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Nichtoffener Wettbewerb | 03/2017

Erweiterung der Uniklinik RWTH Aachen: Neubau eines Zentral OP's mit Intensiveinheit

Innenraumperspektive

Innenraumperspektive

3. Preis

Preisgeld: 102.840 EUR

PL Architekten GmbH

Architektur

3PLUS FREIRAUMPLANER Kloeters I Müller I Kastner PartGmbB Landschaftsarchitekten + Architekt

Landschaftsarchitektur

KEMPEN KRAUSE INGENIEURE GmbH

Tragwerksplanung

ZWP Ingenieur-AG

TGA-Fachplanung

Erläuterungstext

Leitidee
„Eine Zelle ist die kleinste lebende Einheit aller Organismen. Besteht ein Lebewesen aus vielen Zellen, können diese zu funktionellen Einheiten verbunden werden.“
Die Leitidee der „Zelle“ wird durch die Form der Fassade nach Außen offen kommuniziert und erlebbar. Dabei gibt sie der gläsernen Halle eine Struktur und rahmt den Blick in die neu geschaffene Parklandschaft. Fassadenintegrierte Solarmodule sorgen für eine gesunde Atmosphäre und ermöglichen eine angenehme Tageslichtmodulation in Verbindung mit innovativer und nachhaltiger Energiegewinnung. Die Eingangshalle als zukünftige Adresse und späterem Verteiler zwischen 1. und 2. Bauabschnitt ordnet sich mit ihrem geringen Volumen dem Solitär unter und hält mit ihrer transparenten Erscheinung den Blick auf das Denkmal frei.

Gesamtkonzept
Die im Wechsel von Grünfläche und Lichtfuge modulartig gestaltete Landschaft reagiert auf die Gebäudestruktur des Bestandsgebäudes und fügt sich selbstverständlich in den vorhandenen Grüngürtel ein. Das Wechselspiel von rationaler Architektur und organisch gestalteter Landschaft dient als Motiv für die Landschaftsgestaltung. Zwischen der Außengastronomie im Westen und dem „Schneebergblick“ spannt sich eine attraktive Parklandschaft mit hoher Aufenthaltsqualität. Der Vorplatz am zukünftigen Haupteingangsgebäude ist großzügig bemessen und somit gut erkennbar. Der ehemalige Brunnen erhält in Eingangsnähe, nördlich davon, einen prominenten Platz.
Der vorliegende Entwurf setzt das vorgegebene Betriebsorganisationskonzept für die zukunftsweisende Zentrale OP-Abteilung des Supramaximalversorgers mit angeschlossener Intensivpflege optimal um. Der Neubau reagiert mit seiner Magistrale, der Schleusenzone und den modulartigen Clustern auf die klare Rasterstruktur des Bestandsgebäudes. Eine Lichtfuge zwischen Altbau und Neubau sorgt für Tageslicht, eine klare Orientierung und lässt eine Realisierung im laufenden Betrieb zu.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Idee den Erweiterungsbau als eigenständigen, linear organisierten Baukörper dem Klinikum vorzulagern, ohne den Raum zwischen Klinikum und Versorgungszentrum zu beanspruchen wird städtebaulich sehr gewürdigt.

Die Gestaltung des Freiraums versucht in der Wegeführung einen naturbürtigen Charakter zu erzeugen, der im Kontrast zu den architektonischen Prägungen des Freiraums durch Lichthöfe und Aufbauten steht.

Das Eingangsgebäude versteht sich als Teil des Freiraumbandes und ist in seinen Dimensionen recht zurückhaltend. Die zurückhaltende architektonische Artikulation und das deutliche Abrücken vom Bestandsbau wirken sich auf die Markierung des neuen, zentralen Eingangs allerdings nachteilig aus.

Die Analogie der Fassade zur Zellstruktur wird gestalterisch allerdings kritisch beurteilt, weil das Gebäude die gewünschte Transparenz von außen betrachtet weitgehend einbüßt.

Bis auf wenige funktionale Schwachstellen korrespondiert die städtebauliche und landschaftsgestalterische Klarheit mit der eindeutigen funktionalen Anordnung und Gliederung. Die klare funktionale Gliederung weicht zwar teilweise von den Vorgaben geringfügig ab, dafür werden aber die intensivmedizinischen Stationen und die OP-Cluster sehr gut organisiert. Mit den eingebundenen Magistralen werden gute Funktionsabläufe und leichte Orientierung gewährleistet, die Flure sind jedoch recht lang.

