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Nichtoffener Wettbewerb | 02/2017

Campus Geisenheim – Wettbewerb für vier Neubauten auf dem Campusareal

3. Preis / Neubau Getränketechnologisches Zentrum GTZ

Preisgeld: 17.500 EUR

Thomas Müller Ivan Reimann Gesellschaft von Architekten mbH

Architektur

Weidinger Landschaftsarchitekten GmbH

Landschaftsarchitektur

GSE Ingenieur - Gesellschaft mbH Saar, Enseleit und Partner

Bauingenieurwesen

WINTER Beratende Ingenieure für Gebäudetechnik

TGA-Fachplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurfsverfasser schafft es mit einem einfach gegliederten Baukörper ein Gebäude zu schaffen, das sich gut in die Rahmenbedingungen des Masterplans einpasst. Dabei wird zum Campuspatz auf der Südseite eine repräsentative Fassade ausgebildet, die einen Eingang über die ganze Breite des Gebäudes ermöglicht. Hinter einer überdachten Arkadengang streckt sich ein verglastes Foyer, von dem aus über zwei symmetrische Treppenanlagen das Oberbeschoss erschlossen wird. Diese repräsentative Geste wird vor dem Hintergrund der Nutzung kritisch hinterfragt. An der Notgottesstraße ermöglicht ein leicht angehobenes Plateau eine gute Anlieferung für das GTZ. Fraglich bleibt jedoch, wie die LKWs die Einmündung in die Straße hinsichtlich Steigung und Schleppkurven bewerkstelligen. Gut gelungen scheint der klar gegliederte und funktionale Grundriss, der in beiden Geschossen die geforderten Höhen und Raumfolgen ermöglicht. Die Flurbreiten im Kellergeschoss müssten jedoch den Bedürfnissen der Nutzer angepasst werden. Die gewählte Positionierung der Treppenhäuser führt zu vertikalen Übererschließung. Die Unterbauung der Anlieferung mit Technikräumen erscheint vor dem Hintergrund der zu erwartenden Kosten fragwürdig. Die Fassade des Baukörpers bildet die Raumhöhen der dahinterliegenden Räumlichkeiten ab, scheint jedoch nicht aus der Funktion des Gebäudes entwickelt zu sein.

Insgesamt stellt die Arbeit einen – hinsichtlich der funktionalen Belange – wertvollen Beitrag im Teilnehmerfeld dar, der ohne erhebliche funktionale Mängel die Anforderungen der Auslobung erfüllt. Es bleibt jedoch fraglich, ob die gewählte Gestalt den Anforderungen des funktional geprägten Raumprogramms gerecht wird.

Die hessischen Vorgaben zur Energieeffizienz können im Rahmen des Entwurfs gut eingehalten werden. Das Gebäude wird durch die anliegende Nahwärme mit Wärme versorgt. Es wird eine unterstützende solare Kühlung vorgeschlagen. Die Stromversorgung soll durch Fotovoltaik ergänzt werden. Der Glasflächenanteil in der Fassade lässt erwarten, dass das Gebäude ohne besondere technische Aufwände konditioniert werden kann. Die Relation von Investitionskosten zu Energieeinsparpotential wird als angemessen bewertet.

Die vergleichende Berechnung des Kostenrahmens der Vorprüfung liegt im erhöhten Bereich. Die wirtschaftliche Ausbildung der Fassade mit Holzfenstern, vertikalen Lisenen aus Holz und Paneelelementen ist als kostenrelevanter Aspekt zu prüfen. Das Raumprogramm ist deutlich untererfüllt und entsprechend zu prüfen.