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Nichtoffener Wettbewerb | 01/2017

Generalsanierung Bildungszentrum Innenstadt Leoben

Wettbewerb Generalsanierung Bildungszentrum Innenstadt Leoben

Wettbewerb Generalsanierung Bildungszentrum Innenstadt Leoben

2. Rang

balloon architekten ZT-OG

Architektur

Architekten Maurer & Partner ZT GmbH

Architektur

pixlab studios

Visualisierung

Erläuterungstext

Städtebau

- Abbruch des Zubaus aus den 70er Jahren dadurch entsteht, in Verbindung mit dem
bestehenden Rathausplatz, ein neuer verkehrsberuhigter „Stadtschulplatz“
- Schaffung einer neuen Sport-, Spiel- Freizeitachse Richtung Norden für schulische
und öffentliche Nutzungen die bis dato lediglich über eine Sackstraße
erschlossene nördliche Murhalbinsel wird über diese Sportachse fußläufig besser
mit dem Stadtzentrum verbunden
- durch den Abbruch des Zubaus wird der gesamte Freiraum entlang der Mur
erheblich aufgewertet und dem „Ankommen“ über die Fußgängerbrücke
städtebaulich angemessen entsprochen
- durch den Neubau des Turnsaals entlang der Sportachse, entsteht ein klar
definierter Schulhof, der mit der HTL einen „Schulcampus“ bildet
- die Kinderbetreuungseinrichtung Josefinum wird aus der derzeitigen
Hinterhofsituation befreit und rückt somit näher ins Zentrum des Geschehens

Architektur

- Abbruch aller kleinteiligen Schulanbauten im Hofbereich
- der bestehende Turnsaal im Hof bleibt erhalten und wird durch einen zentralen
Neubau (zwischen Turnsaal und Klassentrakt) funktional besser in das
Gesamtgefüge der Schule eingebunden
- dieser Neubau leistet die zentralen Funktionen von Bibliothek, Markplätzen
(Clusterbildung gegeben) und gemeinschaftlicher Infrastruktur
- die beiden bestehende Höfe zwischen Turnsaal und Schulgebäude werden
bereinigt und funktional aufgewertet
- das bestehende gründerzeitliche Schulgebäude bleibt an seiner Ost-, Süd- und
Westfassade architektonisch unverändert, die Fassaden werden lediglich saniert
- durch den Abbruch des 70er Zubaus erhält das historische Schulgebäude seinen
ursprünglichen Charakter als Solitär am Platz zurück
- die durch den Abbruch des Zubaus entstehenden Fehlflächen werden durch die
Aufstockung des Turnsaals und den Teilausbau (ca. 50%) des Dachgeschosses
ersetzt
- die turmartige Aufstockung des Turnsaals folgt architektonisch der zentralen
Überhöhung des Haupttraktes
- die über der Traufe liegenden neuen Gebäudeteile werden mit einem
kupferfärbigen Lochblech verkleidet und fügen sich so in die umgebende
Dachlandschaft ein: die semitransparenten Blechpaneele können im Bereich der
Fenster aufgeklappt werden

Funktion Volksschule

- Hauptzugang über Treppenhaus Ost bleibt erhalten
- Zentralgarderobe im UG kann angeboten werden (Brandschutz über Blechspinde
gewährleistet)
- VS Fachwelten teilweise auf Ebene -1.20 mit Anbindung an die Außenräume
- VS Medienzentrum im EG, als zweigeschossiger Veranstaltungsraum in
Verbindung mit dem Mehrzwecksaal nutzbar
- Klassentrakte im EG und 1.OG als Cluster um Marktplätze organisiert
- großer Bewegungsraum im 1.OG (in der Mitte teilbar)
- Ausbildung von Tandemklassen und Sichtverbindungen (in Form von
nischenartigen Wanddurchbrüchen) zwischen Klassen und den Lernbereichen