Die Längenwirkung wird durch den Lichteinfall in Sequenzen gemildert. Unbefriedigend sind die kleinen Lichtschächte in dem Band der Austauschzone und der Tagesklinik, die
überhaupt keine natürliche Belichtung erfährt.

Insgesamt ist das Raumprogramm gut umgesetzt. Im Hinblick auf den Bauprozess ist auch positiv hervorzuheben, dass der Bestandsbau des Klinikums nur für untergeordnete Funktionseinheiten beansprucht wird.

So sehr die städtebauliche Anordnung und die gute Funktionalität zu würdigen sind, so kritisch wird der Umgang mit den denkmalpflegerischen Anforderungen gesehen. Dies gilt vorrangig für das Durchschneiden eines denkmalgeschützten Innenhofes. Der funktionale Gewinn des direkten Gangs vom neuen Eingangsgebäude durch den Innenhof ist überdies recht gering. Die vorhandene Halle wird nicht eingebunden.

Auch im neuen Eingangsgebäude ist die mittige Lage des Verbindungsgangs nachteilig, weil die funktionale Flexibilität und die Raumqualität eingeschränkt werden.

Der Entwurf zeigt keine unüberwindbaren planungsrechtlichen Hemmnisse auf. Die relevanten Flächen- und Raum-Kennwerte des Entwurfes liegen im durchschnittlichen Bereich.

Der Verfasser übernimmt die gestalterische Grundhaltung der landschaftlichen Umgebung des Klinikgeländes und führt sie auf den Dachflächen des Neubaus bis zum Empfangsgebäude fort. Diesem ordnet er nutzbare Flächen für Außengastronomie und Bereiche für Kinderspiel zu. Insgesamt wirkt durch die Parkgestaltung das Freiraumangebot deutlich vergrößert. Das Konzept lässt vielfältige Erlebnisbereiche erwarten.

Der Vorplatz wird durch unterschiedliche Elemente wie Brunnen, Baumpflanzungen und Beete besetzt. Hier stellt sich die Frage, ob dies auf Kosten der Übersichtlichkeit und Orientierung erfolgt. Lichtschächte und Gartenhöfe bringen nicht nur Licht in die Untergeschosse. Die Gartenhöfe bringen große nutzbare Grünflächen bis in die Untergeschosse und garantieren ein freundliches Arbeitsumfeld für die Mitarbeiter des Klinikums.

Der Übergang in den nördlichen Freiraum erfolgt über eine spiralförmige Brücke, die zwar interessant gestaltet sein könnte, aber keinen fließenden, harmonischen Übergang in die Landschaft bilden kann.

Durch die Wegeführung im Park erscheint dieser übererschlossen. Zudem muss geprüft werden, ob Stege über die Höfe in sensiblen Bereichen zu Konflikten führen können.

Die Trasse der Feuerwehr- und Kranaufstellflächen ist nicht in die Gestaltung integriert. Die Lage der Rampe der Feuerwehr, parallel zum Versorgungsgebäude muss geprüft werden.

Die ITS ist nahezu perfekt strukturiert. Die fehlenden Rüsträume stellen keine unlösbare Aufgabe dar, da bereits Fluraufweitungen vorhanden sind. Die Prämedikation und die Tagesklinik sind sehr gut erschlossen. Die Nutzung der A-Reihe im Bestand stellt kein Problem in der Umsetzung dar, da lediglich Arzträume der Anästhesie unterbracht sind, die auch problemlos zu einem späteren Zeitpunkt in Betrieb gehen können. Durch die ungünstige Anordnung der AWT-Anlage in der Etage -3 ergeben sich lange Transportprozesse in dieser Ebene.
Außenperspektive von oben

Außenperspektive von oben

Außenperspektive

Außenperspektive

Leitidee

Leitidee

Lageplan

Lageplan

Städtebauliches Konzept

Städtebauliches Konzept

Ebene -2

Ebene -2

Ebene E

Ebene E

Schnitt

Schnitt