doppelhecken-Obst-Plantagen-Struktur aufgenommen, aber in größere, besser bewirtschaftbare Einheiten, überführt. Weideartige „Passagen“ gliedern die Nutzflächen und verbinden in Nord-Südrichtung Türnich und die Erft. Ein interessanter Wechsel von linear strukturierten Nutzflächen und locker baumbestandenen Passagen entsteht.
Für das Bauprogramm bietet der Entwurf eine eigenständige und angemessene Lösung. Im Mühlenhof wird die Baumasse im Westen konzentriert. Zum Französichen Garten wird eingeschossig gearbeitet (Hofladen), was sowohl dem Relikt-Fachwerkbau als auch dem Garten gerecht wird.
Jedoch wird die Errichtung eines Wohngebäudes im Französischen Garten (Orangerie) aus Sicht des Denkmalschutzes kritisch bewertet.
Die übrige geforderte Baumasse wird jenseits der Nussbaumallee konzentriert, was eine städtebauliche gelungene Eck- und Übergangssituation in die Landschaft erzeugt. Auch die Errichtung des Betriebshofes abgesetzt am Nordrand des Geländes wird als gelungener Vorschlag bewertet, da so ein charaktervoller Ortsrand entsteht als auch das Parken integriert werden kann.
Die vorgeschlagene Bebauung für die Parkerweiterung erscheint auf den ersten Blick konventionell, bildet aber mit dem Stichstraßensystem eine gute städtebauliche Einbindung und kann durchaus mit innovativen Programmen (Wohnen und Arbeiten, Wohnen und Gärtnern) gefüllt werden.
Das Wegesystem folgt den Passagen und definiert auch die Nutzflächen als Park, wird aber auch als überzogen kritisiert, was insbesondere für die Querung des Hirschparks gilt. Teile der Jury halten die dort vorgeschlagene Holzsteglösung allerdings für sinnvoll.
Die Binnengliederung der Gräfte sowie die zusätzlichen Brückenschläge werden seitens des Denkmalschutzes abgelehnt. Durch die neue Wegeführung erfolgt aus Sicht des Denkmalschutzes ein erheblicher Eingriff in den kulturlandwirtschaftlich geprägten Raum. Die Vollendung des englischen Landschaftsgartens entspricht nicht der denkmalpflegerischen Zielsetzung.
Insgesamt legt der/die Verfasser/-in einen gut durchdachten, durchgearbeiteten Entwurf vor, der gerade aufgrund der Verknüpfungen von Ort, Park und Aue eine sehr gute Grundlage für die anstehende Masterplanung bildet.
Perspektive Schlossinsel/Rosendamm

Perspektive Schlossinsel/Rosendamm

Perspektive Schlossinsel/Rosendamm

Perspektive Schlossinsel/Rosendamm

Perspektive Mühlenhof

Perspektive Mühlenhof

Schlossinsel Türnich und Parklandschaft, M 1:1000

Schlossinsel Türnich und Parklandschaft, M 1:1000

Perspektive Parkeingang Lindentor zur Maximilianstraße

Perspektive Parkeingang Lindentor zur Maximilianstraße

Perspektive Mühlenhof

Perspektive Mühlenhof

Perspektive Parkeingang Lindentor zur Maximilianstraße

Perspektive Parkeingang Lindentor zur Maximilianstraße

Kreislaufströme Pflanzen

Kreislaufströme Pflanzen

Perspektive Mühlenhof

Perspektive Mühlenhof

Perspektive Parkeingang Lindentor zur Maximilianstraße

Perspektive Parkeingang Lindentor zur Maximilianstraße

Perspektive Schlossinsel/Rosendamm

Perspektive Schlossinsel/Rosendamm

Kreislaufströme Tiere

Kreislaufströme Tiere

Kreislaufströme Essen, Tourismus, Bildung

Kreislaufströme Essen, Tourismus, Bildung

Vision geschlossenes Kreislaufmodell Schlossgut Türnich

Vision geschlossenes Kreislaufmodell Schlossgut Türnich