Funktion NMS

- Hauptzugang NMS über Treppenhaus West bleibt erhalten
- Zentralgarderobe im UG (Brandschutz über Blechspinde gewährleistet) mit
Anbindung an Außenräume
- NMS Fachwelten teilweise auf Ebene -1.20 mit Anbindung an die Außenräume
- NMS Aula im EG, als zweigeschossiger Veranstaltungsraum in Verbindung mit dem
Mehrzwecksaal nutzbar
- Klassentrakte im 2.OG als Cluster um Marktplätze organisiert
- keine Stammklassen im Dachgeschoß
- Angebot von NMS Freiklassen auf Ebene Dachgeschoß
- Im Dachgeschoß verbleiben ca. 500 m² Reserveflächen
- Ausbildung von Tandemklassen und Sichtverbindungen (in Form von
nischenartigen Wanddurchbrüchen) zwischen Klassen und den Lernbereichen

Funktion Turnsaal Neu und Mehrzwecksaal Bestandsgebäude

- der neue Turnsaal mit eigenem Eingang kann ideal extern genutzt werden
- der bestehende Mehrzwecksaal kann in Verbindung mit der Aula NMS und dem
VS-Medienzentrum auch für größere Veranstaltungen adaptiert werden
- die Barrierefreiheit „Turnsaal Neu“ ist mittels Treppenlift angedacht

Brandschutz

- durch das neue Treppenhaus im Nord-Osttrakt und die interne Stiegenverbindung
von 2.OG und DG sind ausreichend Fluchtmöglichkeiten gegeben
- die einzelnen Geschosse sind aufgrund ihrer Fläche in Brandabschnitte unterteilt
- die Feuerwehr kann an allen Gebäudeseiten zufahren

Ökonomische Aspekte

- der Abbruch des 70er Zubaus wir zugunsten des städtebaulichen Mehrwertes in
Kauf genommen
- die bestehenden Dachstühle bleiben bis auf den Bereich der EDV-Klassen
weitgehend erhalten
- die Eingriffe in die bestehende Substanz sollen sich hauptsächlich auf
nichttragende Wände, bestehende Öffnungen und Mauernischen beschränken

Freiraumorganisation + Außenraumgestaltung

Ausgehend von den relevanten stadträumlichen Bezügen und Bewegungsachsen, und unter In-Wert-Setzung des durch den Entfall des Schulzubaus freigespielten Freiraums, wird eine raumverbindende, vielfältig bespielbare Freiraumsequenz ausgebildet.

Der verkehrsfreie „Neue Rathausplatz“ vermittelt räumlich-funktional zwischen Rathaus, Schule im Norden, und über die Erzherzog Johann-Straße, dem Stadtzentrum. Er öffnet sich prominent zum aufzuwertenden „Stadtkai“ und ist nutzungsoffen in diesem Sinn, als er sich für Veranstaltungen, Märkte, kleine Konzerte u.a. anbietet.

Der lineare „Schulvorplatz“ in verkehrsfreier Fortsetzung der Raumachse der Erzherzog Johann-Straße bietet Aufenthalt unter Bäumen und großzügige Transit- und Bewegungsflächen.

Eine öffentliche „Sportachse“ vermittelt räumlich zwischen Stadtkai, Schulvorplatz und der Rosegger Straße im Norden und formuliert mit den anliegenden Schuleinrichtungen wie auch der Ost-West-Durchwegung des Schulareals und dem dort anliegenden Schulhofbereich einen „Campus“ im eigentlichen Sinn. Ein Gerätespielbereich, ein Skatepark und Open Air Gym-Einrichtungen stellen ein Spiel- und Sportangebot im öffentlichen Raum dar, das sich an alle Altersstufen richtet.

Der genius loci des „Stadtkais“ wird wesentlich durch den Flussraumbezug geprägt, der durch „Murterrasse“ und „Murblick“ wie auch durch ein optisch-visuelles Freispielen des Murufers, auf Platzraumhöhe wesentlich gestärkt werden soll.

Raumverbindend fungieren im Freiraumbereich in regelmäßigem hainartigem Muster gesetzte Solitärbäume, die den zu erhaltenden Baumbestand und insbesondere den raumdominierenden, ca. 125 Jahre alten, mächtigen Schnurbaum als vegetabile Freiraumstrukturen ergänzen.

