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Nichtoffener Wettbewerb | 08/2007

Brückenschlag Mondorfer Fähre

Lageplan

Lageplan

3. Preis

A24 Landschaft

Architektur

Christoph Faulhaber

Kunst

Erläuterungstext

Ein Fluss, zwei Ufer

Zwei unterschiedliche Ufer bestimmen den Rhein bei Mondorf:
Das „Promenaden Ufer“ mit Freizeitangeboten und Gastronomie auf der Mondorfer Seite und das malerisch landschaftliche Ufer auf der Graurheindorfer Seite.
Von der Fähre öffnet sich bei der Rheinquerung eine unerwartete Weite, die Ufer rücken in die Ferne und man erlebt den Rhein in voller Breite. Für die kurze Zeit der Überfahrt befindet man sich in einer ganz eigenen Welt.
Das Konzept des Entwurfes „Ein Fluss, zwei Ufer“ ist, die beiden Ufer in ihrer Verschiedenheit zu stär-ken und den Moment der Rheinquerung zu inszenieren.

Mondorfer Ufer
Eine großzügige der Bebauung vor gelagerte Promenade markiert den Übergang zwischen Mondorf und Landschaft. Diese Gartenterrasse bündelt alle Funktionsbereiche von Stellplätzen über eine Beachbar bis zum Minigolf. Die charakteristische Weite der Rheinwiese wird erhalten.
Verschränkte Reihen aus kleinkronigen Zierobstgehölzen (Prunus yedoensis und Malus ‚Hillieri’) so-wie Blüteneschen (Fraxinus ornus) überspielen die Terrasse und stellen einen Bezug zu den angren-zenden Gärten und dem Obstanbau im Umland her. Die Felder in der Gartenterrasse bleiben in ihre Nutzung flexibel. Das Angebot reicht von Kinderspielbereichen, Staudenpflanzungen, Biergarten bis zu Feizeitsport. Ein Kioskgebäude mit festem Sanitärkern ist je nach Bedarf erweiterbar und kann eine Strandbar oder Biergarten versorgen. Im Hochwasserfall werden die einzelnen Module bis auf den festen Sanitärkern entfernt. Eine flache Stufe zur Rheinwiese dient als informelle Sitzgelegenheit.
Flache Holzpodeste liegen als „Picknickdecken“ in der Wiese. In der Verlängerung der Siedlungsstra-ßen werden Wege direkt ans Ufer geführt. Farbige Betonschwellen in der steinernen Uferböschung führen ans Wasser und bieten Aufenthaltsbereiche direkt am Wasser – auch bei wechselnden Was-serständen. Der Uferweg führt direkt entlang der Uferkante. Sitzbänke bieten hier einen weiten Blick auf den Rhein.
Vom Fähranleger wird der Weg des Grünen Cs entlang des Mondorfer Hafens weiter in das Land-schaftsschutzgebiet der Siegmündung geführt. Eine Baumreihe und Sitzgelegenheiten am Ufer be-gleiten den Weg.


Graurheindorfer Ufer
Als Gegensatz zum Mondorfer Ufer wird der Charakter des Graurheindorfer Ufers als natürliches Ufer gestärkt. In der „Rheinbucht“ weitet sich die Uferböschung auf. Flache Rasenterrassen gliedern die Aufweitung der Uferböschung. Die einzelnen Rasenstufen werden mit Böschungen aus Flussbaustei-nen gestützt.

Die überalterten Pappeln werden entfernt und durch Baumneupflanzungen ersetzt. Die „Espenwol-ken“ aus dicht gepflanzten und hoch aufgeasteten Espen (Populus tremula)überspielen die Bö-schungslinien und verbinden die verschiedenen Ebenen. Die kleinen Haine bilden auf der Wiese son-nige und schattige Aufenthaltbereiche.
Der Hauptweg des Grünes Cs trifft in einem Balkon auf den Rhein. Von hier bietet sich ein Blick über den Rhein und zur Weiterführung am gegenüberliegenden Ufer. Der Rheinradweg von dem „Rhein-blick“ entlang der Uferkante wird verschwenkt und zum Fährplatz an der Fährrampe geführt. Zum Rhein hin verbinden Sitzstufen den Platz mit dem Wasser. Die Mündung des verlegten Graurheindor-fer Bachs begrenzt den Platz nach Süden. Unter einem Espenhain steht ein kleiner Kiosk mit WC-Anlage. Auch diese besteht aus einem festen Sanitärkern und mobilen Raumelemente, die im Hoch-wasserfall entfernt werden können.
Der Fährplatz wird zur neuen Endhaltestelle an der Fähre und kann als Buswendespur genutzt wer-den, falls die bestehende aufgegeben wird.
Die PKW-Stellplätze werden vom Rheinufer in den Rücken des Uferstreifens entlang der Straße verla-gert.

