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Nichtoffener Wettbewerb | 03/2017

Erweiterung der Uniklinik RWTH Aachen: Neubau eines Zentral OP's mit Intensiveinheit

1. Preis

Preisgeld: 257.100 EUR

HENN

Architektur

C.F. Møller Architects

Architektur

Neumann Gusenburger Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

WETZEL & VON SEHT

Tragwerksplanung

Klett Ingenieur GmbH

TGA-Fachplanung

AJZ Engineering GmbH

TGA-Fachplanung

Erläuterungstext

Entwurfsprinzipien
Große Teile des Gebäudevolumens sind unter die Erde geschoben, geben so den Blick frei auf das denkmalgeschützte Gebäude. Die aufgelockerte Grünlandschaft breitet sich wie ein Teppich über das Gebäude und integriert es somit in die bestehende Parklandschaft, die gleichermaßen der Öffentlichkeit, den Patienten und dem Klinikpersonal Raum für Entspannung bietet.
Das geduckte Gebäudevolumen erhebt sich gleich einer sanften Welle zu einer großzügigen Geste, dem öffentlichen Eingangsbereich. Von hier orientieren sich Patienten und Angestellte intuitiv, werden geführt durch grüne Ausblicke und einfallendes Tageslicht.
Ungeachtet der Absenkung sind die neuen OP- und intensivmedizinischen Einheiten so gestaltet, dass eine Maximierung der Tageslichtversorgung qualitativ hochwertige Räume für Patienten und Angehörige schafft.

Offen und Effizient
Eingesprenkelt in den offenen Bereich des flexiblen und effizienten Layouts des OP-Levels sind eine Reihe von speziell entworfenen Mitarbeiter-Hubs, die bestmögliche Voraussetzungen für Teamwork und teamübergreifendes Arbeiten bieten.
“Der preisgekrönte Entwurf ist charakterisiert durch sein funktionales, transparentes und zukunftsweisendes Design und ist harmonisch in unser existierendes Kerngebäude integriert”, sagt Peter Asché (kaufmännischer Direktor des Uniklinikums).
Die BGF der Erweiterung beträgt ca. 35.000 m².
Geplante Gebäudeblöcke sind:
- Zentrales OP-Areal mit 31 separaten OP-Einheiten
- Tagesklinik mit 4 OP-Einheiten
- 3 Einheiten für Intensivmedizin mit 50 Betten
- Anästhesie
- Bettenaufbereitung
- Zentraler Eingang
- Serviceeinheiten
- Öffentlicher Eingang und Bereich zum Ankommen

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf besticht durch ein in sich schlüssiges Gesamtkonzept von Städtebau, Landschaft und Funktion. Die Lösung erscheint sehr innovativ und unerwartet.

Besonders überzeugend ist die bauliche Einfügung und Ausformung in den Grünbereich zwischen Bestandsbau und geplanter Erweiterung.

Die Auseinandersetzung mit dem in Wellen verlaufenden und nach Westen abfallenden Gelände und der aus dem Gelände entwickelte Haupteingang überzeugen formal und inhaltlich; die Landschaft wird zur Architektur. Sehr gelungen sind die beiden Belichtungslängsfugen zum Bestand und zum Erweiterungsbau. Das bewegte Gelände wird Teil des Gebäudes.

Die Vorgaben des Auslobers sind optimal erfüllt, auch darüber hinausgehende funktionale Aspekte erfüllen die hohen Anforderungen der Nutzer.

Die Grundrisse sind klar und eindeutig organisiert. Orientierung und Wegfindung sind systematisch und einfach.

Die Zuordnung der Funktionsstellen ist unter medizinischen und organisatorischen Gesichtspunkten sehr gut gelöst.

Besonders gefällt die zentrale Anordnung des Holding und Aufwachbereiches innerhalb der OP Abteilung und den über diesem Bereich in einer Geländewelle untergebrachten Personalräumen.

Durch die in mehreren Geländewellenbergen eingefügten zusätzlichen Flächen gelingt es, einen relativ schmalen Gebäudekörper mit sehr vielen Fensterflächen zu erzeugen.

Fast alle Räume erhalten dadurch, und die zusätzlich eingefügten Lichthöfe, eine natürliche, großzügige Belichtung.

Tagesklinik und Prämedizin sind von der Eingangshalle auf kurzem und direktem Weg zu erreichen.

Die neue Eingangshalle nimmt sich baulich zurück, sowohl in der Höhe wie auch im Abstand zum Bestand und zum zukünftigen Erweiterungsabschnitt. Somit entsteht ein überzeugendes und eigenständiges, aber zugleich respektvolles Gelenk zwischen Denkmal, Freiraum und Eingangsbereich.

Allerdings ist die Eingangshalle in Bezug auf architektonische Ausbildung und räumliche Wirkung nicht vollständig überzeugend und zu überarbeiten.

Die baurechtlichen Belange in Bezug auf Brandschutz, Entfluchtung und Belichtung sind gut und überzeugend gelöst; gesunde Arbeitsverhältnisse für die Mitarbeiter garantiert.

Darüber hinaus gehende Aspekte können in den folgenden, bauleitplanerischen Verfahren abschließend behandelt werden.

Die klare und eindeutige Struktur des Gebäudes in Verbindung mit einer kompakten Bauweise schaffen die besten Voraussetzungen für eine hohe Wirtschaftlichkeit in Betrieb und Investition.

BGF und BRI liegen deutlich unter dem Mittelwert der Wettbewerbsarbeiten.

Der Konstruktionsflächenanteil liegt genau auf dem Mittelwert ist aber eher zu niedrig.

Der Entwurfsverfasser übernimmt die landschaftliche Grundhaltung des Klinikumfeldes und überträgt diese konsequent auf die Dachflächen des Neubaus. Hierbei benutzt er das Thema der hügelartigen Modellierung, um Gebäudeteile zu integrieren und gestaltet den Park bis auf das Dach des Empfangsgebäudes.

Die neue Parklandschaft integriert sowohl die funktionalen Trassen, als auch neue vielfältig nutzbare Aufenthaltsbereiche. Die Freiraumstruktur schafft neben vereinzelten Ruhezonen auch verschiedene Bereiche mit intensiven Nutzungen. Die Außenterrasse am Empfangsgebäude verspricht im Schnittpunkt von Vorplatz und Parkraum eine besondere Qualität.

Die umlaufende Fuge des Neubaus schafft eine gute Belichtung an allen Gebäudelängsseiten. Auch diese sind als nutzbare Freiräume gestaltet.

Im Inneren der Parkanlage werden gut proportionierte Gartenhöfe Licht und Aufenthaltsqualität bis in die Untergeschosse bringen.

Durch ansprechende Geländemodellierung wird der Übergang in die grüne Fuge im Norden gut gelöst. Die expressive Formensprache der Parkwege erscheint überprüfungsbedürftig. Der Vorplatz ist im Vergleich zur Parkanlage etwas zu nüchtern gestaltet.

Funktional sehr überzeugende und fortschrittliche Lösung mit insgesamt sehr kurzen Wegen. Alle Bereiche sind mit hohem Maß an Tageslicht ausgestattet. Sehr interessante Anordnung der Personalbereiche in einer aufgesattelten Ebene direkt im Zentrum der Abteilungen. Das gesamte Ver- und Entsorgungskonzept ist über die AWT-Anlage bis hin zum Rüstraum schlüssig durchgeplant. Lediglich die Anordnung der Prämedikation in der A-Reihe des Bestandes wäre zu überdenken.