Die raumstrukturierenden Grünflächen werden als begeh- und bespielbare Wiesenflächen ausgebildet.

Beurteilung durch das Preisgericht

Städtebau und Architektur

Das Projekt schlägt den gänzlichen Abbruch des Zubaus aus den 1970er Jahren vor. Das bringt eine neue räumliche Qualität in der Beziehung von Stadt- und Flussraum. In der Folge werden zusammenhängende öffentliche Freiflächen geschaffen, das Beziehung der einzelnen Baukörper am und zum Fluss lesbarer und die Fußgängerbrücke aufgewertet. Dieser spannende Ansatz wird von der Jury explizit gewürdigt. Er wird durch den neu errichteten Turnsaal im ehemaligen Grünbereich und die massive Aufstockung beziehungsweise Verdichtung des Altbaus im Hof- und Dachbereich kompensiert. Beide Maßnahmen (Anbau/Aufstockung) können allerdings der stadträumlichen Qualität am Fluss kein entsprechendes Pendant bieten. Der Altbau erscheint kompakt und geschlossen. Seine Beziehung zum Grünraum wirkt unvermittelt, es fehlt die räumliche Verklammerung. Die Neuinterpretation des Dachraumes auf der Gartenseite beziehungsweise die Beanspruchung der Dachfläche mit Flächenfenstern nach Süden wird denkmalpflegerisch kritisch gesehen. Der neue Turnsaal stellt eine Zäsur im ehemals großzügigen Freiraum dar.

Lernen und Raum

Die VS und die NMS sind in den unteren beiden Geschossen (Erdgeschoss, Hofgeschoss) ost-westbezogen aneinandergefügt. Sie können ihr zentrales Schulleben (Essen, Verwaltung, Bibliotheken, Mehrzweck, Musik, …) gut nebeneinander führen und finden dennoch Optionen, es auch gemeinsam zu bestreiten (dargestellt etwa im Bibliotheksbereich). Im OG1 (VS) und OG2 (NMS) sind – bis auf drei VS-Klassen – alle Lernräume geschossweise organisiert. Im Dachgeschoss wiederum befinden sich die großen Fachwelten der NMS (Science, Kunst, EDV). Im Lerngeschoss der VS findet in der Mitte ein eigener Bewegungsraum Platz. Im Raum zwischen dem u-förmigen Ring und dem zentralen Turnsaalbauwerk des Bestands werden an den Innenecken der beiden Lerngeschosse Marktplätze mit je einem zugeordneten Gruppenraum vorgeschlagen. Somit gelingen strukturell vier Clusterlösung mit je vier beziehungsweise einmal fünf Klassen. Ein fünftes Cluster wird als Neubau über dem Turnsaal im NMS-Geschoss dazu gefügt. Das sechste Cluster mit nur drei VS-Klassen befindet sich im EG – neben der Leitung und unmittelbar an der Aula. Diese räumlichen Lösungen ermöglichen beiden Schulen ein gutes Arbeiten hinsichtlich neuer erweiterter Lernkulturen. Die ehemaligen Gänge werden durch die beidseitige Öffnung der Wände hin zu den Klassen wie auch hin zu den Clustern in ihrer eintönigen Charakteristik gut aufgelöst. Allerdings lässt dieser Entwurf die entsprechende Großzügigkeit einer gemeinsamen Mitte für beide Schulen rund um den Mehrzweckraum doch missen. Diese ist zwar zweigeschossig mit Sitztreppen organisiert, kann aber durch die Lage der Turnsaal-Nebenräume nicht zu einem großen Ganzen verschmelzen. Insgesamt fehlen diesem Projekt großzügige alternative Raumerfahrung im Alltag für die Schulen.
Lageplan

Lageplan

2. Untergeschoss

2. Untergeschoss

1. Untergeschoss

1. Untergeschoss

Erdgeschoss

Erdgeschoss

1. Obergeschoss

1. Obergeschoss

2. Obergeschoss

2. Obergeschoss

Dachgeschoss

Dachgeschoss

Ansicht Nord

Ansicht Nord

Schnitt A-A und B-B

Schnitt A-A und B-B

Schnitt C-C

Schnitt C-C