Beide Ufer werden zu Ausflugsorten und die Fähre zu einer besonderen Attraktion dieser Orte. Die Fähre verbindet die Landschaftsräume des linksrheinischen Vorgebirges, über den Rhein mit der Siegaue und dem Siebengebirge.


Das Band #660 ÜBERSICHT „Das Band #660“ ist eine Zusammenstellung von Tonaufnahmen und –material entlang des Rheins von den Alpen bis zur Nordsee.* Das Band wird an Bord der Mondorfer Fähre über Lautsprecher abgespielt. Die Installation ist für den Zeitraum der Regionale 2010 vorgesehen. Darüber hinaus kann „Das Band #660“ als Hörbuch produziert und verkauft werden. THEMA Im ersten Augenblick herrscht Verwirrung an Bord der Mondorfer Fähre: Die Passagiere sind über-rascht, eine Reiseleitung an Bord zu haben. Die Stimme beschreibt die Sehenswürdigkeiten entlang der Strecke. Doch weder Kölner Dom, noch Loreley oder Rheinfall sind zu sehen. Den Passagieren wird bewusst, dass sie auf eine viel weitere Reise als nur von einer Seite auf die andere entführt wer-den. Bei jeder Wiederholung der Reise fährt der Passagier eine andere Strecke, weil er jedes Mal an einer anderen Stelle zusteigt. Für zwei Minuten und 35 Sekunden begibt er sich auf eine Kreuzfahrt durch Zeit, Raum und Geschichte. In Anspielung auf die digitale Nomenklatur des ‚Link’-Konzeptes des Grünen C könnte man von einer virtuellen Reise im realen Raum sprechen. Die Mondorfer Fähre funktioniert als Cursor oder Scroll-Leiste bei der Navigation durch den Datenfluss des Netzes.
HINTERGRUND Die ‚Verlinkung’ als Vernetzung und sinnstiftende Versammlung von Einheiten, von einzelnen Punk-ten/Orten ist aus der Beschäftigung mit dem Ort entstanden: Der Mensch, der am Rheinufer in Mon-dorf steht, muss sich mit der Situation auseinander setzen, dass hier zwei Systeme mit unterschiedli-chen Regeln und Ansprüchen aufeinander treffen. So unüberwindlich die Unterschiede zwischen Was-ser und Land (Nacht und Tag) sind, so gehört doch beides zusammen, und wird von einem höheren Standpunkt eine Einheit aus Gegensätzen. Die Dichotomie von Fluss und Ufer wird durch das Handeln des Menschen überwunden. Wir sehen den Rhein als Folge von solchen Überwindungen, Querungen, Kreuzungen, Brücken, Tunneln und Fähren. Die Rheinquerung als menschliches Motiv in der Landschaft wird in unserem Projekt mit der Verwen-dung des von Menschen gesprochenen Tonmaterials aufgegriffen. Und der Begriff Kreuzung führt uns direkt zu den Flusskreuzfahrten entlang des Rheins. DETAILS
Als Quellen werden hauptsächlich Aufnahmen von Kreuzfahrt- und Ausflugsschiffen mit Reiseleitung verwendet. Als Ergänzung können weitere Perspektiven herangezogen werden: Gespräche mit Bin-nenschiffern, Rheinkapitänen, Schleusenwärtern, eigene Texte und Beobachtungen; sowie Umge-bungs- und Naturgeräusche, Archivaufnahmen von besonderen historischen Momenten, Motoren-lärm, Blätterrauschen, Wellenplatschen, Musikkapellen…
Die Herausforderung bei diesem Projekt besteht in der Beschaffung des Materials. Recherche, Sammlung und Aufnahme sind Teil der künstlerischen Arbeit. Für die Produktion wird ein Zeitraum von mehreren Wochen im Frühjahr 2009 veranschlagt. Dauer/Länge: Der Rhein ist 1320km lang, auf 883km schiffbar, ein Binnenfrachtschiff fährt von Basel nach Rotterdam in ca. 45 Stunden. In Mondorf ist der Rhein ca. 350m breit, die Fahrtzeit beträgt 2min35.
* Mondorf, Rheinkilometer 660
Lageplan

Lageplan

Ufer Mondorf

Ufer Mondorf

Ufer Mondorf

Ufer Mondorf

Ufer Graurheindorf

Ufer Graurheindorf

Ufer Graurheindorf

Ufer Graurheindorf

Kunstkonzept

Kunstkonzept

Kunstkonzept

Kunstkonzept

Perspektive Mondorf

Perspektive Mondorf

Perspektive Mondorf

Perspektive Mondorf

Perspektive Graurheindorf

Perspektive Graurheindorf

Perspektive Graurheindorf

Perspektive Graurheindorf