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Nichtoffener Wettbewerb | 03/2017

Zukunftsensemble Schloss Türnich

Zukunftsensemble Schloss Türnich Lageplan

Zukunftsensemble Schloss Türnich Lageplan

2. Rang / 2. Preis

Preisgeld: 18.000 EUR

relais Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

D/FORM Gesellschaft für Architektur + Städtebau mbH

Architektur

Stadt Land Fluss, Büro für Städtebau und Stadtplanung BDA, SRL

Stadtplanung / Städtebau

Erläuterungstext

Zukunftsensemble Türnich

Schlossanlagen wie Türnich sind entscheidend durch ihren Landschaftsbezug geprägt. Dieser war nie rein ästhetisch, sondern als Wirtschaftsbetriebe beeinflussten sie auch die gärtnerische und landwirtschaftliche Landnutzung ihrer Umgebung und deren Ökologie entscheidend. In der Gartenkunst gibt es seit dem 18. Jahrhundert eine intensive Auseinandersetzung damit, den Zusammenhang von Ästhetik, Landnutzung und Ökologie gestalterisch zu lösen. In diesem Diskurs um die Schaffung von ornamented farms und die Idee einer allgemeinen Landesverschönerung wurden Garten und Park zu utopistischen Experimentierfeldern. Goethe fasst die daran geknüpften Hoffnungen in seinen auch um dieses Thema kreisenden Wahlverwandtschaften in die grundsätzliche Frage nach der Funktion des Gartens: „... sollen wir aber nichts weiter darauf (auf die Gartengestaltung) bauen, und soll sich nichts weiter daraus entwickeln? Was ich im Garten leiste, du im Park, soll das nur für Einsiedler getan sein?“ Heute gewinnt die in dieser Tradition stehende Gestaltung der Landschaft und die Nutzung des Gartens als eines Experimentierfeldes vor dem Kontext des Anspruchs der Nachhaltigkeit und des bewussten Umgangs mit Ressourcen erneut an Aktualität. Einen auf die Bedingungen unserer Zeit adaptierten Lösungsansatz bietet das Konzept der Permakultur.
Die strukturreiche und heterogene Türnicher Schlossanlage und die sie umschließende, von Gegensätzen geprägte Kulturlandschaft lassen sich nach diesem Konzept als ein vielschichtiger Möglichkeitsraum entwickeln. Durch das Zusammenspiel ökonomischer, ökologischer, sozialer und ästhetischer Aspekte soll damit nicht nur die Zukunftsfähigkeit des Schlossensembles gewährleistet, sondern das Zukunftsensemble Türnich als Ideengeber für die Region etabliert werden. Dafür wird das Potential der Schlossanlage als eines historisch bedeutsamen Ortes in der Kulturlandschaft aufgegriffen, dessen Bedeutung durch neue Funktionen und gestalterische Maßnahmen aktualisiert und aktiviert wird.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit ist schlüssig aufgebaut und erfüllt in vielfacher Hinsicht die Anforderungen der Auslobung. Auch die von der Arbeit in Aussicht gestellten Atmosphären sind reizvoll.

Insbesondere die Integration des Dorfkerns bietet hohe Qualität. Die Herstellung neuer Bezüge von der Heerstraße zum Schloss und Park durch Alleen ist einfach und zweckmäßig.

Die Schaffung von Binnenwegeverbindungen mit begrünten Aufenthaltsbereichen und Kommunikationszonen ist ein wertvoller Beitrag zur Attraktivierung des Dorfes bzw. Stärkung der Nachbarschaften. Die Umsetzung wäre durch Eigeninitiative mit etwas öffentlicher Förderung leicht machbar, Bereitschaft vorausgesetzt. Überflüssige Brückenbauwerke zur Nutzung der Gräfte werden seitens des Denkmalschutzes abgelehnt.

Begrüßt wird der Vorschlag eine innovative zukunftsweisende themenrelevante Wohnform als klar umrissenen Teil der Gesamtanlage von Schloss Türnich zu etablieren und gleichzeitig eine Integration zu dem „Dorfkörper“ möglich zu machen.

Die Errichtung eines Seminarraums im französischen Garten (Orangerie) ist aus der Sicht des Denkmalschutzes kritisch zu bewerten. Auch der Neubau eines Aussichtsturms als Erinnerung an den Kapellenturm erscheint aus Sicht des Denkmalschutzes wenig schlüssig.

Weniger geglückt scheint auch die schlangenartige Großform für den Mühlenhof, wiewohl die Setzung des Hotels an Stelle der ehemaligen Mühlenhofanlage hohes Potenzial aufweist. Die Torsituation zur Landschaft ist ein denkbarer Beitrag zur Ermöglichung kontrollierter Zonen. Das Nebeneinander unterschiedlichster Nutzungen könnte – muss aber nicht – zu gegenseitigen Beeinträchtigungen führen.

Ungelöst bleibt die Frage der Parkierung für Besucher. Die vorgeschlagene Positionierung ist nicht erwünscht und hat lange Wege zur Folge.

Das über die Landschaft gelegte Wegesystem mit dem Ziel die unterschiedlichen Charaktere der Landschaft erlebbar zu machen polarisiert und wird kontrovers diskutiert, da es die Entwicklung der Flächen beeinträchtigten könnte.

Die Umsetzung der vorgeschlagenen Teichanlagen ist in ihrem Umfang fraglich.
Konzept

Konzept

Parkerweiterung und Parksiedlung

Parkerweiterung und Parksiedlung

Parksiedlung

Parksiedlung

Schlossinsel

Schlossinsel

Konzept

Konzept

Freiraumplanerisches und städtebauliches Konzept 1:1000

Freiraumplanerisches und städtebauliches Konzept 1:1000

Schlossinsel

Schlossinsel

Schlossinsel und Mühlenhof, Detailplan 1:500

Schlossinsel und Mühlenhof, Detailplan 1:500

Mühlenhof

Mühlenhof

Schloß Türnich - Herrenhaus und Kapelle

Schloß Türnich - Herrenhaus und Kapelle